Eisenbahnen auf den Philippinen

Philippinien: 29.1. - 11.2.2007

Nr. 7 unterwegs zur Zuckermühle. 2006 sind die Palmen gefällt, und Nr. 7 bewegt sich nur noch für Geld., Foto: Hans Hufnagel

Auf den Philippinen gibt es noch eine geringe Anzahl von schmalspurigen Zuckerrohrbahnen. Die einst umfangreichen Streckennetze wurden in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt reduziert und vielfach ganz eingestellt. Bevor die letzte Bahn aus den Zuckerrohrfeldern der landschaftlich sehr reizvollen Insel Negros verschwindet, wollen wir diesen Bahnen einen ausführlichen Besuch abstatten. Auf zwei Bahnen haben wir dabei Dampflokomotiven gechartert, die schon über 80 Jahre alt sind.

Auf der Hauptinsel der Philippinen, Luzon, wird die Staatsbahn - Philippine National Railways - gerade wieder zu einer richtigen Eisenbahn aufgerüstet. Nach jahrelanger Vernachlässigung versucht man, stillgelegte Strecken wieder zu beleben und neue Strecken zu bauen. Bevor die neuen Züge rollen, werden wir noch einmal die Staatsbahn in ihrem Dornröschenschlaf besuchen: Nur zwei durchgehende Zugpaare gibt es auf der Hauptstrecke nach Süden, Güterverkehr gibt es nicht.

Reiseplan

Datum Reiseplan
29.01. Flug von Europa nach Manila
30.01. Ankunft in Manila am Abend, Hotel Manila
31.01. Besichtigung des Depots der Philippine National Railway und des Ausbesserungswerkes in Manila, Nachmittags Flug nach Dumaguete City. Hotel in Dumaguete City
01.02. Besuch der Schmalspurbahn der Zuckermühle Bais, wo ein Dutzend dreiachsiger Plymouth-Diesellokomotiven im Einsatz stehen. Besichtigung des Depots in der Zuckermühle. Abends Fahrt (ca. 2 1/2 Stunden) zu unserem Hotel in San Carlos
02.02. Heute werden wir die Zeugen der alten Schmalspurherrlichkeit auf Negros besichtigen: Zuckermühle San Carlos (stillgelegt) mit abgestellten Henschel- und Baldwin-Lokomotiven, Weiterfahrt nach Sagay, Besichtigung der dortigen Reste der Schmalspurbahn (eine Denkmallok ist noch vorhanden), In Lopez erwarten uns dann zwei Shay-Lokomotiven, die leider nicht besonders fotogen aufgestellt sind. Weiter auf dem Weg entlang der Küste kommen wir in Victorias vorbei, wo in Manapla noch eine Dampflokomotive als Denkmal verblieben ist (man spricht aber von der baldigen Verschrottung!). Abends Ankunft in Bacolod, wo wir für die nächsten Nächte unser Hotel beziehen werden.
03.02. Zeitig am Morgen fahren wir zur Zuckermühle Hawaiian Philippine, 22 km nördlich von Bacolod. Hier werden wir planmäßige Zuckerrohrzüge fotografieren, die mit Dieselloks bespannt sind.
04.02. In der Zuckermühle Hawaiian Philippine steht heute eine Dampflokomotive für unsere Gruppe unter Dampf. Mit ihr werden wir zeitig am Morgen in die Felder nach Magalona fahren und dort einen beladenen Zug (ca. 14 Wagen) aufnehmen, den wir zur Zuckermühle bringen werden. Am Nachmittag geht es mit einem Leerzug nach Conception, von wo wir wiederum mit einem beladenen Zug (ca. zehn Wagen) zurück fahren werden.
05.02. Ganz zeitig geht es in die Felder zur Ladestelle 45 (Hda. Binom-an), damit wir bereits im besten Morgenlicht mit einem beladenen Zug (ca. neun Wagen) von dort aufbrechen können. Am Nachmittag fahren wir zur Ladestelle 80 Hda. Malisbog #2, um von dort einen rund 14 Wagen langen, beladenen Zug zur Zuckermühle zu schleppen. Mit dem Sonnenuntergang werden wir wieder in der Zuckerfabrik sein.
06.02. Heute fahren wir rund 37 km nach Süden, um die Zuckermühle La Carlota zu besuchen. Auch hier werden wir einen Tag den Plandienst mit Diesellokomotiven fotografieren. Darüber hinaus haben wir eine Genehmigung zur Besichtigung der Mühle selbst beantragt, um die Zuckerherstellung ansehen zu können.
07.02 Wir haben heute eine Dampflokomotive gechartert, die bereits früh am Morgen die Zuckerfabrik mit einem Leerzug verlassen wird. Kurz nach Sonnenaufgang fahren wir nach Ana Maria, Schornstein voran. Dort müssen wir auf die örtliche Feuerwehr vertrauen, die Wasser für unsere Lokomotive liefern muss. Anschließend fahren wir auf die herrliche Bergstrecke nach Velez Malaga (maximal acht Wagen), wo wir im Laufe des Vormittags ankommen werden. Nun müssen wir mit der Lok den ganzen Weg zurück zur Mühle fahren, damit wir die Lok für den Nachmittagseinsatz drehen können. Tender voraus geht es zurück in die Felder, um unseren beladenen Zug am Nachmittag wieder abzuholen und zur Mühle zu bringen.
08.02. Erneut werden wir früh am Morgen nach La Carlota aufbrechen, wo wir erneut einen Dampfzug fahren werden. Wir fahren einen Leerzug nach Ana Maria und kehren Tender voran zur Mühle zurück. Am Nachmittag fahren wir einen beladenen Zug von Elena oder Salamanca zurück zur Mühle. Am Abend fahren wir zu einem einfachen Hotel nach Binalbagan.
09.02. Besuch der Zuckermühle BISCOM in Binalbagan. Hier besteht noch ein kleiner Betrieb mit ein bis zwei Diesellokomotiven im Einsatz. Nachmittags Rückkehr nach Bacolod, Besichtigung der beiden Denkmallokomotiven in Bacolod.
10.02. Am Morgen fliegen wir nach Manila zurück. Stadtrundfahrt und Besichtigung der beiden Denkmaldampflokomotiven. Rückflug von Manila nach Europa, Ankunft am nächsten Morgen.
11.02. Ankunft in Europa

nach oben

Streckenbeschreibungen

Bais im März 2003: Foto: Sammlung Hans Hufnagel

Die philippinischen Inseln Negros und Luzon sind tropische Vulkaninseln. Die Landschaft wird von Vulkanen, herrlichen Küstenstreifen, Palmen und Zuckerrohrfeldern geprägt. Die Strecken der Zuckerrohrbahnen verlaufen teils nahe an den Vorbergen, so dass sich hier schöne Motive mit den (meist erloschenen Vulkanen) ergeben. Im Flachland gibt es einige schöne Brücken, Bananenstauden, Palmen und natürlich viel Zuckerrohr.

Die kleinen Diesellokomotiven sind gelb, orange oder weiß/grün gestrichen und stammen überwiegend von Plymouth. Die allermeisten sind kompakte Dreiachser. Sie ziehen Züge mit teilweise über 30 Wagen Länge in die Felder. Die Feldbahnen haben eine Spurweite von 914 mm. Von den Hauptstrecken zweigen meist einige Nebenlinien ab, die direkt zu den Ladepunkten in den Feldern führen. Manchmal sind auch noch fliegende Gleise im Einsatz. Traktoren ziehen die Wagen auf diesen lose verlegten Gleisen, meist von der Kletterweiche (oder fest eingebauten Weiche) der Strecke, bis zu den eigentlichen Ladestellen mitten im Feld.

In der Erntesaison fahren die Züge rund um die Uhr. Die meisten Lokomotiven sind mit Funk ausgestattet, und so lassen sich ihre Positionen im Feld bestimmen. Wir haben die Möglichkeit, teilweise auf den Züge mitzufahren und an entsprechend schönen Stellen für ein Foto bzw. eine Vorbeifahrt anzuhalten, oder aber im Bus auf den vielen parallelen Feldwegen zu den Fotostellen zu fahren. Die Züge fahren meist sehr langsam und können daher auch bei schlechten Erdstraßen mehrfach auf ihren Fahrten abgelichtet werden.

In den Zuckermühlen La Carlota und Hawaiian-Philippine gibt es noch betriebsfähige Dampflokomotiven. Wir haben diese natürlich gechartert und werden versuchen, sie vor Planzüge einzusetzen. Um zu möglichst vielen Aufnahmen zu kommen, werden wir manchmal auch einen Zug für uns in Betrieb setzen, denn bestimmte Strecken haben im besten Morgen- oder Abendlicht planmäßig keine Zugfahrten aufzuweisen.

Wir werden die Lokomotiven möglichst immer Schornstein voran einsetzen. Wegen des Rückbaus von Gleisdreiecken werden lange Leerfahrten notwendig, um die Maschinen im Depot zu drehen.

Landkarte La Carlota

Landkarte Hawaiian-Philippine auf Negros

BISCOM, Lopez, und San Carlos haben bislang keine Genehmigung für den Zutritt zu den Depots ausgestellt. Das Fotografieren der Züge bzw. von außen stellt dagegen kein Problem dar. Die Verhandlungen mit diesen Depots gehen aber weiter.

nach oben

Anmerkungen

Auf den Philippinien passiert insbesondere nach den terroristischen Anschlägen auf einigen südlichen Inseln (weit, weit entfernt von Negros und Luzon) ohne Genehmigung so gut wie nichts mehr. Wundern Sie sich also nicht, wenn wir trotz Genehmigungspapieren erst umständliche Sicherheitskontrollen passieren müssen, die manchmal 15 Minuten dauern können. Sowie wir auf in den Feldern sind, ist alles völlig problemlos. Eine freizügige Besichtigung der Mühlen wie in Indonesien ist nicht möglich. Wir haben aber auch hier eine Genehmigung beantragt. Da noch niemand zuvor angefragt hat, kann sich die Genehmigungsprozedur durch alle Bürokratieinstanzen noch ein Weile hinziehen und möglicherweise sogar abschlägig beschieden werden.

Die Dampflokomotiven werden nur noch für Charterzüge genutzt. Daher kann es trotz vorabendlichem Test zu technischen Problemen kommen. Hier hilft nichts, außer sich in Geduld zu fassen. Die Eisenbahner sind sehr gut im Improvisieren und Notreparieren und werden das Problem in den meisten Fällen lösen können. Durch Unwetter und andere Ereignisse können bestimmte Strecken unpassierbar geworden sein. Berücksichtigen Sie also, dass wir - wie immer - weder Einsätze auf einer bestimmten Strecke, eine bestimmte Abfahrzeit oder den Einsatz von bestimmten Lokomotiven garantieren können. Wir haben uns dennoch entschlossen, die genauen Einzelheiten der Reise, so wie sie mit den Zuckermühlen abgesprochen wurden, zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf Erbringung dieser Fahrten oder die Gestellung bestimmter Lokomotiven lässt sich daraus jedoch in keiner Weise ableiten. Wir wollen lediglich aufzeigen, was genau wir vorhaben. Die angebebenen Zuglängen entspringen ebenfalls den Verhandlungen vor Ort. Wir haben immer versucht, an die Grenze des Möglichen zu gehen. Einerseits wollen wir einen möglichst langen Zug fotografieren, andererseits nützt es uns wenig, wenn wir mit den Zügen dann wegen Überforderung der Lokomotive liegen bleiben. Die Wagenzuglängen sind auch ganz erheblich vom Erntefortschritt abhängig. Es gelten also auch diese Zuglängen nicht als versprochen. Bei Stillstand der Mühle, z. B. aus technischen Gründen, kann es sein, dass überhaupt keine Zugbewegungen stattfinden. Wir werden dann zu einem Ausweichziel fahren.

Nr. 100 mit einem beladenen Zug auf einer der Bergstrecken im Osten, Foto: Hans Hufnagel

Die Lichtverhältnisse sind natürlich ebenfalls tropisch. Das beste Licht ist von ca. 6.30 bis neun Uhr morgens und von 15 bis 17.30 Uhr abends. Daher werden wir unsere Aktivitäten in diesen Zeiträumen planen, und nicht nach dem Prinzip "um sieben ist Frühstück im Hotel" koordinieren. Wir wollen gute Aufnahmen mit nach Hause bringen, Zeit für Kulinarisches findet sich nach Sonnenuntergang und in der Mittagszeit. Das frühe Aufstehen ist kein Problem, weil es bereits um 18 Uhr dunkel wird, man also sehr zeitig zu Bett gehen kann. Ein mentales Problem mit einem Weckruf um fünf Uhr kann man einfach umgehen, indem man seine Uhr zwei Stunden vorstellt und nach dieser Zeit lebt. Dann wird es um acht Uhr hell und um 20 Uhr wieder dunkel. Das wiederum empfinden die meisten von uns als sehr komfortabel.

Zeit spielt auf den Philippinen eine untergeordnete Rolle. Die im Reiseplan erwähnten Zeiten sind daher nur als grobe Anhaltspunkte zu verstehen. Es ist schon vorgekommen, dass sich "der Frühzug" erst bei Sonnenuntergang in Bewegung gesetzt hat ...

So sieht eine seit Jahren abgestellte Shay aus, hier in Sagay (unweit von Lopez)., Foto: Hans Hufnagel

Die Philippinen sind ein tropisches Inselreich. Die Temperaturen steigen am Morgen schnell bis auf 30 Grad und sinken nachts selten unter 22 Grad ab. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbreit. Dennoch: insbesondere in den Großstädten, allen voran Manila, muss man ein wachsames Auge auf seine Habseeligkeiten haben. Kleinere Diebstähle sind an der Tagesordnung. Darüber hinaus gilt es, bestimmte Stadtteile und Slums zu meiden. Hier kann es insbesondere bei Dunkelheit auch Gewaltkriminalität geben.

Auf Negros gab es lange ein Problem mit regierungsfeindlichen Rebellen. Diese operieren aus den unzugänglichen Bergen heraus. Obwohl in den letzten Jahren keine Zwischenfälle bekannt geworden sind, werden wir unsere Aktivitäten in den Feldern mit dem Sonnenuntergang vorsichtshalber einstellen. In der Mühle, auf den Hauptstraßen und in den Orten ist man jedoch auch bei Nacht sicher. Bacolod kennt keine Kriminalität wie in einigen dunklen Ecken von Manila.

Strom: 220 Volt, 50 Hz, es kommt manchmal aber zu Stromausfällen. Die Mobilfunknetze sind relativ gut ausgebaut, man kann sein europäisches Mobilfunktelefon problemlos nutzen. Die Roaming Gebühren schlagen jedoch zu Buche (je nach Anbieter unterschiedlich).

Unsere Hotels sind alle mit Klimaanlage und Bad/WC im Zimmer. Bei unserem Charterbus haben wir ein landestypisches Exemplar ohne Klimaanlage gewählt. Bei unseren häufigen Ein- und Aussteigeaktivitäten besteht sonst die Gefahr, dass man sich eine richtige Erkältung zuzieht. Die Fahrer kennen nämlich nur die Maximalstellung des Reglers. Wenn die Anlage es auf 17 Grad schafft, dann wird der Bus soweit herunter gekühlt. Wenn wir im Feld sind, haben wir ohnehin die Sonne im Nacken. Es empfiehlt sich also lockere Kleidung und je nach Hauttyp ein Sonneschutz. Das Hauptargument für diese Wahl war jedoch, dass man mit einem solchen Bus durchaus einmal einen unbefestigten Weg fahren kann, was mit den klimatisierten Luxusbussen schier unmöglich ist.

Für die meisten EU-Staaten ist kein Visa erforderlich. Ihr dennoch erforderlicher Reisepass muss aber noch sechs Monate bis nach der geplanten Ausreise gültig sein und eine freie Seite ausweisen.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Vorsichtigen Menschen sei der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle, Erkrankungen etc.

Anmeldeschluss ist der 30.10.2006

Diesellok Nummer 11, Foto: Bernd Seiler, 2006

nach oben

Preis

Eisenbahnen auf den Philippinen ab 10 Teilnehmern 2.640 Euro
29.01. – 11.02.2007 6 bis 9 Teilnehmer 2.910 Euro
Einzelzimmerzuschlag 165 Euro

Minimale Teilnehmerzahl: 6
Maximale Teilnehmerzahl: 25

Ohne Flug nach Manila reduziert sich der Reisepreis um 850 Euro.

Im Reisepreis enthalten sind:

Nicht enthalten sind:

Eine Lok der Zuckerfabrik La Carlota mit einem Leerzug unterwegs, Foto: Hans Hufnagel

nach oben


© FarRail Tours - e-mail: Bernd Seiler - zurück zu FarRail Tours
Click here to return to FarRail Tours