Soweit die guten Nachrichten. Nüchtern betrachtet pfeift Paraguays Eisenbahn auf dem allerletzten Loch. Nach der Überflutung eines Streckenabschnittes durch den Bau eines Staudamms gibt es keine Streckeneinsätze mehr. Was bleibt sind lediglich Rangiereinsätze am früheren Südende der Bahn in Encarnación. Güterzüge, die aus Argentinien über die Grenzbrücke kommen, werden hier an die Entladestellen verteilt. Die Fracht geht von hier aus auf Lkw über.
Besonders interessant ist der tägliche Austausch der Lokomotiven zwischen dem Depot (was ein weiteren fotografischen Höhepunkt darstellt) am Bahnhof Encarnación und dem Rangierbahnhof Empalme. Die Strecke führt direkt durch die Straßen und Märkte von Encarnación. Die Lokomotiven bewegen sich am Morgen langsam durch die Straßen nach Empalme und kehren nach Schichtende wieder zum Depot zurück. Sehenswert sind auch die Anfahrten im Rangierbahnhof mit langen Zügen am Einfahrformsignal vorbei. Die Lokomotiven werden dabei richtig gefordert.
In den letzten Jahren waren oft zwei Lokomotiven gleichzeitig im Einsatz. Im besten Falle trifft man hier drei Maschinen unter Dampf an.
Datum |
Reiseplan |
06.08. |
Flug von Frankfurt/Main nach Asunción über Sao Paulo |
07.08. |
Am frühen Morgen Ankunft in Sao Paulo, Weiterfahrt mit Taxis nach Cruzeiro, Besuch der letzten planmäßig eingesetzten Sentinel-Dampflok der Welt, Rückfahrt nach Sao Paulo und Flug nach Asunción (22.30 23.10 Uhr), Hotel Portal del Sol in Asunción |
08.08. |
Wir beginnen den Tag entspannt mit einem Besuch des Depots Asunción, dem alten Hauptbahnhof mit der 2’B1 Denkmallok “Sapucai” und der dort abgestellten 2’C 226, weiter besuchen wir die 2’C Denkmallok 228 in der Stadt und das kleine Eisenbahnmuseum, Hotel Portal del Sol in Asunción |
09.08 |
Dampfbespannter Charterzug vom Botanischen Garten nach Areguá, Hotel Portal del Sol in Asunción |
10.08. |
Charterbus zum Ausbesserungswerk in Sapucai, wo wir eine Lok haben anheizen lassen. Mit dieser fahren wir auf einem kurzen Gleisstück hin- und her. Am Abend Weiterfahrt nach Encarnación, Hotel Domingo Savio in Encarnación |
11.08. |
Depotbesuch in Encarnación und Aufnahmen vom Regeleinsatz im Bahnhof Empalme. Hotel in Encarnación. |
12.08. |
Aufnahmen vom Regeldienst in Encarnación und Empalme, Hotel in Encarnación |
13.08. |
Wir versuchen, mit einem Chartergüterzug durch die Straßen von Encarnación zu dampfen. Am Nachmittag fahren wir mit einem Charterbus nach Ciudad del Este, wo wir die Grenze nach Brasilien überqueren und nach Foz do Iguacu weiterfahren werden. Hotel in Iguacu |
14.08. |
Besuch der wohl imposantesten Wasserfälle auf Erden, der Iguacu/Iguazu/Iguassu Wasserfälle (Weltkulturerbe). Abends Flug von Iguacu nach Europa |
15.08. |
Am späten Nachmittag/Abends Ankunft in Europa |
Es gibt nur noch einen gesicherten Einsatz einer Breitspurdampflokomotive in der Welt. Dabei handelt es sich auch noch um die letzte planmäßig aktive Sentinel-Lokomotive der Welt. Es ist dann schon fast nebensächlich, dass sie obendrein auch noch die letzte bekannte planmäßig eingesetzte Dampflok Brasiliens ist. Mit halber Schrittgeschwindigkeit schiebt die technisch hoch interessante Maschine Blech- und Stahlteile in die Fertigungshalle der Firma Amsted-maxion in Cruzeiro. Nur noch eine Maschine ist betriebsfähig, eine zweite steht noch abgestellt im Werksgelände. Obwohl die Chancen eher hoch sind, dass die Santinellok bei unserem Besuch im Einsatz stehen wird, kann dennoch nicht ausgeschlossen werden, dass sie z. B. wegen einer Reparatur nicht unter Dampf stehen wird.
Wir besichtigen auch die abgestellten Dampflokomotiven im Bahnhof von Cruzeiro. Sollte noch genügend Zeit bleiben, machen wir auch einen Abstecher zur Parkbahn in Taubaté, wo es zwei betriebsfähige 1'C1' Museumsmaschinen gibt, eine von LHB, Breslau, die andere von der schweizer Lokschmiede SLM.
Da die Einschaltung eines Reisebüros teuerer als der selbst verhandelte Taxipreis von Sao Paulo nach Cruzeiro ist, haben wir den Preis für diesen Ausflug nicht in den Reisepreis integriert.
Der Sonderzug von Asunción nach Areguá fährt sprichwörtlich über eine grüne Wiese. Die Schienen sind fast nicht zu erkennen, genau wie in den letzten Jahren des Planbetriebes. Die Strecke befindet sich in einem sehr schlechten Zustand, Entgleisungen sind durchaus zu befürchten. Unser Zug wird eine ähnliche Zusammenstellung haben wie die letzen planmäßigen Schülerzüge, zwei gebraucht aus Argentinien erworbene Wagen oder zwei holzbeplankte Wagen und ein Güterwagen.
Im Depot von Asunción steht sehr wahrscheinlich noch mindestens eine Maschine abgestellt. Nicht im Depot von Asunción, aber an einem Ende der heute noch von Sonderzügen befahrbaren Strecke, befindet sich oft eine weitere Lokomotive als Reserve unter Dampf, wenn ein Sonderzug geplant ist.
Das Ausbesserungswerk in Sapucai arbeitet nur noch auf Sparflamme. Man arbeitet nur noch Teile für die Maschinen in Encarnación auf, eine Schienenanbindung besteht aber nicht mehr. Es stehen mehrere Maschinen, eine sogar betriebsfähig, abgestellt im Gelände des Ausbesserungswerkes. Die betriebsfähige Lokomotive werden wir anheizen lassen und mit ihr einige Rangierbewegungen ausführen sowie eine Fahrt auf dem verbliebenen kurzen Streckenstück unternehmen. Das Ausbesserungswerk wurde mit einer stationären Dampfmaschine über Transmissionen betrieben. Die Anlagen sind alle noch vorhanden, werden aber nicht mehr genutzt. Der Straßenzustand nach Sapucai lässt eine Fahrt dorthin nur bei trockenem Wetter zu. Wenn wir durch Wetterunbill nicht dorthin fahren können, muss dieser Programmpunkt ohne Kompensation ausfallen.
Die wenige Kilometer lange Verbindungsstrecke zwischen Encarnación und Empalme, dem Rangierbahnhof von Encarnación, führt direkt durch die Straßen der Stadt. Es gibt einige herausragende fotografische Möglichkeiten, die sich kaum von Szenen unterscheiden, die man vor 25 Jahren hätte aufnehmen können. Wir versuchen hier, auf lokaler Ebene einen Charterzug zu arrangieren. Würden wir über die Hauptverwaltung gehen, kostete eine solche Sonderfahrt ein Vermögen, also versuchen wir es in Encarnación direkt. Der Preis dieser Veranstaltung und ob es überhaupt klappt ist daher auch noch unbekannt. Wer diese Reise bucht, muss damit einverstanden sein, sich auf Basis Kostenteilung an diesem Sonderzug zu beteiligen. Bei realistischen 2.000 US-Dollar für diesen Zug wäre der Teilnehmerpreis 133 $ bei 15 Teilnehmern.
In Encarnación haben wir genügend Zeit zur Verfügung. Falls man sich das 1911 in Glasgow gebaute Dampfschiff ansehen möchte, welches vor dem Bau der Brücke nach Argentinien den Eisenbahn-Fährverkehr zwischen Paraguay und Argentinien abwickelte, kann auch auf eigene Faust einen Abstecher nach Argentinien unternehmen. EU-Bürger und Schweizer benötigen kein Visa für Argentinien.
Paraguay ist ein eher einfaches Reiseland. Bewohner von EU-Staaten (außer Bulgarien) und der Schweiz benötigen kein Visa, sondern lediglich einen noch bis sechs Monate nach der geplanten Ausreise gültigen Reisepass sowie einen Nachweis des Rückfluges. Mobilfunk ist in den Städten möglich, auf dem Land ist die Netzabdeckung dagegen dürftig.
Für Brasilien wird von EU-Bürgern und Schweizern ebenfalls kein Visa verlangt, sondern nur ein gültiger Reisepass. Diebstahldelikte kommen in Brasilien häufig vor, man sollte also auf seine sieben Sachen aufpassen. Allerdings ist es auch nicht wie oft angenommen schlimmer als z. B. in Italien. An den Wasserfällen geht es sehr zivilisiert zu, und Großstädte haben wir nicht auf dem Programm. An den Wasserfällen kann man zusätzlich zum Programm auch Hubschrauberrundflüge oder Bootsfahrten buchen.
Charterbusse und Züge entsprechen dem landesüblichen Standard, weichen also von mitteleuropäischen Vorstellungen teils deutlich ab.
Diese Reise ist für Fotografen und Videografen ausgelegt; ein zeitraubendes, ausführliches Frühstücksbuffet damit nicht vorgesehen. Das Frühstück ist Bestandteil des Reisepreises, Mittag und Abendessen sind es jedoch nicht.
Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind, ja man muss sogar konstatieren, dass gemessen an deutschen Maßstäben der Eisenbahn Paraguays ein potentielles Betriebsrisiko innewohnt. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Nachteile aus Verspätungen etc.
Die Betriebsfähigkeit der geplanten Lokomotiven kann nicht garantiert werden. In Asunción steht eine Reservelok zur Verfügung, in Sapucai jedoch nicht.
Später eingehende Buchungen werden bei noch vorhandenen Plätzen berücksichtigt, sofern die Verfügbarkeit von Flügen und Hotels gegeben ist, ggf. gegen Aufpreis.
Paraguay | ||
Paraguay: Der Welt letzte Dampf-Staatsbahn | 15 bis 25 Teilnehmer | 2.170 Euro |
06.08.2009 15.08.2009 | 11 bis 14 Teilnehmer | 2.380 Euro |
Einzelzimmerzuschlag | 160 Euro | |
Anmeldeschluss: 11.05.2009 |
Für Buchungen ohne Fluganreise nach Asunción können Sie 1.100 Euro vom Reisepreis abziehen. Die Preise sind auf eine bestimmte Buchungsklasse der Fluggesellschaft berechnet. Sollte diese Buchungsklasse nicht mehr verfügbar sein, muss auch der Reisepreis angepasst werden.
Der Reisepreis enthält:
Nicht enthalten sind:
© FarRail Tours - e-mail: Bernd Seiler - zurück zu FarRail Tours
Click here to return to FarRail Tours