Waldbahn-Winterdampf in China

Schmalspur-Dampf in China: 11.01. – 19.01.2014

Waldbahn Xinglongzhen mit der frisch aufgearbeiteten C2

Im Frühjahr 2014 sollen die beiden letzten überlebenden Waldbahnen Chinas abgebaut werden. Dies daher eine der allerletzten Chancen, eine Waldbahn so zu erleben, wie sie jahrzehntelang die Wälder im Norden Chinas erschlossen haben. Sowie man die Ausgangsorte Suileng und Xinglongzhen verlassen hat, wähnt man sich um einige Jahrzehnte zurück versetzt, als China noch rückständig und unterentwickelt war. Entlang der kleinen Dörfer und Waldarbeitersiedlungen wird es im Winter auf den Gleisen der Waldbahnen sehr lebhaft: vom November bis zum April läuft die Holztransportsaison. Denn nur dann liegt soviel Schnee, dass die Bauern, die sich im Winter als Waldarbeiter verdingen, mit ihren Zugtieren die Baumstämme von den Einschlagstellen im Wald zu den Verladeplätzen an der Waldbahn ziehen können.

Die Waldbahnen werden seit vielen Jahren ausschließlich mit Diesellokomotiven betrieben. Aber beide Waldbahnen, Xinglongzhen und Suileng, haben je einen D-Kuppler der Reihe C2 betriebsfähig bewahrt. Diesen werden wir vor Holzzügen einsetzen und so die Zeit wachrufen, die mit dem Ende der Walbahn von Weihe endgültig vorbei ist.

Im Januar ist es knackig kalt in Heilongjiang. Höchsttemperaturen von minus zehn bis minus 30 Grad stellen keine Ausnahme dar. Die Dampfentwicklung der kleinen C2-Maschinen ist dann phänomenal, bei Windstille kann die Dampfschleppe hunderte Meter lang den Weg der kleinen Bahn in der meist kristallklaren Winterluft markieren.

Es ist die allerletzte Saison für beide Waldbahnen. Nur, weil 2013 nicht das gesamte zum Einschlag freigegebene Kontingent abgefahren werden konnte, erleben diese beide Bahnen eine allerletzte Saison. Im Frühjahr 2014 sollen sie abgebaut werden. Das Kapitel Waldbahnen in China hat sich dann für immer und ewig erledigt.

Waldbahn Xinglongzhen

Wir werden mit unseren Charterzügen viele Fotos möglich machen, die sich kaum von der "guten alten Zeit" unterscheiden. Aber ziehen Sie sich warm an!

Beide Reisen (Waldbahn und Winterdampfspektakel) können zusammen, einzeln oder in Teilen gebucht werden.

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

11.01.

Individueller Flug nach Haerbin (über Beijing)

12.01.

Treffen der Gruppe in Haerbin, Charterbus nach Suileng, Hotel in Suileng

13.01.

Ganztägiger Charterzug mit Fotohalten von Suileng bis voraussichtlich zum Holzladeplatz Jianxing bei km 98 (Klasse C2). Unterbringung in einer typischen Waldarbeiterunterkunft, sehr spartanisch und mit einem „Schwarzen Loch“ bewertet.

14.01.

Ganztägiger Charterzug wahrscheinlich von Jianxing zurück nach Suileng. Hotel in Suileng.

15.01.

Charterbus nach Xinglongzhen, Besuch des Waldbahndepots von Xinglongzhen (Diesel), Nachmittags Charterzug vsl. Xinglong – Daling mit C2, unsere Lok wird über Nacht mit einer Diesellok nach Xinming oder Liuhe gebracht, Hotel in Dongxing, Kategorie „ein Schwarzes Loch“ bis null Sterne.

16.01.

Charterzug auf der Waldbahn von Xinglongzhen mit Dampf (C2). Charterbus zum Ort, von dem unser Charterzug abfährt. Geplant ist der Abschnitt Liuhe – Dongxing mit Dampf. Hotel in Dongxing.

17.01.

Heute werden wir vsl. eine Verladestelle der Waldbahn Xinglongzhen besuchen: Xinlicun. Dampfzug in der Verladeanlage und Streckenaufnahmen auf der Stichstrecke Dongxing – Xinlicun. Hotel in Dongxing

18.01.

Morgens Charterzug vsl. Dongxing – Zhouxiang mit Dampf, am Nachmittag fahren wir über Xinglongzhen weiter nach Haerbin. Für die, die uns hier verlassen: Nachtzug nach Beijing, wer am Winterspektakel teilnimmt: Nachtzug nach Tieling

19.01.

Morgens Ankunft in Beijing, Bus zu einem Hotel in Flughafennähe für eine Dusche und danach Shuttlebus zum Flughafen, Rückflug nach Hause, Ankunft in Europa am selben Abend, wer am Normalspurprogramm teilnimmt, kommt früh morgens in Tieling an.

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Streckenbeschreibungen

Wir befinden uns am Ende der Epoche dampfbetriebener Züge. Eine Garantie für den Dampfeinsatz auf einer bestimmten Strecke, auch bei gecharterten Dampfzügen, kann daher niemand geben. Man muss heute überall damit rechnen, dass man zu spät für den letzten Seufzer einer Dampflok ist. Wir werden gegebenenfalls unseren Reiseplan kurzfristig anpassen müssen, um so viel wie möglich Dampf zu inhalieren. Noch gibt es Ausweichmöglichkeiten, allerdings manchmal mit langen Anfahrten verbunden.

Waldbahn Suileng

Die Waldbahn Suileng, nördlich von Haerbin und Suihua, wurde bereits vor der Revolution unter japanischer Herrschaft errichtet.

Waldbahn Suileng

Die Reduzierung der Strecken begann mit dem Ende des Holzeinschlages (wegen unterlassener Wiederaufforstung waren die Holzvorräte erschöpft) ab dem Jahr 1997 in Dongguliu. Die einstige Hauptstrecke nach Baer (km 124) fand zwischenzeitlich ihr Ende kurz hinter Bayi, bis nach Einstellung der Linie nach Dongguliu die Strecke bis Zhongleng bei km 98 zurückgebaut wurde. Im Jahr 2000 wurde das Zweignetz südlich von Xibeihe nach Dongfeng und Wusi stillgelegt. Bis 2001 hatte man neben der Linie nach Dongguliu die Strecken von Bear bis Zhongleng, Wuyi bis Shitoushan, das Netz von Wuchang und mehrere kleine Stichstrecken wie z. B. den über einen Kilometer langen Holzladeanschluss westlich Shitoushan (km 10 hinter Liukesong) aufgegeben. Bis 2006 fanden keine weiteren Streckenrückbauten mehr statt, danach wurde die Zweigstrecke Yuejin bis auf einen Rest von drei kilometern abgebaut. Die Zweigstrecken zu den Verladepunkten um Wuchang, Dongguliu, Wuyi, Dongfeng, Yuejin und Wusi sind mittlerweile alle abgetragen. Holz wird nun zwischen Jianxing und Zhongleng geladen. Kalkstein wird seit drei Jahren nicht mehr abgefahren, während Sand sporadisch noch von der 2,5 km langen Zweigstrecke südlich von Zhangjiawan abtransportiert wird.

Transportiert werden Holz von Mitte November bis Mitte April sowie bis vor 2009 Kalkstein ganzjährig. In der Holzsaison wurden täglich etwa vier bis fünf Zugpaare gefahren. Ein kompletter Umlauf dauerte ca. zehn bis zwölf Stunden. Es gab 2005 etwa zwei Kalksteinzugpaare pro Woche mit je 25 Wagen. Die Holzzüge hatten zu Dampfzeiten eine Läge von 25 bis 30 Wagen, seitdem die Dieseltraktion Einzug hielt von um die 30 Wagen. Daneben gab es auch immer kurze Holzzüge von den Stichstrecken. Als weiteres Transportgut fiel Sand in unregelmäßigen Abständen an. Diese Züge waren meist relativ kurz. Bei entsprechenden Aufträgen wurden auch andere Güter wie Düngemittel und Kohle gefahren. In den Sommermonaten fährt man Touristen mit dem speziell dafür hergerichteten Triebwagen Nr. 5 und einem mit Videotechnik ausgerüsteten (roten) Personenwagen mit seltsam modernen Klappfenstern zum Ruomin Fluss. Dafür hat man ein 1,1 km langes Gleis, das ca. bei km 71 von der Hauptstrecke abzweigt, errichtet.

Landkarte Waldbahn Suileng

C2 021 hat seit 1997 keine Untersuchung oder generelle Reparatur mehr erfahren. Es grenzt an ein Wunder, das sich diese Maschine überhaupt noch aus eigener Kraft bewegt. Die zu ziehende Wagenlast ist natürlich nicht mehr überragend. Kessel wie Zylinder sind an einigen Stellen undicht, womit man bei Sonderfahrten im tiefen Winter fürchten muss, dass sich die Maschine in ihren eigenen Dampf einhüllt. Die linke Kreuzkopfgleitplatte war bei unserem Besuch 2005 gebrochen und nur mit einem Stahldraht fixiert. Die Injektoren der Lok arbeiteten eher widerwillig und entließen einen guten Teil des kostbaren Wasservorrates auf das Gleisbett. Dass die Lok die lange, strapaziöse Fahrt durchhalten würde, konnte Anfangs niemand glauben. Aber sie hat es geschafft. Sie war am Ende des zweitägigen Ausfluges im Jahre 2005 sogar in der Lage, allein zurück zum Depot zu fahren.

Es gibt fünf Triebwagen mit den Nummern SN 05 bis SN 09 sowie zwei Rotenkraftwagen mit Kranaufbau mit den Nummern SN 10 und SN 11.

Waldbahn Suileng

Die Strecke wird im Frühjahr 2014 abgebaut werden. Der Gleiszustand ist demzufolge nicht mehr der Beste, Entgleisungen sind möglich. Wir werden die Bahn in und mit ihren allerletzten Zügen erleben.

Unser Zug wird auf dem Weg von Suileng in die Wälder ein Leerzug aus Drehschemelwagen sein, auf dem Rückweg werden wir etwa fünf beladene Wagen ziehen. Mehr kann man der Lok nicht mehr zumuten.

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Waldbahn Xinglongzhen

Dies ist eine weitere Waldbahn, die trotz zahlreicher Gerüchte über ihre Schließung immer noch am Leben ist. Über mehrere Jahre konnte man hier Charterzüge mit einer C2 bespannen, aber der Zustand der Lokomotive war so schlecht, dass man kühleren Temperaturen nur einen Dampfwolke auf sich zukommen sah, nicht jedoch die Lokomotive. Als der Zustand wirklich katastrophal geworden war, stellte man die Maschine ab. 2012 hat man diese Lok jedoch einer Untersuchung zugeführt, und seither kann man mit der frisch überholten Lokomotive wieder Sonderfahrten durchführen.

Landkarte der Waldbahn Xinglongzhen

Waldbahn Xinglongzhen

Die Strecke wird im Frühjahr 2014 eingestellt. Der Gleiszustand ist bereits katastrophal und wird durch weiterhin unterlassene Instandsetzung sicher nicht besser werden. Nur unter größten Mühen konnten wir die Eisenbahner dazu überreden, die Dampflok im Schlepptau einer Diesellok über Nacht in die Region zu überführen, wo noch Wälder vorhanden sind. Es kann nicht garantiert werden, dass wir die Maschine zu dem Ort bringen können, an dem wir sie haben wollen. Aber wir versuchen es.

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Anmerkungen

Waldbahn Xinglongzhen

Die Reise ist für ambitionierte Fotografen und Videografen geplant. Wir werden Essenszeiten den Fotoaktivitäten anpassen und nicht umgekehrt. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, kann eine Mahlzeit sogar ganz ausfallen und wird durch Snacks, die unvermeidliche Instant-Nudelsuppe oder Obst ersetzt.

Die Hotels in den kleineren Orten Chinas bieten oft nur eine mäßige Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man gewissen Komfort erwarten. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind in den Waldarbeiterunterkünften bzw. dem Hotel an der Waldbahn Xinglong u.U. nicht vorhanden.

Waldbahn Suileng

Die Gästehäuser-Einstufung auf den Waldbahnen basiert auf dem FarRail System, dass nach Hotels, die mit einem Stern Komfort bewertet sind, weiter nach unten führt. Null Sterne kann sich jeder noch vorstellen – aber dann beginnt die Kategorie der schwarzen Löcher. Ein schwarzes Loch bedeutet, dass es sanitäre Anlangen einfachster Ausführung und oft ohne fließendes Wasser vorhanden sind und die Übernachtungsräume ordentlich und relativ sauber sind. Geheizt sowieso. Bei zwei schwarzen Löchern fehlen sanitäre Einrichtungen im Haus, es gibt bestenfalls einen Bretterverschlag am Waldrand oder am Fluss. Bei drei Löchern sollte man bei hygienischen Bedingungen extrem tolerant sein, Spinnweben unter der Decke, dreckige Betten etc. sind hier zu erwarten. Auf die Frage nach einer Waschmöglichkeit wird man entweder auf eine Schüssel mit nicht ganz so sauberem Wasser verwiesen oder aber auf den Fluss. Die Wohn-/Schlafräume sind schmuddelig, genauso wie die Bettdecken. Ab vier schwarzen Löchern hat man es dann mit sechs- und mehrbeinigen Mitbewohnern und anderen Unannehmlichkeiten wie feuchten oder fehlenden Matratzen oder andersartigen Schlafunterlagen zu tun.

Im Falle von Suileng und Xinglongzhen schlafen wir wahrscheinlich wie die Einheimischen auf Kuangs – das sind flache Öfen, die in kalten Nächten natürlich beheizt sind oder in einfachen Stahlbetten wie mancher Sie noch aus seiner Armeezeit kennen dürfte. Es gibt dazu dicke Decken und eine Art Kopfkissen, dieses gerne auch mit Sand befüllt. Wir haben die geplanten Unterkünfte der Loch-Kategorie aber schon (gut) geschlafen, und es hat noch niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil, alle berichten von einer einmaligen Erfahrung, über die man noch lange reden wird. Es gab schon ausdrücklichen Dank, dass man überhaupt einmal einen Einblick in das wirkliche Leben der Landbevölkerung erhalten konnte. Man bedenke, die Einheimischen schlafen 365 Tage im Jahr so, wie wir es eine Nacht tun werden. Kaum jemand erinnert sich an ein x-beliebiges zwei- oder drei Sterne-Hotel irgendwo auf der Welt, aber eine Nacht in den Wäldern Heilongjiangs wird man nicht so schnell vergessen.

Wir erwarten Temperaturen bestenfalls knapp über Null Grad in Peking und im Westen sowie Frühtemperaturen von minus 10 bis minus 30 Grad in den Wäldern nördlich von Haerbin. Winterkleidung ist unbedingt erforderlich, man kann auch Taschenöfen mitnehmen. Die Fototechnik hat selten Probleme mit den Temperaturen, obwohl kaum ein Kamerahersteller diesen Bereich auf seiner Skala hat. Was Probleme bereitet, sind meist die Batterien. Diese sollte man bei Nichtgebrauch einfach herausnehmen und in die Hosentasche stecken. Man kann natürlich auch seiner Fototasche einen Taschenofen gönnen.

Waldbahn Xinglongzhen

Das elektrische System in China ist mit dem europäischen kompatibel (220 V, 50 Hz). Manchmal benötigt man einen Adapter für die Steckdosen. Der Mobilfunkstandard entspricht dem mitteleuropäischen, der Taschenfernsprechapparat (vulgo „Handy“) von zu Hause funktioniert also auch in China.

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise das Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden muss. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht empfehlenswerte) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird manchmal nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können.

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Preis

China
Die allerletzten Waldbahn-Holzzüge 15 bis 25 Teilnehmer 2.960 Euro
11.01.2014 – 19.01.2014 Einzelzimmerzuschlag 140 Euro
Anmeldeschluss: 31.10.2013
Beide Waldbahnen werden diesen Winter nicht fahren!

Der Preis beinhaltet:

Nicht enthalten sind:

Das Prunkstück der Waldbahn Xinglongzhen

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