Winterdampf im Wassertal und Moldovita

Rumänien: 21.02. – 26.02.2016

Winterdampf in Rumänien

Mit „fotografischen Schmerzen“ erinnere ich mich an zwei Winterreisen nach Rumänien. Eine zur „guten alten Zeit“, als z. B. Berzasca noch regelmäßig fuhr und die D-Mark etwas galt in der Welt, die andere im Jahre 2007 ins Wassertal nach Viseu de Sus. Bei beiden Reisen lag Schnee, gut, aber Sonne – Fehlanzeige! Zumindest fast. Denn bei beiden Reisen kam am Abreisetag bei Sonnenaufgang die Sonne heraus, strahlend blauer Himmel, geschlossene Schneedecke, einmal knackig kalt und ein Mal knapp unter dem Gefrierpunkt. Das sah fantastisch aus, aber die Zeit war um und ohne eine Aufnahme musste die Heimreise angetreten werden. Nun, aller guten Dinge sind drei. Man kann sein Glück nicht zwingen, aber nach den Regeln der Wahrscheinlichkeit sollte es diesmal klappen: Schnee und Sonne, die perfekte Kombination für Winteraufnahmen von Dampfzügen.

Die Aufnahmen hier stammen von der Reise 2007 nach Viseu de Sus. Es kann nur besser werden ...

Wir haben Besuche bei zwei Bahnen geplant: Viseu de Sus und Moldovita. Jedem, der auf diese Reise mitkommt, muss aber klar sein, dass es auch in die Hose gehen kann: Winter in den Karpaten können unberechenbar sein, die Schneemassen können sogar noch im April ein Durchkommen verhindern. In Viseu stehen die Chancen jedoch sehr gut, denn hier gibt es regelmäßigen Holzverkehr. Aber in Moldovita muss die Strecke womöglich von Hand freigeschaufelt werden, und je nach Teilnehmerzahl können wir uns das leisten oder auch nicht. Es besteht also auch die Möglichkeit, dass die Fahrt in Moldovita zwar nicht ins Wasser – aber in den Schnee fällt. Garantien gibt es wie immer keine, auch nicht, dass nicht ein Hochwasser die Strecke von Viseu verwüstet. Aber wenn es so klappt, wie geplant, dann wird es genial.

Wir versuchen, unsere Züge so authentisch wie möglich aussehen zu lassen. Wie immer also.

Winterdampf in Rumänien

Unsere Reise wurde einen Tag nach hinten verlegt, damit man sie mit der Slowakei-Aktion vom Plandampfteam kombinieren kann. Diese führt vom 18.-19.2.2016 von Banska Bystrica über Dobšinská L. Jas. nach Mníšek nad Hnilcom. Bespannt wird der Zug mit einer 475. Am 20.2.2016 fährt eine 477 von Margecany nach Telgárt. Informationen über diese Fahrt über die Email Adresse stefloh@gmx.de (und nur von dort).

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

21.02.

Bis 15.00 Uhr Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Lufthansa (von München) aus angeflogen wird. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden (mit etwas Glück knapp unter 300 Euro). Bustransfer nach Viseu (ca. fünf Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus

22.02.

Am Morgen (ca. 7.30 Uhr) dampfen wir in die Berge. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen, gezogen von einer Resita- oder Reghin-"Einheitslok", gebucht, den wir mit vielen Fotohalten in die Berge bringen werden. Übernachtung in einer einfachen Waldunterkunft in Faina.

23.02.

Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren, soweit es möglich ist. Möglicherweise müssen wir einen Schneepflug einsetzen. Am Nachmittag kehren wir voraussichtlich mit einem beladenen Zug nach Viseu de Sus zurück. Dabei werden nur sehr wenige Fotohalte möglich sein, es handelt sich dann um einen normalen Produktionszug. Und dieser muss rollen, um sein Geld zu verdienen. Wir rechnen mit zwei bis drei Aufnahmen vom beladenen Zug auf der Strecke.

Übernachtung in Privatpensionen nahe dem Depot

24.02.

Mit einem dampfbespannten Produktionszug fahren wir heute nach den Dieselzügen in die Berge. Dabei müssen wir auf die Planzüge und die Draisinen Rücksicht nehmen. Wir werden vsl. die Orenstein & Koppel-Maschine einsetzen und nur bis Cozia fahren bzw. den untersten derzeit aktiven Ladepunkt bedienen. Möglicherweise fahren wir auch nur bis Delta Novat. Dennoch werden wir etliche Fotohalte einlegen können. Abends Charterbus nach Moldovita, Hotel in Moldovita.

25.02.

Bei Sonnenaufgang (so es ihn denn gibt) fahren wir mit einem Dampfcharterzug mit leeren Drehschemelwagen bis ans Ende der vom Schnee befreiten Strecke, entlang an Holzhäusern und Kurbelbrunnen. Wir werden eine hier authentische Resita-Lok verwenden. Mittags kehren wir nach Moldovita zurück, um am frühen Nachmittag erneut bergauf zu dampfen. Es bieten sich je nach Tageszeit schöne Streiflichtaufnahmen an. Am späten Nachmittag Charterbus zu einem einfachen Hotel in Cluj Napoca. (oder Anschlussprogramm Cierny Balog in der Slowakai).

26.02.

Rückflug nach Hause. Individuelle Fahrt vom Hotel zum Flughafen. Der Flug kann von FarRail Tours gebucht werden.

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Streckenbeschreibung und Reisedetails

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene aktive Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven für touristische Zwecke vorgehalten, meist die Resita-Einheitsloks oder deren Reghin-Nachbau 764 408R.

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gab es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke, die aber nur auf einem sehr kurzen Abschnitt befahrbar ist. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es drei Tunnel kurz hintereinander, die allerdings immer im Schatten liegen.

Winterdampf in Rumänien

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Mitte 2014 gab es lediglich zwei originale, betriebsfähige Personenwagen, die jetzt endlich wieder im originalen dunkelgrün gestrichen sind. Bei hoher Auslastung werden oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt, diese allerdings sind bunt. Wir haben einen gewissen Einfluss auf die Zugbildung. Neben dem Personenwagen reihen sich hinten die zum Holztransport benötigten Drehschemelwagen. Manchmal werden auch Forstmaschinen oder Heu mit dem Zug in die Wälder befördert.

An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestellen gibt es manchmal umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten. Unser Zug am Sonntag wird uns gehören und daher auch Scheinanfahrten auf der Strecke durchführen.

Winterdampf in Rumänien

Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Mangel an trockenem Brennholz, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen all das im Vorfeld abzuklären aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien nahezu unmöglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass nahezu alles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Wir versuchen auch, einen beladenen Holzzug zu Tal zu bringen. Wir haben hier nur mittelbaren Einfluss und können es zwar versuchen, sind aber dem regulären Betriebsgeschehen ausgesetzt. Auf der letzten Reise sind uns trotzdem einige schöne Aufnahmen vom beladenen Zug gelungen.

Moldovita war eine kleine, aber feine Waldbahn, die neben einer Resita Lok (764 449, in Aufarbeitung) auch den C-Kuppler 763 193 besaß. Diese kleine Maschine leistete Großartiges auf den teilweise steilen Strecken der Bahn und es ist eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet sie als Einzelstück überlebt hat. Der Bahn wurde unter sehr fraglichen Umständen der Garaus gemacht und die Strecke vorsätzlich zerstört. Dem Betreiben einiger weniger Eisenbahnfreunde, allen voran Georg Hocevar, ist es zu verdanken, dass ein Teil der Strecke wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Streckenlänge zwischenzeitlich unter zwei Kilometer gesunken war, sind durch Aufbauarbeiten jetzt wieder über zehn Kilometer befahrbar. Das Depot steht noch, hier werden wir auch unsere Lokomotive anheizen.

Winterdampf in Rumänien

Die original Krauss-Lok nach Moldovita zu überführen, wie es unser Wunsch ist, bleibt unmöglich. Einerseits ist sie kaum mehr in der Lage, sich aus eigener Kraft zu bewegen, andererseits könnte die einheimische Bevölkerung durchaus mit Unterstützung der lokalen Politik den Rücktransport der Lok nach Viseu verhindern. Daher werden wir in Moldovita eine Resita-Lok einsetzen.

Zusammen mit der Lokomotive werden wir auch drei Drehschemelpärchen nach Moldovita überführen, die wir zu unserem Zug werden lassen.

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Anmerkungen

Rumänien ist ein neues Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft in Viseu ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und ausreichend Essen zu bieten. Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zipser mittlerweile ausgewandert sind. Das gebuchte Hotel in Cluj ist einfach, aber sauber.

Die Nacht in den Bergen findet in sehr einfachen, aber recht sauberen Unterkünften statt. Wir werden in größeren Räumen schlafen, Einzel- oder Doppelzimmer gibt es dort nicht. Es ist nicht sicher, ob bei unserem Besuch die Waschgelegenheiten und Toiletten im Übernachtungsgebäude funktionieren werden. Es gibt aber Außentoiletten und eine funktionierende Wasserleitung im Hof. Ob man dort Akkus laden kann, ist nicht sicher, man sollte einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen. Beim letzten Mal funktionierte das Aufladen der Batterien.

Winterdampf in Rumänien

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Es ist nicht vorhersehbar, was alles funktioniert, und was nicht. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben. Da die Transportkosten der Lokomotiven deutlich zu Buche schlagen, ist auch kaum eine Rückzahlung von Geldern oder eine andere Kompensation zu erwarten, sollte etwas nicht funktionieren oder das Wetter bzw. andere Ereignisse, die von uns nicht gesteuert oder kontrolliert werden können, eintreten. Das Risiko muss man bei dieser Fahrt in Kauf nehmen. Daher ist es eine der speziellen Reisen, an der man teilnehmen kann, um zu sehen, was passiert.

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist in Viseu de Sus und unseren Unterkünften bis auf jene in den Bergen von Viseu sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschieht auf eigene Gefahr. Gesunder Menschenverstand und Umsicht sind gefragt!

Winterdampf in Rumänien

Für die Reise benötigen EU-Bürger einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, ein Visum ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug in Viseu werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber insbesondere am zweiten Tag nicht der Fall sein wird). Dazu gibt es einen Pflichthalt in Valea Scradei, wo wir einen ganz speziellen Kaffee kaufen können ...

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Unterkünfte, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours oder die benutzten Bahnen haften in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc.

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Preis

Rumänien
Winterdampf im Wassertal und in Moldovita 20 bis 28 Teilnehmer 965 Euro
21.02.2016 – 26.02.2016 Einzelzimmerzuschlag 105 Euro
Anmeldeschluss: 20.11.2015

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

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