Er ist wieder da! Der zweiachsige, echte Viseu-Tender! Zehn Jahre nach meinen ersten Versuchen, einen solchen Tender wieder zu reaktivieren, ist es mit Hilfe von Georg Hocevar 2016 gelungen, wieder einen solchen Tender auf die Schiene zu stellen. Sein Untergestell wurde nach der zweiten großen Flut dieses Jahrhunderts verzogen und aller Kleinteile beraubt aus dem Flussbett gezogen. Nach vielen ergebnislosen Suchaktionen fand Georg die Überreste im Frühjahr 2016 unter einem Haufen Bretter. Der Tender wurde nach Criscior überführt und dort von Grund auf saniert und wieder aufgebaut. Bei der FarRail Tours-Reise im Herbst stand er erstmals wieder zur Verfügung. Seit über einem Jahrzehnt ist dann erstmalig wieder ein authentischer Zug durch das Wassertal gedampft gezogen von der wieder aufgearbeiteten 764 469. Dies ist die einzige echte Viseu-Lok, die betriebsfähig ist! Das Projekt hat viel Geld gekostet, aber das Ergebnis war es wert!
Ein weiteres Projekt, was sich als deutlich teurer entpuppt hat, war die Wiederauferstehung des Bretterzuges in Comandau. Ich habe die Bretter gekauft und in Comandau einlagern lassen somit werden wir erneut (und auf dieser reise letztmalig) die Chance haben, einen authentischen Bretterzug fahren zu können so wie es früher werktäglich der Fall gewesen ist. Nach unserer Reise im Herbst 2017 werde ich die Bretter verkaufen, denn nach drei Jahren würden sie nicht mehr wirklich frisch aussehen. Also, letzte Chance für den berühmten Bretterzug von Comandau! 2013 habe ich ein Streckenstück über die Brücke in Comandau wieder aufbauen lassen, um weitere fotografische Möglichkeiten zu schaffen. Und auf diesem Streckenstück fuhr früher auch der Bretterzug. 2016 musste ich erneut Geld investieren, um das Streckenstück befahrbar zu halten, denn ein Hochwasser hatte ein Brückenwiderlager unterspült. Dies wurde mit per Tieflader nach Comandau gebrachten Baumaschinen wieder soweit instand gesetzt, dass wir davon ausgehen, dass dieser Abschnitt auch 2017 noch befahrbar sein wird.
Die Klimaerwärmung hat auch Rumänien erreicht, und auf der Fahrt im Herbst 2016 hatten wir bis zu 24 Grad! Wir fahren daher diesmal eine Woche später als üblich, um die frühere Waldbahnherrlichkeit wieder aufleben zu lassen.
Waldbahnen bestimmten bis Anfang der 1990er Jahre das Bild der Forstwirtschaft in Rumänien. Kurz nach dem politischen Gezeitenwechsel verschwand eine Strecke nach der anderen von der Landkarte. Von den letzten drei Bahnen ist eine noch intakt und in Betrieb, allerdings mit Dieselloks für die Holzzüge und Dampf für Touristenzüge mit Fremdmaterial von Bahnen aus dem Ausland. Die beiden anderen Bahnen ringen seit Jahren mit ihrem kompletten Verschwinden. Die Bahn von Moldovita in Nordrumänien war schon fast vollständig abgebaut, der einst parallele Erdweg wurde asphaltiert. In Covasna und Comandau, einst durch eine Standseilbahn miteinander verbunden, existieren ebenfalls noch zwei Streckenstücke. Wir werden, soweit möglich, mit authentischem Fahrzeugmaterial die vorhandenen Strecken befahren. Auf der nach einer verheerenden Überschwemmung wieder aufgebauten Wassertalbahn finden wir dabei schon aufgrund der Streckenlänge von über 40 km die meisten Fotomotive, aber auch die anderen Bahnen sind immer noch sehr fotogen.
Eine Besonderheit dieser Reise ist unsere Übernachtung in den Bergen. Wir werden dort das Einschlagen von Bäumen beobachten können. Die Stämme werden dann (auf unseren Wunsch) wahrscheinlich mit Pferden zur Bahn gebracht und dort sofern möglich per Hand über eine Seitenrampe verladen, genauso, wie es vor Jahrzehnten üblich war. Unser Augenmerk richtet sich bei dieser Bahn also nicht nur auf die Züge, sondern auch auf den Weg des Holzes vom Wald bis in die Sägemühle.
Der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven kann nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen. Wir werden verschiedene Fahrzeuge einsetzen und dabei immer auf die Authentizität des Rollmaterials achten.
In Viseu de Sus hat sich in den letzten Jahren ein einträglicher touristischer Verkehr entwickelt. Die Fahrzeuge haben aber nichts mit denen zu tun, die über Jahrzehnte das Bild der Bahn bestimmten. Dennoch, ein Unwetter könnte alle Pläne zunichte machen, nicht nur in Viseu. Daher ist diese Reise auch wieder ohne jegliche Garantie im Angebot. Aber das Risiko, es zu versuchen, hat sich noch jedes Mal gelohnt.
Als weitere Dampf-Schmalspurbahn haben wir die Industriebahn Brad Criscior im Angebot, wo wir einen Schmalspurgüterzug mit einer der einheimischen Resita-Lokomotiven fahren werden. Der Zug wird genauso gebildet sein, wie im Regeldienst vor 30 Jahren. Die acht Kilometer lange Strecke hat sich in den letzten Jahren auch kaum geändert. Es ist eine Industriebahn mit ganz eigenem Flair, völlig anders als die Waldbahnen. Auf dem Weg wird ein typisch rumänischer Ort durchfahren, mit buckeligen Katzenkopfpflasterstraßen, auf denen öfter auch einmal ein Pferdewagen vorbeiholpert.
Darüber hinaus werden wir einen Abschnitt der ehemaligen Staatsbahn Turda Abrud mit einem stilechten Zug befahren. Die Bahn in den Bergen bietet Motive in Hülle und Fülle.
Je nachdem, wie trocken oder feucht der Sommer war, wird die herbstliche Laubfärbung in den Wäldern Rumäniens fortgeschritten sein.
Datum |
Reiseplan |
07.10. |
Bis 14.00 Uhr Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca, welcher u. a. von Lufthansa (von München) aus angeflogen wird. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden. Bustransfer nach Viseu (ca. vier Stunden Fahrzeit), Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus |
08.10. |
Am Morgen dampfen wir in die Berge. Heute ist Sonntag, somit stört uns niemand auf der Strecke. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen, gezogen von einer Resita-"Einheitslok", gebucht, um mit dem originalen, zweiachsigen Tender, der auf unseren Wunsch wieder aufgebaut wurde, mit vielen Fotohalten durch das Wassertal bergauf zu dampfen. Wir hoffen, die Original-Lok von Viseu de Sus, 764 469 einsetzen zu können. Übernachtung in einer einfachen Unterkunft in Faina. |
09.10. |
Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren. Nach mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen. Hier werden wir einen Holzeinschlag erleben und weiter dem Weg des Holzes folgen. Der Ladevorgang erfolgt für unsere Gruppe ausnahmsweise traditionell: mit Pferden und manueller Rampenverladung auf einer eigens von FarRail Tours wieder hergerichteten Verladerampe, von denen es früher viele gab. Dann geht es weiter Richtung ukrainischer Grenze, wir wissen allerdings nicht, wie weit das Gleis noch befahrbar ist. Am Nachmittag kehren wir voraussichtlich (je nach Möglichkeiten) mit einem beladenen Zug nach Viseu de Sus zurück. Dabei werden nur sehr wenige Fotohalte möglich sein, es handelt sich dann um einen normalen Produktionszug. Und dieser muss rollen, um Geld zu verdienen. Wir rechnen mit zwei bis drei Aufnahmen vom beladenen Zug auf der Strecke. Übernachtung in Privatpensionen nahe dem Depot |
10.10. |
Heute lassen wir den früher jeden Montag verkehrenden Personenzug wieder auferstehen. Vier Personenwagen und der authentische Packwagen stehen für uns bereit. Wir fahren bis Novicior oder Paltin, vielleicht auch noch ein Stück weiter. Dabei müssen wir auf die Planzüge und die Draisinen Rücksicht nehmen. Dennoch werden wir etliche Fotohalte einlegen können. Abends Charterbus nach Moldovita, Hotel in Moldovita. |
11.10. |
Morgens Charterzug mit einer Dampflok und leeren Drehschemelwagen bis ans Ende der wieder aufgebauten Strecke, entlang an Holzhäusern und Kurbelbrunnen. Wir werden eine hier ebenso authentische Resita-Type verwenden. Nachmittags/Abends Charterbus nach Comandau und Übernachtung in einer Pension auf dem Hochplateau. |
12.10. |
Am Morgen kommt letztmalig der authentische Bretterzug zum Einsatz auf der früheren Stammstrecke zur Standseilbahn. Nach etlichen Aufnahmen rollen wir zurück nach Comandau und laden die Bretter wieder ab, um mit einem Leerzug in die Wälder zu dampfen. Der Waldbahnzug wird von einer früher hier heimischen Budapest-Maschine gezogen. Nahe dem Endpunkt der derzeitigen Strecke werden wir die leeren Drehschemelwagen stilecht von einem Ifron Frontlader mit Greifer beladen lassen. Währenddessen werden wir uns bei einem Picknick im Wald stärken. Am frühen Nachmittag geht es mit einem beladenen Holzzug wieder nach Comandau zurück. Unterkunft in Comandau. |
13.10. |
Morgens werden wir auf der Talstrecke von Covasna einen dampfbespannten Zug mit Drehschemelwagen fahren. Gegen 10.30 Uhr fahren wir mit unserem Charterbus von Covasna nach Brad. Motel in Brad. |
14.10. |
Morgens fahren wir mit einer 100% authentischen Zugkomposition einer Resita-Einheitslok und fünf Selbstentladewagen auf der sehenswerten Industriebahn von Brad nach Criscior. Gegen 11.30 Uhr fahren wir dann weiter nach Campeni, wo ein weiterer Schmalspurzug auf uns wartet: unsere Budapest-Lokomotive mit einem stilechten Zug stehen im ehemaligen Staatsbahnhof bereit, um uns in Richtung Abrud zu bringen. Die Strecke verläuft in einem schönen Tal nach Süden. Am späten Nachmittag, wenn die Schatten schon die Täler verdunkeln, fahren wir dann weiter nach Cluj Napoca. Hotel in Cluj Napoca. |
15.10. |
Rückflug nach Hause. Der Flug kann von FarRail Tours gebucht werden. |
Viseu de Sus wird der Auftakt unserer Reise sein. Hier erleben wir eine voll intakte Eisenbahn (nach rumänischen Maßstäben jedenfalls). Wir werden zu einer Stelle im Wald gehen, wo das Holz geschlagen wird, das dann per Dampfzug zu Tal befördert wird. Es ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Reiseplanes nicht absehbar, wo das genau sein wird. Auf jeden Fall sollte man mit einer wenige hundert Meter langen Waldwanderung steil bergauf rechnen. Man kann natürlich auch in Bahnnähe warten, bis das Holz vsl. mit Pferden zur Ladestelle gezogen wird.
Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene aktive Waldbahn Rumäniens. Auf ihr werden neben Dieselloks auch immer noch Dampflokomotiven als Reserve vorgehalten, entweder die Resita-Einheitsloks oder deren Reghin-Nachbau (764 408R). Daneben stand 2016 noch die Orenstein & Koppel Maschine 764 211, ein D-Kuppler, zur Verfügung, den wir aber nicht unbedingt einsetzen wollen.
Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gab es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke, die aber nicht mehr befahrbar ist bzw. schon abgebaut wurde. Beide Strecken bieten zahlreiche sehr schöne Motive. Auf der Hauptstrecke gibt es drei Tunnel kurz hintereinander, die allerdings immer im Schatten liegen. Oberhalb von Valea Babei ist der Streckenzustand derartig schlecht, dass eine Weiterfahrt von dort möglicherweise nicht durchführbar ist. Wir versuchen es trotzdem.
Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Dazu gibt es wieder eine ausreichende Zahl von Originalfahrzeugen, auch Drehschemelwagen mit Gleitlagern, die nur für solche Fahrten vorgehalten werden.
An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwege geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestellen gibt es manchmal umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten. Unser Zug am Sonntag wird uns gehören und daher auch eine größere Zahl von Scheinanfahrten auf der Strecke durchführen.
Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Mangel an trockenem Brennholz, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen all das im Vorfeld abzuklären aber die Erfahrung lehrt, dass das in Rumänien schwer möglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass viel improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen zu unseren Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...
Wir versuchen auch, einen beladenen Holzzug zu Tal zu bringen. Wir haben hier nur mittelbaren Einfluss und können es zwar versuchen, sind aber am Montag dem regulären Betriebsgeschehen ausgesetzt. Auf der letzten Reise sind uns trotzdem einige schöne Aufnahmen vom beladenen Zug gelungen.
Moldovita war eine kleine, aber feine Waldbahn, die neben einer Resita Lok (764 449) auch den C-Kuppler 763 193 besaß. Diese kleine Maschine leistete Großartiges auf den teilweise steilen Strecken der Bahn und es ist eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet sie als Einzelstück überlebt hat. Der Bahn wurde unter sehr fraglichen Umständen der Garaus gemacht und die Strecke vorsätzlich zerstört. Dem Betreiben einiger weniger Eisenbahnfreunde, allen voran Georg Hocevar, ist es zu verdanken, dass ein Teil der Strecke wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Streckenlänge zwischenzeitlich unter zwei Kilometer gesunken war, sind durch Aufbauarbeiten jetzt wieder über zehn Kilometer befahrbar, und es könnten bis zu unserer Reise sogar noch mehr werden. Das Depot steht noch, hier werden wir auch unsere Lokomotive anheizen.
Die Krauss-Lok nach Moldovita zu überführen, ist nicht mehr möglich. Die steht auf einem Denkmalsockel in Viseu. Daher werden wir in Moldovita eine Resita-Lok einsetzen.
Zusammen mit der Lokomotive werden wir auch drei Drehschemelpärchen nach Moldovita überführen, die wir zu unserem Zug werden lassen. Mit dem zweiten Tiefladergespann werden unsere Drehschemel übrigens auch nach Covasna und Comandau gebracht.
Covasna und Comandau besaßen je eine Waldbahn, die durch eine Standseilbahn verbunden waren. Es führten mehrere Strecken in die Wälder, von denen sich eine bis fast zur Jahrtausendwende behaupten konnte. Als aber das große Sägewerk in Comandau eingestellt wurde, verlor auch die Bahn ihre Daseinsberechtigung. Heute sind nur noch ein Stück von ca. 4 km von Comandau (Komandó) auf dem Weg zum Pass Holomu (Halom) befahrbar. Darüber hinaus ist die Brücke durch eine Geldspritze wieder befahrbar gemacht worden und wurde 2016 von uns abermals repariert. Auf diesem Abschnitt lassen sich einige schöne Aufnahmen machen, besonders wenn es am Morgen noch recht kühl ist (die Strecke liegt über 1.000 Meter über dem Meer). Wir werden in der Nähe des Endpunktes der derzeit befahrbaren Strecke eine Verladung von Holz auf unsere Drehschemelwagen organisieren, so dass wir mit einem beladenen Zug am Nachmittag wieder in Comandau ankommen werden. Am Endpunkt der Strecke existiert noch ein befahrbares Gleisdreieck. Dort werden wir die Lok drehen und somit die einmalige Gelegenheit haben, eine Betriebssituation von Comandau darzustellen, die es nur bis 1992 gab: einen beladenen Holzzug mit einer Schornstein voran fahrenden Lokomotive.
Über Nacht werden wir die Lok mit einem Tieflader nach Covasna bringen lassen, wo wir am nächsten Morgen auf dem verbliebenen Streckenstück von etwa drei Kilometern eine Fahrt mit einigen Drehschemelwagen (möglicherweise nur vier) organisiert haben.
Brad Criscior ist eine kurze Industriebahn vom Bahnhof der Staatsbahn bis zu einem Industriebetrieb, der sich heute hauptsächlich mit dem Fahrzeugbau und der Aufarbeitung von Eisenbahnmaterial befasst. Die Strecke führt vom Bahnhof über eine Flussbrücke und dann in ein besiedeltes Gebiet, wobei abschnittsweise eine fürchterlich hässliche Rohrleitung parallel läuft. Das ist genauso, wie vor 30 Jahren, und die Szenerie ist teilweise so unansehnlich, dass es schon wieder fotogen ist. Natürlich können wir besonders im ersten Abschnitt der Bahn auch einige schöne Landschaftsaufnahmen machen. Wir haben einen Güterzug aus ca. fünf Wagen gebildet, so, wie er vor etlichen Jahren die Kohle zu Fabrik transportierte. Wir fahren auf den offenen Plattformen der Güterwagen mit.
Die schmalspurige Staatsbahnstrecke Turda - Abrud besteht heute nur noch auf einem kleinen Abschnitt, von Campeni nach Abrud. Dieser Abschnitt liegt in den Bergen. Besonders fotogen sind die kleinen Dörfer entlang der Strecke, in denen sich seit vielen Jahren kaum etwas geändert hat. Ein der typischen, weiß gestrichenen hölzernen Kirchen erhebt sich an einem Hang neben der Schmalspurbahn und bietet sich geradezu als Fotomotiv an. Im Herbst werden die Wiesen gemäht - per Hand selbstverständlich. Um das Gras zu trocknen, wird es in klassischen Heugarben aufgetürmt. Und wenn es dann trocken ist, kommt der pferdebespannte Flachwagen und man holt es für den Winter in die Scheune ... Das klassische Rumänien ist trotz EU-Glühbirnen- und Handmelkverbot noch nicht ausgestorben!
Rumänien ist ein neues Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet. Unsere Unterkunft in Viseu ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche und ausreichend Essen zu bieten. Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zipser mittlerweile ausgewandert sind. Die Hotels sind Mittelklassehotels, wobei aber manchmal Abstriche hinsichtlich der Qualität hingenommen werden müssen.
Die Nacht in den Bergen findet in einfachen, aber recht sauberen Unterkünften statt. Wir werden in mehreren größeren Räumen schlafen, Einzelzimmer gibt es dort nicht, Doppelzimmer nur einige wenige. Es gibt Strom, so dass man seine Akkus hier aufladen kann.
Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Es ist nicht vorhersehbar, was alles funktioniert, und was nicht. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben. Bei unserem Einzelstück, der Budapest-Lok, ist das Risiko allerdings gegeben, dass bei einem technischen Versagen einer dieser Maschinen kein Ersatz zur Verfügung steht. Da die Transportkosten der Lokomotiven deutlich zu Buche schlagen, ist auch kaum eine Rückzahlung von Geldern oder eine andere Kompensation zu erwarten. Das Risiko muss man bei dieser Fahrt in Kauf nehmen. Auf dieser Reise haben wir ohnehin einige Dinge geplant, die in keiner Weise garantiert werden können. Weder die Lokomotiven, die Anzahl der Wagen, Zugkompositionen o.ä. können irgendwie garantiert werden. Daher ist es eine der speziellen Reisen, an der man teilnehmen kann, um zu sehen, was passiert.
Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschehen auf eigene Gefahr. Gesunder Menschenverstand und Umsicht sind gefragt!
Für die Reise benötigen EU-Bürger einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, ein Visum ist für Bürger der EU nicht nötig.
Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug in Viseu werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber insbesondere am zweiten Tag nicht der Fall sein wird).
Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.
Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours oder die benutzen Bahnen haften in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc. Denken Sie auch an eine Reisekostenrücktrittsversicherung. Einen Link dazu gibt es im online-Buchungsformular.
Rumänien | ||
Industrie- und Waldbahndampf im Goldenen Herbst | 22 bis 28 Teilnehmer | 1.940 Euro |
07.10.2017 15.10.2017 | 16 bis 21 Teilnehmer | 2.325 Euro |
Einzelzimmerzuschlag | 220 Euro | |
Anmeldeschluss: 17.08.2017 |
Für 210 Euro kann man ein Vollverpflegungspaket vom 7.10. Abends (einschließlich) bis 14.10. Mittag (einschließlich) dazu buchen, wobei am 8. und am 9.10. (Viseu in den Bergen) auch die Getränke eingeschlossen sind.
Der Preis beinhaltet:
Im Preis nicht enthalten sind: