Bretterzug und Waldbahndampf

Schmalspuriger Staats-, Industrie- und Waldbahndampf im goldenen Herbst in Rumänien: 01.10. – 09.10.2016

Dampf in Rumänien: Viseu de Sus

Auf dieser Reise gibt es so viel Dampf wie lange nicht mehr zu erleben, denn wir haben eine zusätzliche Bahn mit ins Programm aufgenommen. Das Reiseprogramm ist sehr dicht gedrängt und bietet fast alles, was im Karpatenbogen fotografisch lohnend ist.

Rumänien und das Wetter ... Konnte man früher in den Bergen der Karpaten schon Ende September oftmals schöne Laubfärbung sehen, scheint sich der Sommer mittlerweile immer weiter auszudehnen. Daher wollen wir den Reisezeitraum nunmehr eine Woche nach hinten schieben und hoffen neben etwas mehr Laubfärbung natürlich auch auf besseres Wetter. Denn bei der Reise im September 2015 war uns das Wetter nur am letzten Tag wirklich hold. Das war glücklicherweise der Tag mit zwei Sonderzügen auf unterschiedlichen Strecken, dennoch hätten wir uns gerne mehr von dieser Sorte Wetter gewünscht.

Dampf in Rumänien

Der eigentliche Grund für diese Reise ist aber der Holzzug in Comandau. 2015 wollte ich einen der typischen Bretterzüge von Comandau nachstellen und habe daher mehrere Stapel Bretter mieten wollen. Aber durch neue Regelungen in Rumänien, die nach der Aufdeckung eines Skandals in der Holzwirtschaft erlassen wurden, musste ich die Bretter kaufen und konnte sie nicht wieder zurück geben. Die ganze unglaubliche Geschichte findet sich im Reisebericht Rumänien 2015. Somit haben wir jetzt Schnittholz in Comandau liegen, und bevor das „verdunstet“, wollen wir noch einmal versuchen, den früher so typischen Bretterzug wieder aufleben zu lassen. Wir haben 2013 ein Streckenstück über die Brücke in Comandau wieder aufbauen lassen, um weitere fotografische Möglichkeiten zu schaffen. Und genau über diese Brücke fuhr auch immer der Bretterzug.

Dampf in Rumänien

Dazu haben wir eine neue Bahnstrecke mit ins Programm aufgenommen, Sovata – Campul Cetatii. Hier begann früher auch eine Waldbahn, von der aber nichts mehr übrig ist. Aber auch diese ehemalige Staatsbahnstrecke von Baile Sovata ist schön.

Waldbahnen bestimmten bis Anfang der 1990er Jahre das Bild der Forstwirtschaft in Rumänien. Kurz nach dem politischen Gezeitenwechsel verschwand eine Strecke nach der anderen von der Landkarte. Von den letzten drei Bahnen ist eine noch intakt und in Betrieb, allerdings mit Dieselloks für die Holzzüge und Dampf für Touristenzüge mit Fremdmaterial (teilweise aus der Schweiz). Die beiden anderen Bahnen ringen seit Jahren mit ihrem kompletten Verschwinden. Die Bahn von Moldovita in Nordrumänien war schon fast vollständig abgebaut, der einst parallele Erdweg wurde abschnittsweise asphaltiert. In Covasna und Comandau, einst durch eine Standseilbahn miteinander verbunden, existieren ebenfalls noch zwei Streckenstücke. Wir werden, soweit möglich, mit authentischen Fahrzeugmaterial die vorhandenen Strecken befahren. Auf der nach zwei verheerenden Überschwemmungen immer wieder aufgebauten Wassertalbahn finden wir dabei schon aufgrund der Streckenlänge von über 40 km die meisten Fotomotive, aber auch die anderen Bahnen sind immer noch sehr fotogen.

Dampf in Rumänien

Eine Besonderheit dieser Reise ist unsere Übernachtung in den Bergen. Wir werden dort das Einschlagen von Bäumen beobachten können. Die Stämme werden dann (auf unseren Wunsch) wahrscheinlich mit Pferden zur Bahn gebracht und dort – sofern möglich – per Hand über eine Seitenrampe verladen, genauso, wie es vor Jahrzehnten üblich war. Unser Augenmerk richtet sich bei dieser Bahn also nicht nur auf die Züge, sondern auch auf den Weg des Holzes vom Wald bis in die Sägemühle.

Der Einsatz von bestimmten Dampflokomotiven kann nicht garantiert werden. Die sagenhafte Improvisationsgabe der einheimischen Schlosser und Lokpersonale wird uns aber sehr wahrscheinlich nicht im Stich lassen.

Wir werden verschiedene Fahrzeuge im Einsatz erleben. Zum einen die „unkaputtbaren“ Resita Einheitsloks, eine O&K Dn2t und die in Budapest gebaute Waldbahnlok 764 243, die per Tieflader nach Comandau gebracht werden wird. Wir achten auch bei den Zugkombinationen auf Authentizität und bringen daher Drehschemelwagen nach Comandau, fahren also nicht mit Touristen-Aussichtswagen.

Dampf in Rumänien

In Viseu hat sich in den letzten Jahren ein einträglicher touristischer Verkehr entwickelt. Die Fahrzeuge haben aber nichts mit denen zu tun, die über Jahrzehnte das Bild der Bahn bestimmten. Diese nutzen wir jedoch nicht. Aber ein Unwetter könnte alle Pläne zunichte machen, nicht nur in Viseu. Daher ist diese Reise wieder ohne jegliche Garantien im Angebot. Doch das Risiko, es zu versuchen, hat sich noch jedes Mal gelohnt.

Als weitere Dampf-Schmalspurbahn haben wir die Industriebahn Brad – Criscior im Angebot, wo wir einen Schmalspurgüterzug mit einer der einheimischen Resita-Lokomotiven fahren werden. Der Zug wird genauso gebildet sein, wie im Regeldienst vor 30 Jahren. Die wenige Kilometer lange Strecke hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Es ist eine Industriebahn mit ganz eigenem Flair, völlig anders als die Waldbahnen. Auf dem Weg wird ein typisch rumänisches Dorf durchfahren, mit buckeligen Katzenkopfsteinpflasterstraßen, auf denen öfter auch einmal ein Pferdewagen vorbeiholpert.

Darüber hinaus werden wir einen Abschnitt der ehemaligen Staatsbahn Turda – Abrud mit einem stilechten Personenzug befahren. Die Bahnen in den Bergen bieten Motive in Hülle und Fülle.

Dampf in Rumänien

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Reiseplan

Datum

Reiseplan

01.10.

Bis 11.00 Uhr Treffen der Gruppe auf dem Flughafen von Cluj Napoca. Der Flug kann durch FarRail Tours auf Anfrage gebucht werden. Wer aus Deutschland kommt, wird wahrscheinlich schon mit dem Lufthansa-Nachtflug um 0.50 Uhr ankommen, in diesem Fall kann ein Hotel in Cluj für Sie gebucht werden. 11.00 Uhr Bustransfer nach Campeni, Mittagessen dort. Vsl. Budapest-Lokomotive 764 243 und zwei authentische Personenwagen sowie ein Güterwagen stehen im ehemaligen Staatsbahnhof bereit, um uns in Richtung Abrud zu bringen. Die Strecke verläuft in einem wunderschönen Tal nach Süden. Übernachtung in Motels in Brad.

02.10.

Morgens fahren wir mit einer 100% authentischen Zugkomposition, einer Resita-Einheitslok und fünf Selbstentladewagen, auf der sehenswerten Industriebahn von Brad nach Criscior. Kurze Besichtigung des Ausbesserungswerkes in Criscior. Gegen 12.30 Uhr fahren wir dann weiter nach Comandau, wo wir nach dem Befahren einer serpentinenreichen Erdstraße am Abend eintreffen werden. Unterkunft in einem Gästehaus in Comandau

03.10.

In Comandau erwartet uns unsere früher dort heimischen Budapest-Maschine wieder. Morgens werden wir mit dem Bretterzug über die Brücke über die Basca Mare brettern. Dann rollen wir wieder hinunter nach Comandau, wo wir einen Waldbahnzug besteigen. Wir fahren mit leeren Drehschemelwagen in den Wald. Dort werden wir diese stilecht von einem TAF Knicklenker mit Greifer beladen lassen. Währenddessen werden wir uns bei einem kleinen Picknick im Wald stärken. Am Nachmittag geht es mit einem beladenen Holzzug wieder nach Comandau zurück. Unterkunft in Comandau.

04.10.

Morgens fahren wir die abenteuerlichen Serpentinen hinab nach Covasna. Dort werden wir auf der Talstrecke von Covasna einen dampfbespannten Zug mit Drehschemelwagen fahren. Die Strecke ist kurz und hat nur relativ wenige Motive. Interessant ist aber die Talstation der ehemaligen Standseilbahn. Bereits gegen 10 Uhr werden wir nach Baile Sovata weiter fahren. Hier war der Endpunkt einer Staatsbahn-Schmalspurstrecke. Bis Campul Cetatii ist sie wieder betriebsfähig. Wir haben einen Dampfsonderzug über die nach Westen verlaufende Strecke gechartert. Nach der Ankunft in Campul Cetatii liegt noch eine lange Strecke mit dem Bus vor uns, weswegen wir den Zug allein Tender voran nach Sovata zurück kehren lassen und mit unserem Charterbus nach Moldovita weiter fahren werden. Hotel in Moldovita.

05.10.

Mit einer Resita-Lok und leeren Drehschemelwagen fahren wir bis an das Ende der wieder aufgebauten Strecke nach Argel, entlang an Holzhäusern und Kurbelbrunnen. Hier nehmen wir uns die Zeit für ein Mittagessen in einem Forsthaus an der Strecke. Am späten Nachmittag rollen wir mit unserem Charterbus nach Viseu weiter. Unterkunft in guter Privatpension dicht beim Depot in Viseu de Sus

06.10.

Früh am Morgen dampfen wir in die Berge. Dabei müssen wir auf die Planzüge und die Draisinen Rücksicht nehmen. Wir haben einen Charterzug aus Leerwagen, gezogen von einer Resita- oder Reghin-"Einheitslok", gebucht, den wir mit vielen Fotohalten in die Berge bringen werden. Wir hoffen, die Original-Lok von Viseu de Sus, 764 469 einsetzen zu können. Die Untersuchung soll bis zu unserer Reise abgeschlossen sein. Übernachtung in einer idyllisch gelegenen, sehr einfachen Unterkunft in Valea Babei oberhalb von Faina.

07.10.

Am Morgen werden wir mit unserem Zug weiter hinauf in die Berge fahren, soweit uns die Schienen tragen. Nach mehreren weiteren Streckenaufnahmen werden wir zu einem Holzeinschlaggebiet gehen, wo wir dem Fällen einen Baumes beiwohnen können. Der Ladevorgang soll für unsere Gruppe ausnahmsweise traditionell erfolgen: mit Pferden und manueller Rampenverladung auf einer eigens von uns wieder hergerichteten Verladerampe, von denen es früher viele gab. Am Nachmittag kehren wir voraussichtlich (je nach Möglichkeiten) mit einem beladenen Zug nach Viseu de Sus zurück. Dabei werden nur wenige Fotohalte möglich sein, es handelt sich dann um einen normalen Produktionszug, und dieser muss rollen. Wir rechnen mit zwei bis drei Aufnahmen vom beladenen Zug auf der Strecke.

Übernachtung in Privatpensionen nahe dem Depot

08.10.

Mit einem dampfbespannten Produktionszug fahren wir heute nach den Dieselzügen in die Berge. Wir werden vsl. die Orenstein & Koppel-Maschine einsetzen und nur bis Cozia fahren oder den untersten Ladepunkt bedienen, um rechtzeitig wieder in Viseu zurück zu sein. Möglicherweise fahren wir auch nur bis Delta Novat. Dennoch werden wir etliche Fotohalte einlegen können. Abends Charterbus nach Cluj Napoca. Hotel in Cluj Napoca.

09.10.

Rückflug nach Hause.

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Streckenbeschreibung und Reisedetails

Viseu de Sus

Viseu de Sus - Valea Babei Holzverladung

In Viseu de Sus erleben wir eine voll intakte Eisenbahn (nach rumänischen Maßstäben jedenfalls). Wir werden zu einer Stelle im Wald gehen, wo Holz geschlagen wird, das dann per Dampfzug zu Tal befördert wird. Man sollte mit einer einige hundert Meter langen Waldwanderung, teilweise steil bergauf rechnen. Man kann natürlich auch in Bahnnähe warten, bis das Holz vsl. mit Pferden zur Ladestelle gezogen wird. Die Laderampe habe ich vor einigen Jahren wieder aufbauen lassen, um eine händische Holzverladung demonstrieren zu können. Sie wird nur von unseren Sondereinsätzen genutzt, allerdings auch von anderen, die Sonderzüge in Viseu bestellen. Der Zustand der Verladerampe ist dadurch stetig schlechter geworden. Es investiert niemand etwas in diese Rampe, so dass wir sie im Herbst 2016 vielleicht nicht mehr nutzen können. Dann stellt sich die Frage, wie teuer die Wiederherstellung wird (die Frage, ob irgend jemand sonst, der diese Rampe in letzter Zeit genutzt hat, etwas zuzahlt, stellt sich nicht, die Antwort ist nein). Da ich aber den Preis der Reise durch die zusätzliche Strecke im Programm schon für am Limit halte, kann ich die Nutzung der Verladerampe nicht garantieren. Wer Garantien haben will, muss sich denen anschließen, die vollmundig ein Maximalprogramm verkünden und selbst im Tiefschnee die Nutzung der Rampe versprechen. Wie immer garantiere ich nur, dass wir das Beste aus den Gegebenheiten herauszuholen versuchen.

Dampf in Rumänien

Die Waldbahn Viseu de Sus ist die letzte verbliebene aktive Waldbahn Rumäniens. Neben einer Anzahl von Resita-Einheitsloks und deren Reghin-Nachbauten stand 2015 noch der D-Kuppler von Orenstein & Koppel, 764 211, betriebsfähig zur Verfügung (betriebsfähige Loks siehe Reisebericht Rumänien 2015).

Die Strecke beginnt in Viseu de Sus (Oberwischau) beim Sägewerk und führt in steter Steigung über 43 Kilometer bis hinauf zur Grenze zur Ukraine in Comanu. Daneben gab es eine nach Osten ins Novattal abzweigende Strecke, die aber nicht mehr befahrbar ist. Auf der Hauptstrecke gibt es drei Tunnel kurz hintereinander, die allerdings im Oktober immer im Schatten liegen. Die Strecke bietet zahlreiche sehr schöne Motive.

Besonders ist nicht nur die Landschaft, sondern sind auch die Zugkombinationen. Wir versuchen, möglichst authentische Züge zusammenzustellen, so wie sie auch in den 1980er Jahren, als die Bahn noch zur staatlichen Caile Ferate Forestiere (CFF) gehörte und ausschließlich Dampflokomotiven einsetzte, fuhren. Dazu gehören auch die Personenwagen, sehr viele Züge hatten in Viseu einen oder mehrere Personenwagen dabei. Es gibt die holzbeplankten, die bis etwa 1988 im Einsatz standen, und die UNIO Satu Mare-Wagen, die bis zum Ende des Dampfbetriebes und darüber hinaus genutzt wurden. Die Personenwagen sind wieder im originalen dunkelgrün gestrichen. Bei hoher Auslastung wurden früher oft noch ein bis zwei Aussichtswagen beigestellt. Hinter dem Personenwagen reihten sich die Drehschemelwagen. Manchmal wurden auch Forstmaschinen oder Heu mit dem Zug in die Wälder befördert.

Dampf in Rumänien

An den Unterwegsstationen, bei außerplanmäßigen Halten (derer gibt es viele, zum Beispiel um Dampf zu kochen oder einen auf Abwegen geratenen Drehschemelwagen wieder einzugleisen) sowie bei Wasserhalten können wir Aufnahmen vom Treiben auf den Bahnhöfen und der Behandlung von Lok und Wagen machen. Beim Absetzen der Drehschemelwagen an den Holzverladestellen gibt es manchmal umfangreiche Rangierarbeiten zu beobachten.

Alles auf dieser Reise ist mehr oder weniger nicht planbar. Bitte erwarten Sie Verspätungen, Mangel an Wagen, Mangel an Kupplungseisen, Mangel an trockenem Brennholz, Entgleisungen, unzureichende oder gar keine Informationen und so weiter. Wir versuchen, all das im Vorfeld abzuklären, aber die Erfahrung lehrt, dass dies nahezu unmöglich ist. Wie auf vorangegangenen Touren rechnen wir eher damit, dass nahezu alles improvisiert werden muss. Keine Sorge, wir kommen schon zu vielen schönen Aufnahmen, aber es ist eben kein Schweizer Uhrwerk, die Waldbahn von Viseu de Sus. Dann wäre sie allerdings auch ziemlich langweilig ...

Wir versuchen auch, einen beladenen Holzzug zu Tal zu bringen. Wir haben hier nur mittelbaren Einfluss und können es zwar versuchen, sind aber dem regulären Betriebsgeschehen ausgesetzt. Auf jeder unserer vorangegangenen Reisen sind uns aber trotzdem mehrere schöne Aufnahmen von beladenen Zügen gelungen.

Dampf in Rumänien: Holzzug in Viseu de Sus

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Covasna/Comandau

Covasna und Comandau besaßen je eine Waldbahn, die durch eine Standseilbahn verbunden waren. Es führten mehrere Strecken in die Wälder, von denen sich eine bis fast zur Jahrtausendwende behaupten konnte. Als aber das große Sägewerk in Comandau eingestellt wurde, verlor auch die Bahn ihre Daseinsberechtigung. Heute sind nur noch ein Stück von ca. 5 km von Comandau (Komandó) auf dem Weg zum Pass Holomu (Halom) befahrbar. Auf diesem Abschnitt lassen sich einige schöne Aufnahmen machen, besonders am Ortsausgang Comandau, wenn es am Morgen noch recht kühl ist (die Strecke liegt über 1.000 Meter über dem Meer). Wir werden in der Nähe des Endpunktes der derzeit befahrbaren Strecke eine Verladung von Holz auf unsere Drehschemelwagen organisieren, so dass wir mit einem beladenen Zug am Nachmittag wieder in Comandau ankommen werden. Am Endpunkt der Strecke existiert noch ein befahrbares Gleisdreieck. Dort werden wir die Lok drehen und somit die einmalige Gelegenheit haben, eine Betriebssituation von Comandau darzustellen, die es nur bis 1992 gab: einen beladenen Holzzug mit einer Schornstein voran fahrenden Lokomotive.

Dampf in Rumänien

Über Nacht werden wir die Lok mit einem Tieflader nach Covasna bringen lassen, wo wir am nächsten Morgen auf dem verbliebenen Streckenstück von etwa drei Kilometern eine Fahrt mit Drehschemelwagen organisiert haben.

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Brad - Criscior

Brad – Criscior ist eine kurze Industriebahn vom Bahnhof der Staatsbahn bis zu einem Industriebetrieb, der sich heute hauptsächlich mit dem Fahrzeugbau und der Aufarbeitung von Eisenbahnmaterial befasst. Die Strecke führt vom Bahnhof über eine Flussbrücke und dann in ein besiedeltes Gebiet, wobei abschnittsweise eine fürchterlich hässliche Rohrleitung parallel läuft. Das ist genauso, wie vor 30 Jahren. Aber besonders im ersten Abschnitt der Bahn gibt es viele schöne Motive mit Landschaft und einer heutzutage einmaligen Ortsdurchfahrt. Wir haben einen Güterzug aus ca. fünf Wagen gebildet, so, wie er vor etlichen Jahren die Kohle zu Fabrik transportierte. Wir fahren auf den offenen Plattformen der Güterwagen mit.

Dampf in Rumänien

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Campeni – Abrud

Von der ehemaligen schmalspurige Staatsbahnstrecke Turda – Abrud ist heute noch ein kleiner Abschnitt betriebsfähig, von Campeni nach Abrud. Dieser Abschnitt liegt in den Bergen. Besonders fotogen sind die kleinen Dörfer entlang der Strecke, in denen sich seit vielen Jahren kaum etwas geändert hat. Eine der typischen, weiß gestrichenen Kirchen erhebt sich an einem Hang neben der Schmalspurbahn und bietet sich geradezu als Fotomotiv an. Im Herbst werden die Wiesen gemäht – per Hand selbstverständlich. Um das Gras zu trocknen, wird es in klassischen Heugarben aufgetürmt. Und wenn es dann trocken ist, kommt der pferdebespannte Panierwagen, und man holt es für den Winter in die Scheune. Das klassische Rumänien ist trotz EU-Glühbirnen- und Handmelkverbot noch nicht völlig ausgestorben ... Aber man arbeitet seitens der EU daran.

Dampf in Rumänien

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Moldovita

Moldovita war eine kleine, aber feine Waldbahn, die neben einer Resita Lok auch den C-Kuppler 763 193 besaß. Diese kleine Maschine leistete Großartiges auf den teilweise steilen Strecken der Bahn und es ist eine Fügung des Schicksals, dass ausgerechnet sie als Einzelstück überlebt hat. Sie steht heute als Denkmal in Viseu de Sus. Der Bahn wurde unter sehr fraglichen Umständen der Garaus gemacht und die Strecke vorsätzlich zerstört. Dem Betreiben einiger weniger Eisenbahnfreunde, allen voran Georg Hocevar, ist es zu verdanken, dass ein Teil der Strecke wieder aufgebaut wurde. Nachdem die Streckenlänge zwischenzeitlich unter zwei Kilometer gesunken war, sind durch Aufbauarbeiten jetzt wieder über zehn Kilometer befahrbar, und es könnten bis zu unserer Reise sogar noch mehr werden. Das Depot steht noch und sieht nahezu unverändert aus, hier werden wir auch unsere Lokomotive anheizen.

Dampf in Rumänien

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Zusammen mit der Lokomotive werden wir auch drei Drehschemelpärchen nach Moldovita überführen, die wir zu unserem Zug werden lassen. Mit dem zweiten Tiefladergespann werden unsere Drehschemel übrigens auch nach Covasna und Comandau gebracht.

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Baile Sovata - Campul Cetatii

Targu Mures besaß einst ein 760 mm-Schmalspurnetz. Eine der Strecken führte über 74 km nach Baile Sovata. 14 km vor dem Endpunkt der Strecke begann die Waldbahn Campul Cetatii (damals schrieb man Cimpu Cetatii). Das alles ist Geschichte, aber der 14 km lange Streckenabschnitt von Sovata nach Campul Cetatii wurde wieder betriebsfähig hergerichtet und steht für Sonderfahrten zur Verfügung. Als Lokomotive hat man 764 052, eine Px48, die 1949 mit neun Schwestern als Typ „DUNA“ direkt nach Rumänien geliefert wurde, mustergültig aufgearbeitet, Sie sieht wie zu Staatsbahnzeiten aus. Beim Wagenmaterial wird es allerdings schwierig. Je nach Buchungszahlen denke ich über den teuren Straßentransport von weiteren Wagen nach Baile Sovata nach, um den Zug etwas länger zu gestalten. Die Strecke führt erst nach Nordwesten, dann nach Westen, weshalb wir hier den Nachmittag nutzen wollen. Von Baile Sovata geht es die meiste Zeit bergauf. Anbei ein Ausschnitt aus dem letzten Jahresfahrplan, den Diktator Ceaucescu noch erlebte, gültig von Mai 1989 bis Mai 1990. Rund eine Dreiviertelstunde Fahrzeit für 14 Kilometer – die Bahn hatte keine Chance, sich in die neue Zeit zu retten.

Jahresfahrplan 1989/1990 Targu Mures - Baile Sovata

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Anmerkungen

Rumänien ist Mitglied der Europäischen Union. Dennoch werden wir gerade in den kleinen Dörfern entlang der Strecke das traditionelle Rumänien und seine Gastfreundlichkeit erleben. Angst vor Kriminalität ist unbegründet, der „wirtschaftlich aktive Teil“ der Bevölkerung ist vornehmlich in anderen Ländern unterwegs. Unsere Unterkunft in Viseu ist familiär und hat selbstverständlich eine warme Dusche zu bieten. Man findet in Viseu immer noch deutsch sprechende Leute, wenn auch die meisten Zipser mittlerweile ausgewandert sind. Die Hotels sind Standard- bzw. Mittelklassehotels, wobei aber manchmal Abstriche hinsichtlich der Qualität hingenommen werden müssen.

Dampf in Rumänien

Die Nacht in den Bergen findet in einfachen, aber recht sauberen Unterkünften statt. Wir werden in vier größeren Räumen schlafen, Einzel- oder Doppelzimmer gibt es dort nicht. Es ist nicht sicher, ob bei unserem Besuch die Waschgelegenheiten und Toiletten im Übernachtungsgebäude funktionieren werden. Es gibt aber Außentoiletten und eine funktionierende Wasserleitung im Hof. Ob man dort Akkus laden kann, ist nicht sicher, man sollte einen ausreichenden Vorrat an vollen Stromquellen mitführen. Auf den letzten Reisen konnte man seine Batterien aufladen.

Dampf in Rumänien

Der Einsatz von bestimmten Fahrzeugen kann nicht garantiert werden und wird auch ausdrücklich nicht versprochen. Wir bespannen die Züge mit Dampflokomotiven, sofern diese verfügbar sind. Es ist nicht vorhersehbar, was alles funktioniert, und was nicht. Die Resita respektive Reghin-Maschinen sind allerdings nahezu „unkaputtbar“, Probleme lassen sich meist kurzfristig von der Werkstatt beheben. Bei unseren Einzelstücken, der Budapest-Lok und der Px48 ist das Risiko allerdings gegeben, dass bei einem technischen Versagen einer dieser Maschinen kein Ersatz zur Verfügung steht. Da die Transportkosten für Lokomotiven und Wagen deutlich zu Buche schlagen, ist auch kaum eine Rückzahlung von Geldern oder eine andere Kompensation zu erwarten. Das Risiko muss man bei dieser Fahrt in Kauf nehmen. Weder die Lokomotiven, die Anzahl der Wagen, Zugkompositionen o.ä. können irgendwie garantiert werden.

Dampf in Rumänien

Die Stromversorgung zum Aufladen von Akkus ist in unseren Unterkünften bis auf jene in den Bergen von Viseu sicher. Mobilfunkempfang gibt es in den Wäldern allerdings (glücklicherweise) nicht. Es bestehen keine nennenswerten Gesundheitsprobleme. Das Quellwasser aus zahlreichen Quellen entlang der Waldbahnstrecke kann man bedenkenlos trinken, selbst die Bäche oberhalb der ersten Ortschaft führen sauberes, trinkbares Wasser. Das einzig wirkliche Gesundheitsrisiko ist der bedenkenlose Umgang mit der Eisenbahn. Das Auf- oder Abspringen vom fahrenden Zug/Triebwagen ist nicht gestattet. Das Ein- und Aussteigen sowie die Mitfahrt in den Zügen bzw. im Triebwagen geschehen auf eigene Gefahr. Gesunder Menschenverstand und Umsicht sind gefragt!

Für die Reise benötigen EU-Bürger einen gültigen Reisepass oder Personalausweis, ein Visum ist für Bürger der EU nicht nötig.

Sie benötigen relativ wenig Geld in Landeswährung. Im Zug in Viseu werden wir versuchen, immer etwas heißen Kaffee und kühles Bier mitzuführen (was aber insbesondere am zweiten Tag nicht schwierig sein kann). Dazu gibt es einen Pflichthalt in Valea Scradei, wo wir einen ganz speziellen Kaffee kaufen können ...

Dampf in Rumänien

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Bars oder Nachtclubs.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse und insbesondere die Züge auf der Waldbahn keinesfalls EU-konform sein müssen. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallsschutz noch unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen und anderen Verkehrsmitteln entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours oder die benutzen Bahnen haften in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc.

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Preis

Rumänien
Industrie- und Waldbahdampf im goldenen Herbst 22 bis 28 Teilnehmer 2.035 Euro
01.10.2016 – 09.10.2016 14 bis 21 Teilnehmer 2.420 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 210 Euro
Anmeldeschluss: 01.07.2016

Der Preis beinhaltet:

Im Preis nicht enthalten sind:

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