Nach vier Jahren Abstinenz von Zimbabwe sind die Schwierigkeiten einer Reise dorthin zwar nicht vergessen, aber da einige wenige Garratts immer noch betriebsfähig sind, wäre es schade, sie nicht auch im Einsatz zu erleben. Wir haben dieses Mal eine komplett andere Reise ausgearbeitet und verhandelt. In Hwange werden wir dieses Mal nur einen kurzen Stopp einlegen; dafür aber eine Strecke erleben, die kaum Fotocharterzüge sieht, obwohl sie spektakuläre Abschnitte zu bieten hat: die frühere West Nicholson Branch.
Südafrika ist nur eine kurze Verlängerung der Reise, um eine weitere große Garratt zu sehen. Und weil die Umgeni Steam Railway so dicht liegt, fahren wir auch dort vorbei. Sie hat derzeit „nur“ eine 19D betriebsfähig, aber man arbeitet an einer 3BR. Ob diese bei unserem Besuch schon fertig sein wird, lässt sich noch nicht absehen.
Die gegenwärtige Pandemie dürfte im kommenden afrikanischen Winter noch einmal aufflammen, weshalb wir unsere Reise auf den Beginn des Winters gelegt haben, wenn die Fallzahlen im südlichen Afrika vergleichsweise gering sein dürften. Die Bevölkerung des südlichen Afrikas hat mittlerweile auch größtenteils Immunität erreicht: nicht so sehr durch das Impfen, sondern über die Durchseuchung der Bevölkerung. Wir erwarten dennoch einige Reisehindernisse mit zusätzlichen Formularen, die es auszufüllen gilt.
Datum |
Reiseplan |
2.6. |
Flug nach Südafrika |
3.6. |
Anschlussflug nach Bulawayo, Ankunft am Nachmittag. Transfer zu Hotel in Bulawayo. Wir werden den ersten Teil der Reise immer wieder zu unserem Hotel in Bulawayo zurückkehren, weil sich in der Nähe unserer Strecke kein adäquates Hotel befindet. Wer möchte, kann am Abend noch mit ins Depot Bulawayo kommen, und einige Nachtaufnahmen machen. Eine Lok der Klasse 15A steht unter Dampf. |
4.6. |
Auf der leicht welligen Strecke von Figtree nach Plumtree werden wir versuchen, sowohl den Sonnenaufgang als auch den Sonnenuntergang fotografisch umzusetzen. Wir haben dazu einen Personenzug mit einer 2’C2’+2’C2’-Garratt der Klasse 15A gechartert. |
5.6. |
Wir begeben uns mit einem Güterzug auf die zweigleisige Hauptstrecke in Richtung Harare von Bulawayo nach Heany Jn. Am Abend lassen wir den Zug in Heany Jn. übernachten. |
6.6. |
Von der Hauptstrecke zweigt in Heany Jn. die frühere West Nicholson Nebentrecke ab. Wir haben einen typischen Güterzug der 1980er Jahre am Haken, gezogen von einer der auf dieser Strecke oft eingesetzten Klasse 16A. Wir fahren bis Colleen Bawn, von wo aus uns unser Charterbus wieder zurück nach Bulawayo bringen wird. |
7.6. |
Den Morgen nutzen wir für Aufnahmen in der Steigung bei Gwanda. Danach muss unsere Lok Lz zurück nach Mbalabala fahren, um dort gedreht zu werden. Am frühen Nachmittag kehrt sie zurück, und wir können die fotogene Steigung südlich von Gwanda im Nachmittagslicht fotografieren. |
8.6. |
Heute beschäftigen wir uns mit dem Abschnitt Gwanda Mbalabala Esigodini und werden dabei das Umkurven der Berge sowie die erhebliche Steigung in der Mulungwane-Schlucht erleben. |
9.6. |
Von Esigodini kehren wir nach Bulawayo zurück wobei wir einen Fokus auf das Morgenlicht legen. Die Strecke steigt fast die gesamte Zeit bis Heany Jn. |
10.6. |
Am Morgen werden wir das Depot in Bulawayo besuchen, wo eine 14A unter Dampf stehen und rangieren wird. Gegen Mittag brechen wir dann nach Victoria Falls auf. Hotel in Victoria Falls. |
11.6. |
Mit der 2’D1’-Lok von Bushtracks werden wir bei Sonnenaufgang einen Fotozug über die berühmte Victoria Falls Brücke fahren. Wir planen, von der Zambischen Seite der Brücke aus zu fotografieren. Da wir am Nachmittag auf den Dinnerzug Rücksicht nehmen müssen, können wir bei Sonnenuntergang leider nicht auf die Brücke. Aber der Nationalpark ist von beiden Seiten besuchenswert. Wir werden das Eisenbahnmuseum in Livingstone in Zambia besuchen und uns die Lokomotiven von Bushtracks anschauen. Hotel in Victoria Falls |
12.6. |
Erneut werden wir bei Sonnenaufgang an der Brücke bei den Wasserfällen Aufnahmen machen, dieses Mal von Zimbabwe aus. Danach fahren wir zum Flughafen und fliegen nach Südafrika weiter, wo wir am Abend in Durban (VFA 13:20 18:50 DUR) eintreffen werden. Wer nur die Zimbabwe-Reise mitmachen möchte, kann von Südafrika aus wieder nach Hause fliegen. Flüge von Victoria Falls nach Johannesburg bringen einem zum großen internationalen Drehkreuz im südlichen Afrika, von wo aus man in viele Städte weiter fliegen kann. |
13.6. |
Ankunft in Europa. |
Die Strecke nach Plumtree führt durch hügelige Savannenlandschaft. Viele Dornenbüsche, rotbraune Erde und die Weite Afrikas begleiten sie genauso wie die Straße nach Botswana. Die Strecke ist fotografisch eher weniger interessant, allerdings verläuft sie in Ost-West-Rechtung, weshalb wir uns auf Sonnenauf- und Untergang konzentrieren werden. Wobei Sonnenaufgang für die NRZ ein schwer einzuhaltender Termin bedeutet. Wir werde nachhelfen müssen, damit es klappt. Auf dieser Strecke fuhr früher der „Flagship train“ der NRZ, der wöchentliche Zug nach Johannesburg, mit herausgeputzter 15A und den gepflegtesten und neuesten Wagen, die die NRZ aufbieten konnte.
Die frühere West Nicholson Nebenstrecke führt heute bis Beitbridge und weiter nach Südafrika und wird von einer privaten Gesellschaft betrieben. Die Strecke weist einige starke Steigungen und viele Kurven aus. Sie ist bekannt wegen ihrer riesigen Monolithen und der Mulungwane-Schlucht, die allerdings nicht als tiefe Schluccht daher kommt, sondern eher als hügelige Landschaft, die die Bahn in einer scharfen, kurvenreichen Steigung durchfährt. Es gibt einigen Güterverkehr auf der Bahn, zum einen sind es Transitzüge von und nach Südafrika, zum anderen wird die große Industrieanlage in Colleen Bawn bedient. Das Gleisdreieck in Colleen Bawn ist nicht mehr benutzbar, aber in Mbalabala gibt es ein funktionstüchtiges Gleisdreieck, wo wir unsere Lok auch drehen können.
Auf der West Nicholson Nebenbahn waren in den letzten Jahren des Dampfbetriebs die Klassen 14A und 16A eingesetzt.
Die berühmte Brücke bei den Victoria-Fällen bedarf keiner Beschreibung. Sie ist besonders am Morgen sehr fotogen. Wir werden sie in beide Richtungen befahren, um Fotos aus verschiedenen Blickwinkeln machen zu können.
Wir werden auf unserer Reise in Zimbabwe wahrscheinlich drei verschiedene Garratts im Einsatz erleben (Klassen 14A, 15A und 16A). Die begonnene Aufarbeitung von Garratts für den Rangierdienst und Safarizüge wurde nie konsequent durchgezogen. Daher ist der technische Zustand der Lokomotiven eher schlecht bis sehr schlecht. Die Zylinderventile und die Stopfbuchsen werden wahrscheinlich undicht sein, Tonaufnahmen damit beeinträchtigt, und bei kühler Morgenluft kann sich die Lok schon mal komplett in Dampf hüllen. Aus gutem Grund werden wir daher auch meist eine Diesellok mit am Zug haben, so, wie wir es in Simbabwe 2007 das erste Mal gemacht haben. Für die Fotohalte wird die Diesellok natürlich abgespannt.
Trotz mancher anders lautender Presseberichte werden wir als Touristen ein friedliches Land mit freundlichen, aufgeschlossenen und sehr hilfsbereiten Menschen vorfinden. Die Eisenbahner werden alles daran setzen, unseren Wünschen nachzukommen. Trotz heruntergekommener Wirtschaft ist die Kriminalität sehr gering, Speisen und Getränke sind problemlos erhältlich. Die meisten Menschen sprechen zumindest etwas englisch, viele sogar fließend, was die Kommunikation sehr erleichtert. Trotz Armmut gibt es so gut wie keine Bettler. Dennoch man sollte sich keinen Illusionen hingeben. Zimbabwe ist politisch wie wirtschaftlich in schwierigem Fahrwasser. Unser Besuch wird die Bemühungen der Staatsbahn unterstützen, einige der Garratts am Laufen zu halten.
Die gewählten Hotels haben meist einen akzeptablen Standard und verfügen alle über eine warme Dusche und WC. Unzulänglichkeiten sind jedoch aufgrund der afrikanischen Mentalität und der angespannten wirtschaftlichen Situation nicht auszuschließen. Im Verhältnis zur Qualität sind sie fraglos völlig überteuert, aber mangels echter Alternativen bleibt uns keine andere Wahl.
Die angespannte wirtschaftliche Situation kann immer wieder Anlass für längere Streiks werden. Wir können wie immer nichts garantieren, was wir nicht unter Kontrolle haben. Es ist ebenso unmöglich, eine bestimmte Lokomotive oder Zugkomposition zu garantieren. Selbst dass alle Aktivitäten wie geplant durchgeführt werden können, ist nicht sicher. Heftige Verspätungen aller möglichen Ursachen wegen können sogar zum Ausfall einiger Charterzüge führen. Man muss akzeptieren, dass die Unterhaltung der Garratts hauptsächlich für den Rangierdienst erfolgt und es schon eher ein kleines Wunder ist, dass sie auch auf der Strecke immer noch etwas leisten können. Aber wenn man sich die Technik einmal näher anschaut wird man schnell erkennen, warum nichts wirklich garantiert werden kann.
Das Visum für Simbabwe wird am Flughafen bei der Einreise erteilt. Bitte unbedingt das so genannte „UNIVISA“ kaufen, denn mit diesem spart man Zeit und Geld bei der Einreise nach Zambia. Man benötigt damit kein Visum für doppelte Einreise plus ein Visum für Zambia, sondern hat alles in einem Visum. Die Visumskosten sind je nach Nationalität verschieden und müssen bei der Einreise am Flughafen entrichtet werden.
In Hwange und Victoria Falls gibt es ein geringes Malariarisiko. Normalerweise reichen ein Moskitonetz und Malariatabletten (wie Lariam) als stand-by Medikament aus, dennoch sollte man vor der Reise seinen Hausarzt oder ein tropenmedizinisches Institut konsultieren. Die Internetseite des „Centrum für Reisemedizin“ ist ebenfalls eine gute Informationsquelle (www.crm.de). Da wir in der angenehmen Trockenzeit reisen, ist das Malariarisiko sehr gering. Außer der Impfung gegen Covid gibt es derzeit keine Impfvorschriften für die Einreise nach Simbabwe oder Sambia.
Im Land benötigt man für alle Zahlungen US-Dollar. Mit dem Zimbabwe-Dollar kann man nicht allzu viel anfangen. Es werden an bestimmten Orten auch südafrikanische Rand akzeptiert, aber mit dem US-Dollar ist man flexibler. Für Speisen und Getränke benötigt man ebenfalls US-Dollar.
Um sich auf das Land einzustimmen empfiehlt es sich, die alten Reiseberichte zu lesen.
Wir erwarten Temperaturen zwischen zwölf Grad am Morgen und 30 Grad am Nachmittag in Victoria Falls. In Bulawayo wird es kaum über 27 Grad warm werden. Meist ist es sonnig.
Die Stromversorgung ist mit Unterbrechungen halbwegs sicher, das Aufladen von Akkus stellte auf früheren Reisen kein Problem dar. Wo ein Mobilfunknetz vorhanden ist (Bulawayo, Victoria Falls, Hwange), kann man mit einem normalen mitteleuropäischen Mobiltelefon auch telefonieren.
Wir garantieren, dass wir alles versuchen werden, um die Reise so erfolgreich und angenehm wie möglich zu gestalten. Wir versuchen viele gute Fotomöglichkeiten herauszuarbeiten. An der Reise kann man trotzdem nur teilnehmen, wenn man akzeptiert, dass Dinge anders laufen können, als gewünscht, bestellt und bezahlt. Es gibt bei Verspätungen (auch bei drastischen), Änderungen oder Ausfall von Leistungen, ungewünschten Zugkompositionen, Kohle- oder Wassermangel etc. keine Möglichkeit für eine Kompensation oder Rückerstattung von Geldern. Ansprüche gleich welcher Art können weder gegen die NRZ noch FarRail Tours geltend gemacht werden. Also kurz: Lokomotiven, Wagen, Strecken, Fahrzeiten usw. können in keiner Weise garantiert werden.
Bedenken Sie, dass wir in ein Land mit schwierigen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen reisen, in dem die Mentalität der Einwohner und deren Kultur sich deutlich von der westeuropäischen Mentalität unterscheidet. Wenn dem nicht so wäre, hätten wir kaum Chancen, solche authentischen Züge mit den faszinierenden Garratts überhaupt fahren zu lassen. Die Züge und fast die gesamte Bahn haben ihr Erscheinungsbild über Jahrzehnte fast überhaupt nicht verändert. Eine solche Reise wäre nicht möglich hätte sich Simbabwe seit dem Ende des planmäßigen Streckeneinsatzes von Dampflokomotiven kontinuierlich weiter entwickelt. Die einzige Möglichkeit, eine der gewaltigen Garratts vor absolut authentisch aussehenden Zügen zu erleben ist, das Risiko von Zugausfällen und Verspätungen mit afrikanischer Gelassenheit hinzunehmen. Gewöhnlicherweise entstehen auch unter widrigen Bedingungen eine ganze Reihe guter Aufnahmen. Wir denken daher, dass es sehr wohl wert ist, sich dem Risiko zu stellen und Simbabwe ein weiteres Mal zu besuchen. Die ökonomische Situation ist heutzutage besser als vor gut zehn Jahren. Wenn Sie damit leben können, dass nicht alles mit Schweizer Präzision ablaufen wird, dann sind Sie auf dieser Reise herzlich willkommen.
Umweltstandards in Simbabwe weichen von denen vieler entwickelter Industrieländer ab. Dennoch ist es verboten, Bäume und Sträucher einfach abzusägen. Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe von Eisenbahnen entstehen können. Jeder reist auf eigenes Risiko. Der Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung, einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein ganzes Jahr Schutz!) wird empfohlen. Weder der örtliche Veranstalter, die NRZ oder FarRail Tours haften für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Diebstahl oder Unannehmlichkeiten, Mehrkosten etc., die z. B. aus notwendigen Umbuchungen oder Verspätungen einzelner Verkehrsträger entstehen können.
Simbabwe | ||
Elefanten auf Schienen: Garratts | 26 bis 48 Teilnehmer | 4.940 Euro |
02.06.2022 13.06.2022 | Einzelzimmerzuschlag | 725 Euro |
Anmeldeschluss: 01.05.2022 |
Darüber hinaus sollte man mit folgenden Ausgaben rechnen:
Ausgaben für Verpflegung (ungefähre Richtwerte)
Grill (Barbeque): |
25 US-Dollars
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Mittal: |
25 US-Dollars
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Abendessen: |
30 US-Dollars
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Eine Flasche Bier (0.3 0.5 l): |
2 US-Dollars
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Eine Flasche Wasser (0.3 l): |
1 US-Dollar
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UNIVISA (mehrfache Einreise nach Sambia eingeschlossen): |
50 US-Dollar
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Der Preis umfasst:
Nicht eingeschlossen sind: