Keine Chance: Mit Mallets nach Asmara - Italienisches Flair in Afrika


Update 24.10.2015

Lebwohl, Eritrea – Abgesang

Im Dezember 2014 hatten wir bei einer unserer letzten Aufnahmen „l’ ultimo treno?“ an die Rauchkammertür geschrieben. Leider müssen wir das Fragezeichen nun in ein Ausrufezeichen ändern.

Eritrea: Der letze Dampfzug?

Die Staatsbahn von Eritrea sieht sich nicht im Stande, Züge, gleich welcher Art, fahren zu lassen. Sie kamen auch mit einem Bündel an „Gründen“, aber diese sind alle so fadenscheinig, dass ich sie hier nicht einmal wiedergeben möchte. Es sind schlechte getarnte Ausreden, dass man einfach nicht möchte. Technisch wäre die geplante Reise kein Problem, nun, darum geht es aber nicht.

Das einzige, was ich jetzt anbieten kann, ist ein Ausflug in die angenehme Wärme, wenn es in Zentraleuropa ungemütlich ist.

Wer das Land also kennen lernen möchte, die alte Strecke nach Keren, den Kamelmarkt, das Depot mit seinen schlummernden Maschinen, Steinofenpizza und Cappuccino im Straßencafé genießen und noch einmal Abschied nehmen möchte, der sei eingeladen auf eine Reise in den warmen Teil der Erde:

Datum

Reiseplan

16.01.

Flug nach Asmara, die Flüge können von FarRail Tours gebucht werden.

17.01.

Ankunft in Asmara am frühen Morgen, Transfer zu unserem Hotel, um sich auszuruhen, nach dem Mittag fahren wir mit einem Charterbus nach Keren, Hotel in Keren

18.01.

Am Morgen besuchen wir den mittelalterlichen Kamelmarkt von Keren, den allgemeinen Markt in einem Flussbett und die zwei Stationen der Eisenbahn in Keren. Hotel in Keren.

19.01.

Heute fahren wir mit Allradfahrzeugen über den alten Bahndamm nach Asmara. Die Fahrt dauert den ganzen Tag, die Streckenführung ist fantastisch. Hotel in Asmara.

20.01.

Vormittags besuchen wir einige Highlights von Asmara, darunter die FIAT Tagliero Tankstelle, ein Meisterstück des Art Dèco, die Kathedrale, die zentrale Moschee und das Gebäude der Oper. Am Nachmittag werden wir zum Bahnhof fahren und versuchen, eine kleine Lokparade vor dem Lokschuppen, der Nachmittags gut im Licht liegt, zu organisieren. Hotels in Asmara.

21.01.

Heute fahren wir zum Recycling Markt. Dieser Markt ist der krasse Gegensatz zur friedlichen Stille bei der Eisenbahn, hier herrscht Privatwirtschaft! Aus jedem erdenklichen Material werden hier neue Waren für den täglichen Bedarf zusammengezimmert, -genagelt und -geschweißt. In einer Ecke mahlt man Chili – das kann man nicht übersehen und „überriechen“. Am Nachmittag besuchen wir die Brauerei von Asmara – dort, wo das so deutsch schmeckende Bier herkommt. Am späten Nachmittag besuchen wir, sofern wir noch geradeaus gehen können, die Friedhöfe der Stadt, allen voran den Panzerfriedhof mit den Relikten des 30-jährigen Befreiungskrieges sowie den italienischen und jüdischen Friedhof. Hotels in Asmara

22.01.

Heute fahren wir morgens nach Shegereni, um die fantastische Berglandschaft und die leider verkehrsfreie Eisenbahn zu sehen. Mittags geht es mit unserem Charterbus nach Dekemhare und in das Tal der gigantischen Bäume, von denen einer die Rückseite des Fünf-Nakfa-Scheines ziert. Abends Rückfahrt nach Asmara zu unseren Hotels.

23.01.

Da wir wohl nur eine kleine Gruppe sein werden, ist es uns möglich, die Synagoge von Asmara zu besuchen und den letzten verbliebenen Juden Asmaras. Danach machen wir uns zu einer Reise zu den Kinos der Stadt auf, alles Prunkstücke des Art Dèco. Es gibt wenige afrikanische Städte, die eine vergleichbare Dichte von Kinos haben. Hotel in Asmara

24.01.

Rückflug; kurz nach Mitternacht werden uns unsere Charterbusse zum Flughafen bringen. Ankunft in Europa am selben Tag nachmittags.

Verlängerung: Dahlak Island möglich - bitte anfragen.

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Preis

Eritrea
Lebewohl - eine Abschiedstour 10 bis 18 Teilnehmer 1.170 Euro
16.01.2016 – 24.01.2016 6 bis 9 Teilnehmer 1.420 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 285 Euro
Anmeldeschluss: 06.12.2015

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Das war die ursprüngliche Reiseplanung:

Dampf in Eritrea

Dampf in Eritrea: 19.01. – 24.01.2016

Der Kamelmarkt von Keren und die alte Bahnlinie: 16.01. – 19.01.2016

Eritrea macht gerade eine schwere Zeit durch. In unseren Medien kann man viel von den Flüchtlingen aus Eritrea lesen, aber schwer etwas über die Hintergründe in Erfahrung bringen, warum so viele Menschen von dort fliehen. Wenn man durch Eritrea reist, trifft man überall auf freundliche, hilfsbereite, warmherzige Menschen, eine Infrastruktur, die für die Region überdurchschnittlich ist, ein funktionierendes Bildungssystem und leckeres Essen. Aber natürlich gibt es Gründe für junge Menschen, das Land zu verlassen. Zum Militärdienst kann jeder und jede (es sei denn, sie hat Kinder) eingezogen werden, die Altersspanne reicht wohl von 18 bis 80, die Dauer ist nicht vorhersehbar und kann unbegrenzt sein. In der Wirtschaft kontrolliert der Staat fast alles. Lizenzen zum Betreiben eines eigenen Geschäftes wie einer Autowerkstatt oder eines Cafés werden fast nicht mehr erteilt, hingegen werden bei kleinsten Unregelmäßigkeiten bestehende Lizenzen eingezogen. In einem staatlichen Unternehmen beschäftigt zu sein garantiert einem ein Einkommen auf sehr niedrigem Niveau, zu wenig, um sich ein Mal in der Woche ein Bier leisten zu können. Daher sehen viele gebildete, junge Menschen keine wirtschaftliche Zukunft in ihrem eigenen Land.

Aus diesen Gründen sollte man sich auch nicht über die lethargische und abwehrende Haltung vieler Eritreer wundern, wenn man etwas Besonderes möchte. Eine Reise mit einem Eisenbahnprogramm zu organisieren, ist etwas sehr Spezielles, das gilt besonders nach dem Tod des früheren General Managers. Die Leute verdienen genau das selbe, ob sie nun etwas tun oder nicht. Nur, wenn man etwas tut, könnte genau das falsch sein und man einen Fehler machen und damit möglicherweise seinen Job riskieren oder eine Einberufung zur Armee erhalten. Das will niemand riskieren. Daher lieber nichts tun ... Der Verdienst kann so gering sein, dass man unbedingt auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist, und viele Eritreer im Ausland senden Geld an ihre Familien.

Dampf in Eritrea

Ich erwarte keine Bestätigung der Reise vor September 2015. Die Regierung Eritreas hat (mal wieder oder immer noch) große Pläne mit der Eisenbahn vor: Man will die Verlängerung nach Bisha in Angriff nehmen, um die Mine dort an das Bahnnetz anzuschließen. Es gibt mehrere Projekte, und manche könnten alle verfügbaren Arbeitskräfte erfordern. Daher möchte man keinen Baustop riskieren, wenn man das Personal womöglich an einer anderen Stelle benötigt. Aber ob und wann die Bauarbeiten endlich losgehen, weiß niemand zu sagen.

Wie immer versuche ich aus den gegebenen Möglichkeiten das Beste zu machen. Obwohl ich auf der letzten Reise zur Kompensation der witterungsbedingt unterbrochenen Strecke mehr mit Doppelbespannungen gefahren bin, als geplant, ist noch etwas Kohle übrig. Und diese gilt es zu verfeuern. Daher gibt es auch keine Fahrt nach Massawa, sondern „nur“ bis Embatkalla, ca. 37 km über den wildesten und spektakulärsten Abschnitt der fast durchgehend fantastischen Bahn. Man hat mir versprochen, die Kohle nicht für andere Zwecke zu nutzen. Die Strecke ist bis Massawa wieder aufgebaut. Im Frühjahr 2015, zur Unabhängigkeitsfeier, fuhr eine Krupp Diesellok mit einer kalten Dampflok nach Massawa hinunter. In Mai Atal hat man noch einen Flachwagen mitgenommen. Die Dampflok wurde dann mit der Kohle vom Zementwerk angeheizt und hat sich sogar aus eigener Kraft ein paar Mal hin- und herbewegen können. Die Diesellok musste sie dann wieder kalt nach Asmara zurück schleppen.

Die Hauptstadt Asmara hat ein unwiderstehlich italienisches Flair. Ob Pizzeria oder ein Cappuccino am Nachmittag im Gartenrestaurant – die Dolce Vita feiert Konjunktur in dieser von Art Déco-Gebäuden so reichen Stadt. Man kann gerne auch vor oder nach der Reise ein paar entspannte Urlaubstage in dieser tollen Stadt verbringen.

Lufthansa hat die völlig überteuerten Flüge nach Asmara eingestellt. Damit haben wir den Reiseplan an den Flügen von Star Alliance Mitglied Egypt Air ausgerichtet. Auch Turkish Airlines, ebenfalls Star Alliance, fliegt nach Asmara. Beide Gesellschaften fliegen jedoch nicht täglich, so dass es möglicherweise noch zu einer geringfügigen Anpassung des Reisetermins kommen kann. Im Herbst 2015 sollten wir mehr wissen.

Dampf in Eritrea

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Reiseplan

Datum

nicht mehr gültiger Reiseplan

16.01.2016

Flug nach Asmara, die Flüge können von FarRail Tours gebucht werden.

17.01.2016

Ankunft in Asmara am frühen Morgen, Transfer zu unserem Hotel, um sich auszuruhen, nach dem Mittag fahren wir mit einem Charterbus nach Keren, Hotel in Keren

18.01.2016

Am Morgen besuchen wir den mittelalterlichen Kamelmarkt von Keren, den allgemeinen Markt in einem Flussbett und die zwei Stationen der Eisenbahn in Keren. Am Nachmittag fahren wir mit Allradfahrzeugen über den alten Bahndamm nach Asmara, Hotel in Asmara

19.01.2016

Am Morgen besuchen wir das Ausbesserungswerk und das Depot der Eisenbahn und sehen den Vorbereitungen für unsere Fahrt zu. Am späten Vormittag unternehmen wir dann eine Stadtrundfahrt durch Asmara. Gegen 13 Uhr nehmen wir 4 Güterwagen an den Haken der kleinen Mallett 440 008 und rollen hinunter zu Tunnel 22. Von dort dampfen wir dann aufwärts, passieren dabei das Teufelstor “Devil’s Gate” und nehmen unter einer Bogenbrücke Wasser. Dann geht es weiter zum schönen Steinbogenviadukt aufwärts. Wenn die Schatten der Berge das Gleis erreichen, rollt unser Zug zurück bis Shegereni, wo die Lok sich an das andere Ende der Wagen setzen und in der Dunkelheit nach Embatkalla hinunter rollen wird. Unserer Busse bringen uns von Shegereni zurück nach Asmara zu unseren Hotels.

20.01.2016

Am Morgen fahren wir mit unseren Bussen nach Embatkalla, wo unser Zug auf uns wartet. Gegen 8.30 Uhr werden wir nach Algenet (km 87) dampfen. Unsere Lok wird dann zurückrollen, um Wasser zu nehmen, während wir nach Ghinda hinunter fahren, um dort Mittag zu essen. Am Nachmittag kehren wir nach Algenet zurück und starten gegen 14.00 Uhr den weiteren Aufstieg bis nach Nefasit (Ankunft ca. 17.30 Uhr). Unsere Charterbusse bringen uns zurück zu unseren Hotels in Asmara.

21.01.2016

Am Morgen geht es zurück nach Nefasit, wo unser Zug mit 440 008 auf uns wartet. Wir werden einige schöne Motive in und um Nefasit “abarbeiten” (ca. 08.15 bis 10 Uhr), bevor wir nach Lessa weiter fahren. In Lessa werden wir einen kleinen Imbiss zu uns nehmen, während unsere Lokomotive (immer noch 440 008) allein nach Arbaroba fährt, um dort Wasser zu fassen. Ist sie wieder zurück, erklimmen wir die spektakuläre, sich an den Hang schmiegende Strecke durch zahlreiche Tunnel hinauf nach Arbaroba (Ankunft ca. 17.30 Uhr). Hier warten unsere Busse und bringen uns nach Asmara zurück.

22.01.2016

Heute haben wir den ganzen Tag für den finalen Anstieg nach Asmara geplant. Wir starten gegen 07.30 Uhr in Arbaroba und werden Asmara nach einem Sonnenuntergangsbild gegen 18.15 Uhr erreichen.

23.01.2016

Der heutige Tag ist ein optionaler Dampftag. Die Option heißt: es gibt noch Kohle – ich meine die faustgroßen schwarzen Steine, nicht bunte Scheine. Falls es keine Kohle mehr geben sollte, stehen Besuche in der lokalen Brauerei auf dem Programm, dem Panzerfriedhof, dem italienische Friedhof, der Kathedrale und nicht zuletzt dem „Recycling Markt“. Natürlich gehen wir davon aus, dass die Option „Kohle vorhanden“ gezogen werden kann: Mit einer großen Mallet der Reihe 442 mit einem Personenzug rollen wir hinunter zum Tunnel 23, um von dort aus den Aufstieg nach Asmara zu meistern. Am Nachmittag werden wir drei Lokomotiven vor das Heizhaus in Asmara für ein Abschiedsfoto positionieren. Hotel in Asmara

24.01.2016

Rückflug; kurz nach Mitternacht werden uns unsere Charterbusse zum Flughafen bringen. Ankunft in Europa am selben Tag nachmittags.

Ein Video von unserer Reise im December 2014 gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=_aZ_Xo0_Qew

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Streckenbeschreibung

Die Strecke führt vom Hafen in Massawa zuerst durch das relativ flache Küstengebiet, welches bis Mai Atal (km 29) wüstenartig ist. Bis Mai Atal werden mehrere trockene Flussläufe von teils langen Steinbogenviadukten überquert. Hinter Mai Atal wird die Steigung merklich. Bereits vor Ghinda (km 69,4, ca. 1.000 m über dem Meer) werden die ersten Tunnels durchquert. Ab hier beginnt der Kräfte zehrende Abschnitt der Bahn mit Steigungen von 35 Promille und zahlreichen Tunnels, Kehren, Brücken und Stützmauern entlang von Felsvorsprüngen. Der Scheitelpunkt der Strecke in 2.430 Metern Höhe wird zwischen Arbaroba und Asmara (km 118) erreicht. Hinter Asmara verlief die Strecke erst durch etwas flacher werdendes Land bevor sie sich dann nach Keren und weiter nach Agordat hinunter wand. Hier ist sie jedoch bislang noch nicht wieder aufgebaut worden. Der Bahndamm bis Keren ist aber beräumt worden und kann auf großen Teilen mit Allradfahrzeugen befahren werden. Hinter Kehren in Richtung Agordat ist die Strecke durch Erdrutsche und Gerölllawinen nicht befahrbar und teilweise auch nur schwer begehbar.

Dampf in Eritrea

Die Bahn ist, wie bereits erwähnt, durch ein extrem schwieriges Terrain gebaut. Es gibt Fotostandpunkte, die lassen nur rund 15 Fotografen zu. In solchen Fällen wird der Zug diese Stelle eben zwei oder auch drei Mal passieren, bis alle Ihre Aufnahme im Kasten haben. Dazu gehört aber auch, dass Disziplin herrscht. Man sollte sich niemals in das Bild von anderen stellen, auch wenn man meint, eine viel bessere Position ausgemacht zu haben. Wenn diese Position so gut ist, lassen sich garantiert auch andere Fotografen für sie begeistern und wir können diese Stelle gemeinsam aufsuchen. Bei all unserem Tun ist aber zu berücksichtigen, dass wir den Zug immer nur für eine bestimmte Zeitspanne gemietet haben. Diese ist allerdings auch sehr natürlich begrenzt durch die Schatten werfenden Berge am Morgen und Abend bzw. durch das unfotogene Licht in der Mittagszeit. Wir werden keine übertriebenen Anstrengungen unternehmen, um aus der Mittagssonne eine brauchbare Aufnahme herauszukitzeln. Darüber hinaus ist mit technisch bedingten Verspätungen oder gar dem kompletten, ersatz- und kompensationslosen Ausfall von geplanten Leistungen zu rechnen. Die Lokomotiven sind weder technisch gut in Schuss noch werden sie immer kompetent bedient. Mit Dampfkochpausen sollte man auf jeden Fall rechnen.

Bei aller Begeisterung für den phänomenalen Streckenverlauf muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass wir uns im Gebirge befinden. Ein unbedachter Schritt zu weit an den Grat kann einen Absturz auslösen, der gesundheits-, ja sogar lebensbedrohlich sein kann. Wir möchten an dieser Stelle daher extra darauf hinweisen, dass die Teilnahme an der gesamten Fahrt, insbesondere das Verlassen des Zuges auf freier Strecke und die Bewegung im Gelände auf eigene Gefahr geschehen. Wer sich etwas nicht unbedingt zutraut, zum Beispiel weil der Wein am Vortag zu lecker war, der sollte darauf verzichten. Es kommen andere Fotomöglichkeiten, die einfach zu erreichen und nicht weniger gut sind.

Kamlemarkt in Keren, Eritrea

Keren ist eine faszinierende Stadt, umgeben von Bergen. Da nur wenige Touristen hierher kommen, können Sie hier nahezu unverfälschtes afrikanisches Leben beobachten. Die Stadt ist reich an Kirchen und Moscheen, vereint mehrere Baustile und hat einen fantastischen mittelalterlichen Markt zu bieten, der sich in einen überaus sehenswerten Viehmarkt und einen Markt mit Waren aller Art in einem trockenen Flussbett aufteilt. Beide Märkte bieten so vielfältige Eindrücke, dass man sich kaum satt sehen kann. Gegen Mittag ebbt das Treiben dann wieder ab und die Märkte leeren sich. Keren ist deutlich anders als Asmara, und rundet das Bild Eritreas ab. Wer schon so weit fliegt, sollte sich einen Blick über den Tellerrand eigentlich nicht entgehen lassen.

Kathedrale in Asmara, Eritrea

Die Oper von Asmara, Eritrea

Asmara ist die Hauptstadt Eritreas. Asmara ist eine (wenn nicht gar DIE) Perle des Art Déco Stiles und wurde um die vorvorige Jahrhundertwende von namhaften italienischen Architekten entworfen. Die rege Bautätigkeit bis 1940 wurde jäh durch die Besatzung durch Britische Truppen und später durch Äthiopien beendet – und nach der Unabhängigkeit kaum wieder aufgenommen. Nur extrem wenige Neubauten aus den Jahren 1941 bis heute verstellen den Blick auf ein fast homogenes Stadtbild aus Art Déco-Gebäuden. Asmara hat mehr Kinos als manch dreifach so große Stadt Afrikas – und alle diese Lichtspieltheater sind Ikonen des damaligen Baustils. Die meisten Häuser werden auch heute noch genutzt. Kaffeehäuser und Pizzerien, kleine Geschäfte, Wohnhäuser und Bauten der Behörden, Kirchen und Moscheen, Villen, ärmere Viertel, Obst- und Fischmarkt prägen das Bild dieser faszinierenden Stadt, in der sogar die Brauerei nach Stil des Art Déco erbaut wurde. Das Bier Asmaras wird in deutschen Fässern aus deutschem Malz und Hopfen gebraut und schmeckt dementsprechend gut. Asmara ist eine Stadt, die trotz der Preissteigerungen in den letzten Monaten und Jahren immer noch eine italienische Oase in Afrika ist, in der man Dolce Vita wirklich leben und erleben kann. Natürlich gibt es auch Armmut in der Stadt wie auch auf dem Land, aber Betteln kommt selten vor, und oft nur dort, wo Touristen häufig anzutreffen sind. Meist werden es nur die Kinder sein, die nach einem Kugelschreiber fragen. Diese dann zu verteilen führt dazu, dass man sich einen guten Überblick über den Kinderreichtum eines Ortes verschaffen kann. Man macht es also besser nicht. Wir werden eine Sammlung zentral organisieren und dann an die richtigen Stellen verteilen, so dass auch die wirklich Bedürftigen in den Genuss einer Spende kommen. Mehr dazu dann in den Schreiben an die Teilnehmer vor der Reise.

Dampf in Eritrea

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Anmerkungen

Eritrea ist ein Land, das erst seit 1991 unabhängig ist. Davor wütete jahrzehntelang ein Unabhängigkeits- und Bürgerkrieg. Selbst danach gab es noch einen erbitterten Kampf um den Verlauf der Grenzlinie zu Äthiopien. Von den langen Kriegszeiten hat sich das Land noch nicht erholt, Armut ist noch weit verbreitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen der Welt drückt sich das jedoch nicht in erhöhter Kriminalität etc. aus, vielmehr gehört Eritrea zu den sichersten Ländern in ganz Afrika. Die Einheimischen sind ausgesprochen gastfreundlich. Obwohl der Tourismus nach so langer Kriegszeit natürlich noch in den Anfängen steckt, sind unsere Hotels von ausreichendem Standard (ein bis zwei Sterne nach deutschem Maßstab) und relativ sauber. Eritrea scheint sich als Staat noch nicht richtig gefunden zu haben, und so kann es zu kurzfristigen Änderungen bei der Visaerteilung oder der Ausstellung von Genehmigungen im Lande kommen. Das sollte Sie nicht schrecken. Bislang haben wir immer noch alle Visa erhalten.

In Asmara bieten wir die Option, in einem vier Sterne-Hotel im Stadtzentrum unterzukommen. Dort gibt es nur Einzelzimmer, oder Zimmer für Paare. Es ist ein klassisches Hotel des späten 19. Jahrhunderts und wurde erst kürzlich renoviert. Kabelloses, langsames Internet ist in der Lobby vorhanden. Neben dem Einzelzimmerzuschlag (siehe unten) kostet das Hotel weitere 430 Euro Aufschlag. Wer mit seiner Partnerin reist, braucht natürlich keinen Einzelzimmerzuschlag (330 plus Keren 95) zu zahlen, der sonst zusätzlich anfallen würde. Gerade für Paare ist dieses Hotel sehr zu empfehlen.

Albergo Italia Hotel, Eritrea

Wir erwarten Temperaturen um 25 Grad in Asmara und gut 30 Grad in Massawa. Dort kühlt es auch nachts kaum ab, während die Temperaturen in Asmara am Morgen auf 10 Grad Celsius sinken können. Die Regenwahrscheinlichkeit ist gering, allerdings gibt es um Ghinda häufig Nebelfelder, die dann für besonders stimmungsvolle Szenen sorgen können – oder aber jede Aufnahme vereiteln. „Sichtweite Null“ ist durchaus eine Option!

Unter 2.000 Metern Höhe gibt es ganzjährig ein Malariarisiko, was aber in unserer Reisezeit eher gering ist. Die beste Malariaprophylaxe ist, sich nicht von Mücken stecken zu lassen. Daher ist lange Kleidung für die Abendstunden angeraten. Lange Kleidung ist auch gesellschaftlich ein Muss. Rund die Hälfte der Bevölkerung ist moslemischen Glaubens (die andere Hälfte christlich). Kurze Hosen sind auch bei 35 Grad absolut ungeeignet, um sich in diesem Kulturkreis in der Öffentlichkeit zu zeigen, wenn man sich nicht als Tagelöhner verdingen oder auf eine Stufe mit Invasionstruppen westlicher Armeen stellen möchte. Wenn es einige Touristen dennoch tun, sollte das kein Ansporn sein, dies nachzuahmen. Es zeugt weder von Respekt noch einer guten Kinderstube.

Dampf in Eritrea

Die Stromversorgung (220 Volt) ist durch die Notstromaggregate unserer Hotels relativ sicher, man benötigt jedoch manchmal einen Adapter. Ein Mobilfunknetz gibt es zwar, aber westliche Anbieter haben bislang keinen Roamingvertrag mit Eritrea unterzeichnet. Telefonieren ins Ausland funktioniert in den großen Städten über die Vermittlung und in unserem Hotel in Asmara. In Asmara und Keren gibt es auch Zugang zum Internet.

Ansonsten sind lediglich alle Verhaltensmaßregeln für einen Aufenthalt in den Tropen zu beachten, wenn man eine unbeschwerte Reise einem Krankenhausaufenthalt vorzieht. Dazu gehört die Grundregel, das Speisen gekocht, geschält oder eben nicht gegessen werden, genauso wie, dass Wasser aus der Leitung nicht trinkbar ist. Neben der einheimischen Küche, die man unbedingt probieren sollte, haben sich auch aus der Kolonialzeit viele italienische Einflüsse erhalten. Pizza essen in Asmara ist kein Problem. Wir haben in der Mittagszeit jeweils ein kleines Luchpaket geplant, was im Reisepreis mit enthalten ist. Daneben gibt es Kaltgetränke und Kaffee im Zug für einen sehr akzeptablen Preis zu kaufen.

Es kann allerdings keine dieser Lokomotiven zugesichert werden, der Zustand der Maschinen ist nicht der Beste. Auf jeden Fall reicht der Betriebsbestand dazu aus, alle Sonderzüge mit Dampf zu bespannen.

Dampf in Eritrea

Der technische Zustand von Littorina, Littorinella und Krupp-Dieselloks ist uns nur zu gut bekannt, so dass wir diese Fahrzeuge nicht ins Programm aufnehmen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit diesen Fahrzeugen ein gewünschtes Programm durchführen kann, liegt derzeit unter 40%, mithin ist das Risiko zu hoch und Versprechungen in dieser Hinsicht haben den Nährwert von Aussagen durchschnittlicher Politiker.

Die Eisenbahner wissen nach mehreren Fahrten für Dampflokfreunde mittlerweile ziemlich genau, was und wie wir etwas arrangieren wollen. Nach unseren anspruchsvollen Fahrten mit authentischen Zügen kennen sie auch die gehobenen Ansprüche einer FarRail Tours Reisegesellschaft. Dennoch befinden wir uns in Afrika, wo andere Begriffe von Zeit gelten, als in unserer hastigen Welt. Wir sollten immer davon ausgehen, dass es bei einer Bahn und Lokomotiven, die nur alle paar Wochen einmal genutzt werden, zu Problemen kommen kann. Die Lokomotiven haben in der Regel verschiedene Dampfundichtigkeiten und andere Mängel, die ihre Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Dampfkochpausen sind an der Tagesordnung. Verzögerungen sind also nicht auszuschließen. Es wird wohl auch jeder einsehen, dass bei 30 Grad im Schatten übertriebene Hektik bei der Behebung eines solchen Problems falsch am Platze ist. Die Eisenbahner werden fast immer eine befriedigende Lösung für uns finden. Man sollte weder sich noch anderen die gute Laune verderben, nur weil z. B. einmal ein Injektor nicht so will, wie er soll. Wie schwierig sich auch die Einhaltung des Sonderfahrplanes erweisen kann – wir werden auf jeden Fall zu vielen sehr guten Aufnahmen in einer grandiosen Gebirgslandschaft kommen. Es gibt dennoch keine Garantie dafür, dass sich unser Programm wie geplant durchführen lässt. Man muss mit deutlichen Verspätungen und sogar ersatz- und kompensationslosen Zugausfällen rechnen! Technisch und wetterbedingte Programmänderungen sind vorbehalten. Eine finanzielle oder anderweitige Kompensation bei Ausfällen von Zügen, Verspätungen oder anderen Problemen ist nicht möglich.

Dampf in Eritrea

Die Strecke wurde im Abschnitt Baresa – Massawa und Ghinda – Embatkalla 2012, 2013 und 2014 an mehreren Stellen bei Unwettern unterspült. Die Schäden sind bis 2015 alle halbwegs behoben worden. Solche Schäden können aber jederzeit wieder auftreten und einen Teil des Programms zunichte machen. Versprechen, dass alles so klappt wie geplant, bestellt und bezahlt, kann niemand.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz unterentwickelt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung von Fahrzeugen und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen sowie die Teilnahme am Straßenverkehr entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur neun Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für jegliche Art von Unfällen, Schäden, Verlusten, Nachteilen aus Verspätungen etc.

Dampf in Eritrea

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Preis

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Kurzfristige Programmänderungen aus technischen oder organisatorischen Gründen sind vorbehalten.

Audio: Unter Dampf - Zugenthusiasten in Eritrea
Deutschlandfunk; "Sonntagsspaziergang" vom 20.01.2013

(Jaaaa, sie können das Wort "Dampflokomotive" nicht aussprechen, ohne entweder alt, behäbig
oder langsam davor zu setzen. Entstanden ist der Artikel auf der Reise im Januar 2012.)

Ein Video von unserer Reise im December 2014 gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=_aZ_Xo0_Qew

Dampf in Eritrea

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