Die letzten Garratts im Plandienst

Zimbabwe und Botswana 23.08.2005 - 03.09.2005

Abendhimmel über Afrika haben unvergleichliche Farben, Fotos: Bernd Seiler

Eine ungewöhnliche Fahrt in ein wirtschaftlich und politisch stark angeschlagenes Land: Zimbabwe. Wir werden alle planmäßig noch eingesetzten Garratts besuchen. Das sind zwar nicht besonders viele, aber es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass Garratts überhaupt noch Dienst versehen. Die wirtschaftliche Situation ist einerseits dafür verantwortlich, dass die Garratts noch fahren, andererseits aber macht sie auch die Durchführung der Reise äußerst schwierig. Kann man einen Bus für unsere Gruppe noch relativ sicher versprechen, ist die Beschaffung von Kraftstoff ein reines Glücksspiel. Vieles in diesem Land läuft nur noch durch Schmiergelder, die in viele offene Hände wandern. Dennoch, es gibt keine Zeit zu verlieren, nur ganze vier bis acht Garratts werden überhaupt noch eingesetzt. Trotz der widrigen Umstände rechnen wir damit, dass wir einige sehr schöne Aufnahmen von der Tour mitnehmen können.

Unser Abstecher nach Botswana führt uns zur Kupfermine nach Selebi Phikwe, wo heute noch Dampflokomotiven vor den wenigen täglichen Zügen zum Einsatz kommen. Botswana ist wirtschaftlich und politisch stabil, so dass uns hier kaum Schwierigkeiten erwarten.

Der auf der Strecke Thomson Jn. nach Victoria Falls geplante Chartergüterzug wurde von der Staatsbahn zugesichert. Allerdings nur für den kleinen Unkostenbeitrag von 41.252 US-Dollar! Man benötige für die lange Strecke zwei Personale, hieß es. Ah ja, Einkommenswunderland Zimbabwe. Da wir die Jahreseinkommen von mehreren ranghohen Managern nicht für eine einzige Fahrt aufbringen können und wollen, haben wir uns entschlossen, einige der interessantesten Streckenabschnitte mit Charterzügen zu bereisen. Alle Züge sind zugesichert und werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch fahren. Im April 2005 gibt es darüber hinaus eine Vorbereitungsfahrt nach Zimbabwe und Botswana, auf der alle Orte unserer Reise besucht und mit den verantwortlichen Managern vor Ort direkt gesprochen werden wird. Damit wollen wir sicherstellen, dass die zugesicherten Leistungen auch wirklich erbracht werden.

Bulawayo

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Reiseplan

Datum Reiseplan
23.08. Abflug von Europa nach Afrika (Abflug Frankfurt 20.45 Uhr)
24.08. Mittags Ankunft Harare, Besichtigung des Staatsbahn-Depots von Harare, abends Weiterfahrt mit Nachtzug nach Bulawayo
25.08. Morgens Ankunft Bulawayo, Besuch des Depots von Bulawayo (mögliche Klassen 14A, 15A und 16), Rangiereinsätze im großen Bahnhofsbereich, Nachmittags Fahrt nach Hwange (337 km), Übernachtung Hwange
26.08 Besuch der Hwange Colliery (ex Wankie Colliery), Einsatz der Garratt Klasse 15A, Nachmittags voraussichtlich Güterzug von Thomson Jn. nach New Hwange mit Garratt Klasse 15A, Übernachtung Hwange
27.08. Morgens Fahrt nach Victoria Falls (102 km), Charterreisezug von Victoria Falls nach Livingston (in Sambia) über die gigantische Victoria Falls Brücke mit Garratt Klasse 14A, Übernachtung in Victoria Falls
28.08. Morgens Chartergüterzug von Victoria Falls nach Masuie und zurück mit Garratt Klasse 14A, Nachmittags Rückfahrt nach Bulawayo (439 km), Übernachtung in Bulawayo
29.08. Morgens Chartergüterzug nach Cement mit Garratt Klasse 20A, Nachmittags Rangierbetrieb in Bulawayo (mögliche Klassen 14A, 15A und 16A), Übernachtung Bulawayo
30.08. Morgens 330 km Fahrt nach Botswana zur Selebi Phikwe Kupfermine (Klassen 19 D und 14A), Übernachtung in Selebi Phikwe
31.08. Selebi Pikwe Kupfermine, Nachmittags Rückfahrt nach Zimbabwe, Übernachtung in Bulawayo
01.09. Vormaittags Rangierbetrieb in Bulawayo, möglicher Besuch des Eisenbahnmuseums, Abends Nachtzug nach Harare
02.09. Morgens Ankunft Harare, Transfer zum Flughafen, Rückflug nach Europa, Abflug 13.15 Uhr
03.09. Morgens (07.05 Uhr) Ankunft in Zürich und Weiterflug zum Zielfughafen in Deutschland

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Streckenbeschreibungen

Bulawayo ist eine mittelgroße Stadt, die aber als Kreuzungspunkt wichtiger Bahnstrecken ein ausgedehntes Bahnhofsvorfeld und einen großen Rangierbahnhof (man behauptet, Bulawayo habe den längsten Rangierbahnhof in ganz Afrika) besitzt. Auch das Dampflokdepot allein ist einen Besuch wert. Besonders in der Dämmerung kann man hier nach wie vor eindrucksvolle Aufnahmen machen. Streckeneinsätze gibt es momentan nicht, jedoch sind die Vorortzüge (Streckenlänge ca. 15 m) nach wie vor ein möglicher Einsatz für die Dampflokomotiven.

Die Hwange Colliery in Hwange (früher Wankie) setzt je nach Möglichkeit der Staatsbahn, Wagen zur Verfügung zu stellen, ein bis zwei Dampflokomotiven ein. Davon ist meist eine Maschine eine Garratt der Klasse 15A. Das Minenbahnsystem weist einige starke Steigungen auf, die gute Fotostandpunkte bieten. Je nach Zugverkehr (meist nur zwei Züge bei Tageslicht) und bedienten Strecken lassen sich dabei u. U auch richtige Streckenaufnahmen machen.

Wankie Colliery

Die Brücke über die Viktoriafälle in Victoria Falls ist eine beeindruckende Stahlkonstruktion. Unser Charterzug wird für eine gewisse Zeit auf dem Viadukt stehen bleiben. Damit kann jeder, der möchte, Luftaufnahmen mit einem der Charterflugzeuge oder –hubschrauber machen. Dieser Flugdienst ist für normale Touristen gedacht, die die Wasserfälle aus der Luft betrachten möchten. Wir können aber auf Wunsch einen Hubschrauber auch für unsere Gruppe bestellen und eine Aufnahme einer Garratt auf der Brücke mit den Wasserfällen im Hintergrund machen. Der preis für den Flugdienst liegt zwischen 80 und 130 Euro pro Teilnehmer und ist nicht Bestandteil des Reisepreises.

Die Strecke um Thomson Jn. Gehört zu den landschaftlich schönsten Abschnitten überhaupt. Neben der „Christine’s Curve“ werden wir den einzigen Tunnel der National Railway of Zimbabwe durchfahren. Wir nutzen für diese Fahrt die Garratt der Kohlemine Hwange, eine 15A. Während die Staatsbahn die Benutzung ihrer Gleise bereits fest zugesagt hat, ziert sich die Kohleminen momentan noch, einen preis für ihre Lokomotive zu benennen. Daran kann das Projekt noch scheitern.

Die Strecke von Bulawayo nach Cement bietet keine fotografischen Höhepunkte. Dafür ist aber die Lok der Klasse 20A ein Erlebnis sondergleichen. Fast 30 Meter Loklänge auf 1.067 mm Spurweite, ein gigantischer Kollos!

Nr. 2 der Wankie Colliery

Die Selebi Phikwe Kupfermine in Botswana bietet neben einer imposanten Industriekulisse auch die Möglichkeit zu Streckenaufnahmen. Der spärliche Zugverkehr kann sowohl mit den formschönen 2'D1'-Maschinen der Klasse 19D als auch mit Garratts durchgeführt werden Auch ein Mix der Klassen ist möglich.

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Anmerkungen

Wir werden Kleinbusse mieten, die wir auch selbst fahren. Das garantiert uns höchste Flexibilität und schnelles Vorankommen. Die Straßen in Zimbabwe sind in relativ gutem Zustand und nur schwach belegt, so dass man zügig voran kommt. Es herrscht Linksverkehr. Für unsere Minibusse benötigen wir noch einen Fahrer. Dieser muss über einen internationalen Führerschein verfügen. Auf Landstraßen gelten 120 km/h, in Orten 60 km/h als Höchstgeschwindigkeit. Das Fahren auf den Landstraßen ist sehr entspannend, da man meist allein auf der Straße ist.

Die Unzuverlässigkeit der örtlichen Behörden und die extreme Mangelsituation im Treibstoff- und Ersatzteilsektor lassen diese Fahrt zu einer echten Herausforderung werden. Man muss davon ausgehen, dass so gut wie nichts mit mitteleuropäischen Zeitvorstellungen zu messen sein wird, das Zusagen gebrochen werden, Genehmigungen plötzlich zurückgezogen, aber gegen ein gewisses Entgelt natürlich wieder beschafft werden können. Machen Sie sich also auf einige „einmalige Erlebnisse“ gefasst, die Vorurteile über den Schwarzen Kontinent womöglich in den Schatten stellen. Trotzdem: Die Versorgung mit Lebensmitteln ist relativ sicher und die Kriminalität deutlich unter der von Südafrika. Trotz aller zu erwartenden Widrigkeiten soll diese Reise nicht weiter aufgeschoben werden, denn die verbliebenen Garratts können schon sehr bald von den Gleisen verschwinden. Der Unterschied zu Sonderzug-basierten Reisen ist dass wir uns vorwiegend um die Planeinsätze der Maschinen kümmern. Das heißt nicht, dass wir hier und da nicht etwas „nachhelfen“ werden zu Beispiel die Fahrzeiten von Rangierfahrten und Zügen den Lichtverhältnissen „anpassen“. Die im Reiseplan enthaltenen Charterzüge gelten zu 90% als sicher. Garantiert können sie jedoch wegen der oben genannten Probleme in diesem Land nicht.

Das Visa für die Einreise nach Zimbabwe wird bei der Einreise erteilt und kostet 45 US-$ (ca. 35 Euro) für zweimalige Einreise. Je nachdem, ob sie nach Livingston fahren oder lieber Fotos aus dem Hubschrauber schießen und dabei keine Ausreise und Wiedereinreise machen, müssen Sie bei der Reise nach Botswana erneut ein Einfachvisum für 30 US-$ (ca. 23 Euro) an der Grenze kaufen.

In Hwange und Victoria Falls besteht ein geringes Malariarisiko. Hier empfiehlt sich entweder eine Prophylaxe oder aber die Mitnahme eines Moskitonetzes in Verbindung mit langer Kleidung für den Abend. Impfvorschriften bestehen derzeit nicht.

Als Zahlungsmittel ist der US-$ gern gesehen, Euro lassen sich nur in Großstädten günstig tauschen. Alle Leistungen im Land müssen mit einheimischen Geld bezahlt werden. Für einen Dollar bekommt man rund 5.300 Zimbabwe Dollar, die größte Banknote ist 20.000 Zim-$. Man sollte sich also auf größere Geldbündel beim Tauschen einstellen.

Missbilligende Äußerungen über den Präsidenten sind sofort nach Betreten des Bodens von Zimbabwe zu unterlassen. Daneben ist das Tauschen von Geld auf dem Schwarzmarkt verboten.

Wir erwarten Temperaturen zwischen ca. 12 (nachts) und ca. 30 Grad, letzteres nur in Victoria Falls. Es wird überwiegend trocken und sonnig sein.

Die Flughafengebühr bei der Ausreise von 30 $ ist in unseren Flugtickets bereits enthalten.

Nachdem die Wahl mit dem erwarteten Ausgang nunmehr abgeschlossen ist, kann man bis zu unserem Eintreffen mit einer gewissen Stabilität rechnen. Die Afrikaner sind durchweg sehr freundlich, die Hotels sind gut und das Essen schmackhaft und preiswert (ein Abendessen ca. 60.000 Zim $). Betteln ist fast unbekannt.

Asl es noch auf der Strecke dampfte: bei Hwange, Winter 1992

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Preis

Die letzten Garratts im Plandienst   2.440 Euro
23.08.2005 - 03.09.2005 Einzelzimmerzuschlag 195 Euro

Minimale Teilnehmerzahl: 6
Maximale Teilnehmerzahl: 20

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Die Preise beruhen auf einer bestimmten Tarifklasse der Fluggesellschaft, für die ein begrenztes Platzangebot zur Verfügung steht. Daher ist eine rechtzeitige Buchung dringend zu empfehlen. Abflüge von anderen Flughäfen oder von außerhalb Deutschlands sind gegen Aufpreis möglich.

Viktoriafälle

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