Der Alte Patagonien Express, Breitspurdampf, Die leistungsfähigsten 750 mm-Lokomotiven der Welt und ein Gletscher

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Ing. Jacobacci

Dampf in Argentinien:

Aller guten Dinge sind Drei ... Zwei sonnige Touren nach Patagonien bislang – wer konnte vermuten, dass das überhaupt möglich ist? Also fordern wir unser Glück erneut heraus und reisen nach Patagonien!

Die kürzlich abgehaltenen Wahlen habe eine konservative Regierung an die Macht gebracht. All jene, deren Arbeitsplatz von der Regierung abhängt, und das sind viele, fürchten jetzt um ihren Job, sofern sie das “falsche” Parteibuch haben. Daher ist die Planung dieser Reise so schwierig wie die erste. Niemand möchte etwas versprechen oder gar garantieren, niemand möchte einen Fehler riskieren, der den Arbeitsplatz kosten könnte, niemand möchte etwas initiieren oder sich überhaupt bewegen. Eins scheint aber sicher: La Trochita wird mindestens noch ein weiteres Jahr überleben.

Nach zwei überaus erfolgreicher Patagonienreisen 2012 und 2014, wollen wir uns erneut in den patagonischen Frühling aufmachen, wenn die Berge noch schneebedeckt, unten im Tal die Wiesen schon grün sind und die Bäume blühen. Der Frühling (also Oktober auf der südlichen Halbkugel) war der Abstimmungssieger einer Newsletter-Umfrage Anfang 2015, deswegen haben wir diesen Zeitraum erneut gewählt, um eine der spektakulärsten Dampfschmalspurbahnen zu erleben.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

La Trochita – das Spürchen – nennen die Einheimischen ihre rund 400 km lange Schmalspurbahn im Süden Argentiniens. Neben der Breitspurbahn nach San Carlos de Bariloche nimmt sich die Bahn wirklich klein aus – aber es ist die längste unter den kleinen Bahnen, die heute noch in ihrer gesamten Länge mit Dampf befahren werden kann.

Landschaftlich ist die Bahnstrecke zwischen den endlosen Weiten Patagoniens und dem Anden-Hochgebirge eingebettet. Zusammen mit schnell wechselnden Wettersituationen zwischen Weltuntergangsstimmung, Hagelschauer und glasklarem, tiefblauem Himmel ergeben sich eine unbeschreibliche Fülle von Eindrücken und fotografischen Gelegenheiten, wie sie auf keiner vergleichbaren Eisenbahn in der Welt zu finden sind. Es gibt eigentlich gar keine vergleichbare Eisenbahn. Die Bahn ist einfach einmalig, und das gilt nicht nur für die Streckenführung oder die Züge mit ihren Wagen aus den 1920er Jahren. Auch die Umstände, hier authentische Sonderzüge zu organisieren, sind wohl selten in der Welt. Gut, unsere Ansprüche sind hoch. Aber nach unseren Reisen wissen die Leute vor Ort, auf was sie sich mit unserer Art von Fahrt einlassen. Die Lokomotiven wollen wir wiederum von touristischem Zierrat (andere Geschmäcker würden wohl eher Unrat titeln) befreien. Das schließt bei den Tendern den Versuch mit ein, eine Umbeschriftung durchzuführen, um aus „The Old Patagonien Express“ oder „La Trochita“ wieder „Ferrocarriles Argentinos“ entstehen zu lassen. Da wir davon ausgehen müssen, dass alle Posten, wo Verantwortung zu tragen ist, neu besetzt sind, werden wir hier wieder bis zum letzten Tag verhandeln müssen, um das zu bewerkstelligen. Die Umbeschriftung ist bisher auch nur jeweils am letzten Tag vor unserer Anreise erfolgt, man sträubt sich dagegen. Und so fängt man immer wieder bei Null an zu erklären, zu überzeugen, sanften Druck auszuüben (wobei der Druck und auch der Wille nach Veränderungen proportional mit der Last der Geldstapel, die auf die Schreibtischplatte drücken, zuzunehmen scheint).

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

Neben den Bahnaktivitäten, die sehr puristisch auf das Erzielen der bestmöglichen Fotoausbeute gerichtet sind, werden wir auch die Nationalparks in der Nähe besuchen und die eindrucksvolle Landschaft auf uns wirken lassen.

Wegen des drastischen Wertverlustes des Euro mussten wir das Programm so gestalten, dass es auch finanzierbar bleibt. Argentinien war ja schon vorher nicht unbedingt für seine günstige Kostenstruktur bekannt. Man sollte auch nicht hoffen, dass der abrupte Verfall des Peso bei seiner Freigabe gegenüber dem US-Dollar einen Einfluss auf die Kosten hätte; die Leistungen werden in US-Dollar abrechnet. Obwohl wir die Bahn nicht auf ihrer vollen Länge befahren werden, wird sich eine Fülle von fantastischen Motiven darbieten, die die weite Reise auf jeden Fall lohnen. Aus eigener Anschauung vermuten wir, dass sich der touristische Verkehr auf der Bahn nicht rechnet und auch in Zukunft ein deutliches Zuschussgeschäft bleiben wird. Daher bleibt die Frage: gibt es eine Zukunft für die Bahn bzw. kann man eine solche Veranstaltung wie die hier geplante je wiederholen? Wir hatten bei den letzten Malen schon erhebliche Zweifel, und obwohl es nun eine Neuauflage geben wird, bestehen diese Zweifel weiterhin und haben sich durch den politischen Wechsel in Buenos Aires eher noch verstärkt.

Kommen Sie lieber jetzt mit nach Patagonien! Wer weiß, wie lange es noch geht.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Esquel

Reisepläne

Reiseplan „Der Alte Patagonien Express“

Datum

Reiseplan Der Alte Patagonien Express (La Trochita)

14.10.

Individueller Flug nach Argentinien, Flüge können von FarRail Tours gebucht werden

15.10.

Morgens Ankunft in Buenos Aires, Transfer zum Inlandsflughafen und Inlandsflug nach Esquel. Charterbus vom Flughafen nach Esquel. Hotel in Esquel

16.10.

Heute beginnt das Volldampfprogramm: Charterzug von Esquel nach La Cancha, unser Zug übernachtet dort während wir nach Esquel zurückkehren.

17.10.

Am Morgen fahren wir mit unserem Charterbus nach La Cancha zurück und setzen unsere Fahrt mit dem Zug nach Leleque fort. Unser Zug bleibt über Nacht dort stehen. Wir kehren mit dem Charterbus nach Esquel zurück (ca. 90 km), Hotel in Esquel

18.10.

Am frühen Morgen (abhängig von der Wettervorhersage) kehren wir nach Leleque zurück. Mit unserem Charterzug fahren wir von Leleque bis nach Esquel, Hotel in Esquel

19.10.

Am Vormittag besuchen wir das Depot von Esquel. Unter Ausfall des Mittagessens fahren wir über Mittag nach El Maitén, wo wir in verschiedene kleinere Hotels und Pensionen einchecken werden, die über den ganzen Ort verstreut sind (zeitintensiv). Danach besuchen wir das Ausbesserungswerk und fahren am Nachmittag mit einem Charterzug von El Maitén einige Kilometer in Richtung Ñorquincó, verschiedene Hotels/Gästehäuser in El Maitén

20.10.

Am Morgen fahren wir mit einem Charterzug von El Maitén nach Ñorquincó und einige Kilometer weiter nach Norden. Dort steigen wir in unseren Charterbus um und fahren weiter nach Ing. Jacobacci, während unser Zug Tender voran zurück rollt. Verschiedene Hotels in Ing. Jacobacci

21.10.

Von Jacobacci fahren wir mit einem Charterzug nach Mamuel Choique. Während unser Zug dort bleibt fahren wir mit einem Charterbus zurück zu unseren Hotels in Ing. Jacobacci.

22.10.

Bustransfer von Ing. Jacobacci nach Mamuel Choique am Morgen. Unser Charterzug setzt seine Reise von Mamuel Choique nach Cerro Mesa fort. Am Nachmittag konzentrieren wir uns auf einen der schönsten Abschnitte der Bahn, die Schlucht, die Brücke und den Tunnel am Río Chico. Die heutige Übernachtung bietet keine Einzelzimmer, wir werden in der Schule von Cerro Mesa übernachten.

23.10.

Charterzug Cerro Mesa – Ojos de Agua, unsere Maschine wird auf dem dortigen Dreieck gedreht und für die Fahrt am nächsten Morgen vorbereitet. Mit einem Charterbus kehren wir in die Hotels in Ing. Jacobacci zurück.

24.10.

Bustransfer Ing. Jacobacci – Ojos de Agua am frühen Morgen. Unser Zug wird in Richtung, Bomba zurückrollen, Aufnahmen im Abschnitt Bomba – Ojos de Agua und ein Stück weiter Richtung Futa Ruín, Mittags rollt unser Zug zurück nach Ojos de Agua, wo die Lok wieder gedreht wird. Am Nachmittag kehren wir mit unserem Charterzug nach Ing. Jacobacci zurück.

25.10.

Besuch des Ausbesserungswerkes von Ing. Jacobacci. Für diejenigen, die uns jetzt verlassen, Bustransfer nach San Carlos de Bariloche, Hotel in SC de Bariloche – oder man bleibt in Ing. Jacobacci für die Breitspurveranstaltung

26.10.

Transfer zum Flughafen und Rückflug

27.10.

Ankunft in Europa

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: El Maiten

zum Seitenanfang

Reiseplan „Breitspurdampf in Patagonien“

Datum

Reiseplan Breitspurdampf in Patagonien

23.10.

Individueller Flug nach Argentinien, Flüge können von FarRail Tours gebucht werden

24.10.

Morgens Ankunft in Buenos Aires, Transfer zum Inlandsflughafen und Flug nach San Carlos de Bariloche. Charterbus vom Flughafen nach Ing. Jacobacci, wo man auf die Reisegruppe trifft. Hotel in Ing. Jacobacci

25.10.

Besuch des Ausbesserungswerkes von Ing. Jacobacci. Hotel in Ing. Jacobacci

26.10.

Mit einem Charterbus fahren wir nach Pilcaniyeu. Dort steigen wir in unseren Charterzug um. Charterdampfzug über eine der schönsten Breitspurbahnen Patagoniens von Pilcaniyeu nach Perito Moreno. Wir werden die Lokomotive in Perito Moreno drehen und den Zug dann dort stehen lassen, bevor wir zu einem Hotel nach San Carlos de Bariloche (der erste Ort, indem wir richtig gute Steaks erwarten können) weiterfahren.

27.10.

Am Morgen kehren wir mit einem Charterbus nach Perito Moreno zurück und gehen an Bord unsers Sonderzuges. Ab Perito Moreno muss unser Zug eine sehr scharfe Steigung bezwingen, um nach Pilcaniyeu zu kommen. Hier verlassen wir den Zug wieder und fahren zurück zu unserem Hotel in Bariloche.

28.10.

Am Morgen fahren wir zurück nach Pilcaniyeu und fahren danach mit unserem Charterzug die ganze Strecke nach Ing Jacobacci. Weil die Fahrt nach Bariloche von hier aus rund sechs Stunden dauern würde, übernachten wir noch einmal in Ing. Jacobacci.

29.10.

Bustransfer von Ing. Jacobacci zum Flughafen von San Carlos de Bariloche und Rückflug – oder Teilnahme am Südpatagonienprogramm

30.10.

Ankunft in Europa

zum Seitenanfang

Reiseplan „Südpatagonien und ein Hauch von Dampf“

Datum

Reiseplan Südpatagonien und ein Hauch von Dampf

29.10.

Hotel in Bariloche

30.10.

Am Vormittag fliegen wir nach El Calafate und fahren von dort aus mit dem Bus weiter nach Río Turbio, wo wir übernachten werden

31.10.

Besuch bei den großen 750 mm 1’E1’-Lokomotiven von Río Turbio. Charterzug mit Lok 107 oder 119, Hotel in Río Turbio

01.11.

Mit einem Charterbus fahren wir zurück nach El Calafate und besuchen den berühmten Gletscher Perito Moreno, Hotel in El Calafate

02.11.

Mit einem Charterbus fahren wir weiter zu einem Hotel in die landschaftlich spektakuläre Region um El Chaltén, Wandern bzw. Bergwandern um Chaltén, zum Cerro Torre oder zum Fitz Roy

03.11.

Wandertag, Unterkunft in El Chaltén

04.11.

Am Morgen kann man noch kürzere Ausflüge in die Umgebung unternehmen, am späten Nachmittag fahren wir zurück nach El Calafate, Hotel in El Calafate

05.11.

Rückflug via Buenos Aries nach Hause

06.11.

Ankunft in Europa

zum Seitenanfang

Streckenbeschreibung

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Volcano

Ganz kurz: die Bahn ist phänomenal und lässt sich wegen ihrer Einzigartigkeit auch schwerlich mit einer ähnlichen Bahn vergleichen. Es gibt einfach keine ähnlich grandiose, 402 km lange Schmalspurbahn.

Anfang 2015 waren folgende Lokomotiven betriebsfähig:

Esquel:

El Maitén:

Ing. Jacobacci:

zum Seitenanfang

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Nahuel Pan

Die Bahn ist ein Produkt eines Programms zur wirtschaftlichen Entwicklung Patagoniens. Man wollte schon vor dem ersten Weltkrieg eine menschenleere und strukturschwache Region an die entwickelte Welt anschließen und den Bewohnern der wenigen kleinen Orte entlang der Strecke Zugang zu den Märkten Argentiniens ermöglichen. Zudem gab es in Esquel ein Staatsgefängnis. Die Lokomotiven wurden 1922 bestellt, 25 bei Baldwin und 56 bei Henschel in Kassel. Von letzteren waren 50 1’D1’-Lokomotiven wie die Baldwins, vier Cn2t Rangierloks und zwei Kranlokomotiven. Die Bauzeit der Bahn erstreckte sich von 1925 bis 1945. Wirtschaftlich war die 750 mm-Bahn wohl nie zu betreiben. Aber sie führt durch eine grandiose und über weite Strecken nahezu unberührte Landschaft, mit phantastischen Aussichten auf bis zu 2.500 Meter hohe Andengipfel, weite Täler und endlose Weidegründe. Die Bahn besteht aus dem nördlichen Abschnitt von Ingeniero Jacobacci nach El Maitén, fast vollständig in der Provinz Río Negros gelegen, und dem südlichen Abschnitt von El Maitén nach Esquel in der Provinz Chubut. El Maitén liegt etwas südlich der Streckenmitte und beherbergt das Ausbesserungswerk der Bahn. Der spärliche Güterverkehr wurde in den 1970er Jahren mehr und mehr auf die Erdstraße (heute Asphalt) nach Esquel verlagert, der Personenverkehr hingegen sah zunehmend Touristen anstatt Bewohner der Region, auch nachdem die Zahl der Züge auf nur noch ein wöchentliches Zugpaar reduziert worden war. Vor Mitte der 1990er Jahre trennte sich die Staatsbahn Ferrocarriles Argentinos von der Bahn und übergab sie in die Regie der beiden Provinzen Río Negros und Chubut, die den planmäßigen Verkehr einstellten. Die Provinzregierungen hatten zwar das touristische Potential der Bahn erkannt, aber kein echtes Konzept, wenig Ideen und über viele Jahre zu wenig Geld, um aus dem Eisenbahn-Erbe „etwas zu machen“. Der nördliche Streckenabschnitt von El Maitén nach Ing. Jacobacci war so schlecht unterhalten, dass der Zugverkehr zwischenzeitlich ganz eingestellt werden musste. Nach einem Unwetter im März 2012 war die Bahn an mehreren Stellen unterbrochen. Die Reparatur der Schäden dauerte fast zwei Jahre. Die Strecke ist derzeit komplett befahrbar, obwohl so gut wie nichts in den Erhalt gesteckt wird und es immer nur eine Frage der Zeit scheint, wann nichts mehr geht.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Esquel

Die Strecke verläuft von Ing. Jacobacci zuerst nach Südwesten und dreht in El Maitén nach Süden. Westlich von Río Chico befindet sich der einzige Tunnel der Strecke, ein sehenswerter Felseinschnitt und eine große, 105 Meter lange Stahlgitterbrücke. Die übrige Strecke bietet fantastische Fernsichten auf die Anden, Wiesen und Weideland, typisch patagonische Landschaften, verlassene Bahnhöfe und Wasserstationen, kleine und mittlere Stahlbrücken, viele Steigungen und schöne S-Kurven. Das FarRail Logo ist übrigens nach einer Vorlage von ebendieser Strecke entstanden!

Das Wetter in Patagonien verhindert zwar manchmal einige an sich wünschenswerte Aufnahmen, aber andererseits können sich auch dramatische Lichtstimmungen ergeben, wenn schwere Wolken über die Andengipfel jagen und zwischendurch in einem sonnigen Augenblick den Zug in der tief stehenden Sonne vor schwarzem Hintergrund aufblitzen lassen. Es ist oft windig in dieser Region, weshalb Wetterwechsel unwahrscheinlich schnell erfolgen können. Man sollte nie einen Tag vor dem Sonnenuntergang „abhaken“, es können die unglaublichsten Bilder kurz nach Sonnenaufgang oder vor Sonnenuntergang entstehen.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Cerro Mesa

Die Breitspurstrecke beginnt in Ing. Jacobacci in typischem, hügeligem Grasland, wird dann weiter westlich aber streckenweise spektakulär mit einigen fantastischen Gitterbrücken, z. B. über den Pichi Leufú. Die Strecke windet sich durch einige Einschnitte und fällt dann steil ab nach Perito Moreno. Dies ist einer der Gründe, warum es so schwer ist, für diese Strecke eine Genehmigung für einen Dampfcharterzug zu bekommen, denn auf dem Weg zurück nach Osten haben wir diese starte Steigung zu überwinden. Man hat es mit dieser Dampflok noch nie versucht, unter eigenem Dampf mit einem Zug am Haken diese Rampe zu bezwingen. Die 1’D Nr. 121 von North British (1912) ist zur Zeit in Ing. Jacobacci und braucht Reparaturen, die aber ausgeführt werden, wenn wir die Durchführung des Sonderzuges bestätigen können. Wir werden Güterwagen für diese Fahrt benutzen, um den Zug authentisch aussehen zu lassen. Es könnte sein, dass wir einen Güterzugbegleitwagen oder einen älteren Personenwagen an den Zug bekommen, aber dazu hat sich in Argentinien noch niemand geäußert.

121 in Perito Moreno 2007

121 in Patagonien 2007

Die südlichste Kohlebahn der Welt von Río Turbio nach Río Gallegos ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. Glücklicherweise hat die alte Regierung zwei Maschinen der sehr großen 750 mm 1’E1’-Lokomotiven für die Eröffnung eines Touristenverkehrs in den Nationalpark an der Grenze zu Chile wieder aufarbeiten lassen. Beide Maschinen, Nummer 107 und Nummer 119, kehrten nach Río Turbio zurück, bevor die neue Regierung an die Macht kam. Wir können nicht erwarten, dass unser Sonderzug irgendwie authentisch aussehen wird. Trotzdem, wenn man schon einmal so weit nach Süden gereist ist, dann sollte man sich diese interessanten Maschinen nicht entgehen lassen. Sie sind die einzigen in der Welt, die jahrelang mit den sehr erfolgreichen Modernisierungen des bekannten L.D. Porta im Einsatz standen. Diese Maschinen hätten die Blaupause für viele Dampflokbetreiber werden können, um ihre Maschinen leistungsfähiger, wirtschaftlicher und umweltfreundlicher zu gestalten, aber leider haben es die Verantwortlichen in den Bahndirektionen bis auf einige wenige Umbauten, vorrangig in Südafrika, verstanden, die Entwicklung komplett zu ignorieren. Diese Lokomotiven waren in der Lage, 1.800 Tonne-Züge zu ziehen – auf 750 mm wohlgemerkt!

Rio Turbio 10/2015

Rio Turbio 10/2015

zum Seitenanfang

Anmerkungen

Bitte lesen die die beiden Argentinien-Reiseberichte. Wenn Sie Patagonien interessiert: Terra X Patagonien (ZDF).

Die neue Regierung setzt neue Prioritäten und wird auch etliche Positionen neu besetzen, daher fürchtet jeder um seinen Job. Vieles erscheint völlig gelähmt, Antworten sind noch weniger zu haben als vor dem Regierungswechsel, wo es gewiss auch schon nicht gut bestellt war um die Fähigkeit, eine Frage zu beantworten. Das ist sehr kritisch, wenn man in einer solchen Zeit bestimmte Dienstleistungen haben möchte, die vorher noch nicht oder nur sehr selten angeboten wurden. Aber aus der Erfahrung heraus werden es die Argentinier wieder so lösen, wie immer, ganz kurz vor der Reise, gerade noch so, dass es klappt. Die Breitspurfahrt ist noch nicht bestätigt, die einzige Anweisung aus Argentinien war: Schreib die Reise aus, wir machen das schon irgendwie. Man sollte nicht fragen, wie, wenn überhaupt, ich mit dieser Aussage ruhig schlafen kann, aber es hat schon zwei Mal funktioniert, und die Bedingungen waren nicht so viel besser, besonders, wenn ich mich an das Unwetter direkt vor der Reise im Jahr 2012 erinnere, als die Strecke an drei Stellen unbefahrbar geworden war.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Ing. Tomahe

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: La Palma

Hier kommt also die risikobehaftete Perle Patagoniens erneut, La Trochita; dazu die Breitspurstrecke und ein Abstecher zu den interessanten 750 mm-Lokomotiven in Río Turbio unter dem Vorbehalt, dass nichts garantiert werden kann, außer, dass wir wieder alles Mögliche versuchen werden, um auch diese Fahrt zu einem Erfolg werden zu lassen.

Während man auf dem südlichen Abschnitt von Esquel bis Nahuel Pan einen relativ regelmäßigen Touristenverkehr etablieren konnte (Esquel ist eine Stadt mit Tourismus), sah der nördliche Abschnitt bestenfalls sporadische Charterzüge. Die Vermarktung war auf beiden Abschnitten denkbar schlecht. An der Organisation der ersten FarRail-Reise haben sich mehrere örtliche Reisebüros über mehr mehrere Jahre hinweg ergebnislos verschlissen. Umso größer war die Freude, dass man tatsächlich Güterwagen und Loks wie gewünscht für uns hergerichtet und auf Ferrocarriles Argentinos umbeschriftet hatte. Genau genommen habe ich in Esquel Farbsprühdosen gekauft und mit Hilfe einer Matrize den Schriftzug höchst persönlich auf die Güterwagen gespritzt. Das war nicht nur 2012 so, auch 2014 konnte die „Umlackierung“ der Tender erst am allerletzten Abend vor der ersten Fahrt nach langen Gesprächen vor Ort durchgeführt werden. Erst nachdem ich vor Ort war, konnten bestimmte Dinge angeschoben und umgesetzt werden. Die Situation hat sich seither nicht verbessert. Auf einige unliebsame Überraschungen sollte man daher immer gefasst sein. Da wir hier komplett von Dritten abhängig sind und die Reise nach dem kaufmännischen Grundsatz von Treu und Glauben organisiert wurde, muss es an dieser Stelle noch einmal wiederholt werden: Wir können in keiner Hinsicht irgendwelche Garantien abgeben, dass die bestellten Lokomotiven bzw. Wagen eingesetzt werden, Sonderleistungen erbracht oder das Befahren bestimmter Streckenabschnitte etc. möglich ist. Regressforderungen stoßen beim argentinischen Veranstalter mit größter Wahrscheinlichkeit auf taube Ohren. Kompensationen irgendwelcher Art sind ausgeschlossen. Mit diesem Risiko muss man bei einer Teilnahme an der Reise leben, und Ihre Teilnahme setzt Ihr Einverständnis dazu voraus. Aus der Erfahrung mit vielen anderen Reisen in Länder mit organisatorischen Schwierigkeiten im Vorfeld wie Brasilien, Paraguay, Kuba oder auch die Philippinen und Nordkorea lässt sich jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit ableiten, dass wir auch in Argentinien erneut ein Programm mit spektakulären Fotomöglichkeiten und Erlebnissen geboten bekommen.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Ojos de Agua

Der Bestand der sehr langen Strecke nach Esquel ist nach wie vor unsicher. Seitdem die Breitspurverbindung nach Ing. Jacobacci unterbrochen war, kamen kaum noch Touristen in den Ort. Die Breitspurstrecke ist jetzt wieder betriebsfähig. Der Gouverneur der Provinz Chubut diskutierte in aller Öffentlichkeit die Schließung der Strecke und die Entlassung aller Mitarbeiter. Mitten in der Hauptsaison gab es 2013 dann einen Streik der Eisenbahner, was alles nicht förderlich für den Fortbestand der Bahn war. Die Wiederherstellung des schwer beschädigten nördlichen Abschnittes der Schmalspurbahn war genauso wie die Wiederinbetriebnahme der Breitspurbahn nach dem schweren Unwetter 2012 ein kleines Wunder. Es gibt sogar politische Willensbekundungen, auf der Bahn nach Esquel einen regelmäßigen Zugverkehr mit Triebwagen einzurichten. Aber es sind nicht nur Unwetterschäden, auch die jahrzehntelang unterbliebene Unterhaltung und Instandsetzung der Strecke hat Spuren hinterlassen, die ohne nennenswerte Investitionen kaum zu beseitigen sein werden. Die neue Regierung hat sich noch nicht zur Zukunft der Bahn geäußert.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

Wir werden auf dieser Fahrt wiederum authentische Züge fototauglich in Szene setzen. Wir reden dabei nicht von den paar Bildern mal hier und da, sondern von Aufnahmen, die das ganze Flair dieser einmaligen Bahnstrecke einfangen. Unterschiedliche Zugkompositionen, darunter einem reinen Güterzug, werden vor phänomenaler Andenkulisse zu erleben sein, die Tender der Lokomotiven sollen wieder den alten Ferrocarriles Argentinos-Schriftzug der Staatsbahn tragen, und wir versuchen auch, die touristischen Zutaten an den Lokomotiven wie Messingbänder um den Dampfdom zu entfernen oder zu schwärzen.

Diese Reise ist wiederum eine reine FarRail Tours Veranstaltung, wir sind nicht in Zusammenarbeit mit irgendjemanden unterwegs, sondern versuchen FarRail Tours-Standards gegen alle Widerstände auch in Südamerika anzulegen. Daher werden wir die Reise am Tageslicht und den fotografischen Möglichkeiten ausrichten und nicht nach festen Essenszeiten oder vier- bis fünf-Sterne Etablissements (die in der Region sowieso nicht vorhanden sind, lediglich die Preise erinnern manchmal an fünf Sterne Häuser in Europa). Wir werden zwischendurch einige sehr kurze Nächte nach anstrengenden, langen Fototagen haben. Daher haben wir auch etwas Zeit zur Erholung eingeplant. Das ist auch unbedingt erforderlich, damit die Eisenbahner sich erholen können und unseren Wünschen gegenüber am nächsten Tag wieder offen sind.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Rio Chico

La Trochita - Der alte Patagonien-Express: Rio Chico

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

Unsere Hotels in Esquel und San Carlos de Bariloche haben guten Mittelklassestandard. In El Maitén übernachten wir in verschiedenen kleinen Hotels, Gästehäusern und Privatunterkünften, die alle einen recht unterschiedlichen Standard aufweisen, aber völlig in Ordnung sind. In Ing. Jacobacci hingegen ist der Hotelstandard einiger der Unterkünfte bestenfalls mit einem halben Stern zu bewerten. Eine warme Dusche ist aber vorhanden.

Von El Maitén nach Ing. Jacobacci und von dort nach San Carlos de Bariloche fahren wir auf Staubstraßen. Hohe Geschwindigkeiten sind hier nicht zu erzielen, jedenfalls wenn man mit einem funktionierenden Bus am Ziel ankommen möchte. Daher haben wir hier recht lange Reisezeiten eingeplant.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

Die Mobilfunkabdeckung in dieser menschenleeren Gegend ist nicht besonders dicht. In unseren Übernachtungsorten haben wir jedoch Mobilfunkempfang (Vier-Band Telefon erforderlich). In den meisten (aber nicht allen) Unterkünften gibt es langsames Internet. Die Stromversorgung ist überall sichergestellt.

Argentinien ist ein sicheres, aber kein preiswertes Reiseland. Dennoch sollte man Unfall- oder Umweltschutz nicht an mitteleuropäischen Maßstäben messen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich, die Gefahren einer solchen Reise und insbesondere in der Nähe oder auf der Eisenbahn oder anderer Verkehrsmittel sind nicht versichert, die Hotels brauchen keinen deutschen Sicherheitsscheck zu bestehen und die Trinkwasserqualität wird nicht so überwacht, wie man das von zu Hause gewohnt sein mag. Der Zustand der Eisenbahn würde in anderen Ländern punktuell als gefährlich eingestuft werden. Wir empfehlen eine Auslandskrankenversicherung (für deutsche Staatsbürger nur neun Euro pro Jahr, wenn man diese über den Link zur Würzburger Versicherung im Buchungsformular abschließt) und ggf. eine Auslandsunfallversicherung. Besser ist auf jeden Fall, die Augen und Ohren offen zu halten. FarRail Tours oder der örtliche Veranstalter haften in keinem Fall für Unfälle, Nachteile aus Verspätungen etc. Die Teilnahme geschieht auf eigene Gefahr. Man sollte von einer Buchung absehen, wenn man mittel- oder nordeuropäische Standards auch in Argentinien erwartet.

Reisende aus den meisten europäischen Staaten benötigen für die Einreise lediglich einen Reisepass.

Fitz Roy am Abend

Perito Moreno Gletscher bei El Calafate

zum Seitenanfang

Preis

Argentinien
Patagonien-Express 47 bis 56 Teilnehmer 5.240 Euro
16.10.2016 – 28.10.2016 40 bis 46 Teilnehmer 5.510 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 770 Euro
Anmeldeschluss: 15.06.2016
Breitspurdampf in Patagonien 38 bis 56 Teilnehmer 3.025 Euro
24.10.2016 – 30.10.2016 30 bis 37 Teilnehmer 3.360 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 410 Euro
Anmeldeschluss: 15.06.2016

Südpatagonien und ein Hauch von Dampf: Dies ist eine private Reise, an der man teilnehmen kann. Die Kosten werden geteilt und betragen je nach Zahl der Teilnehmer zwischen ca. 1.900 und 3.800 Euro

Der Preis beinhaltet:

  • Charterbusse in Argentinien
  • Alle Hotels/Motels/Hostels/Gästehäuser
  • Eisenbahnreise: Frühstück und Abendessen ohne Getränke (Halbpension)
  • Touristischer Teil der Reise: Frühstück
  • Verlängerung: Stadtrundfahrt Santiago de Chile
  • Deutschsprachige und argentinische Reiseleitung
  • Sonderzüge wie beschrieben (vorbehaltlich Verfügbarkeit)
  • Verlängerung: Eintritt Nationalpark

Im Preis nicht enthalten sind:

  • Alle Flüge
  • Mittag, Getränke, touristischer Teil: Abendessen
  • Ausgaben des persönlichen Bedarfs wie Telefon, Minibar, Waschservice etc.
  • Trinkgelder für Zugpersonal (rechnen Sie bitte mit ca. 120 Euro für La Trochita und je 35 Euro für die beiden Zusatzprogramme)

Wir empfehlen nicht nur wegen der hohen Stornogebühren vieler Fluggesellschaften dringend den Abschluss einer Reisekostenrücktrittsversicherung (kann ebenfalls über den Link im Buchungsformular gebucht werden).

Die Zahlungsmodalitäten für diese Reise unterscheiden sich von den in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen genannten. Die erforderliche Anzahlung ist nicht bei Buchung fällig, sondern erst nach Erreichen der Mindestteilnehmerzahl. Die Anzahlung für diese Reise beträgt 750 Euro (anstatt der üblichen 250 Euro) und ist nach Zahlung nicht mehr rückerstattbar. Da die Preise weit im Voraus veröffentlicht werden, kann sich bei ungünstiger Entwicklung an den Devisenmärkten oder dem Kollaps der Kunstwährung Euro der Reisepreis um über 5% ändern.

La Trochita - Der alte Patagonien-Express

zum Seitenanfang


© FarRail Tours - e-mail: Bernd Seiler - zurück zu FarRail Tours
Click here to return to FarRail Tours