Dampf-Eis-Quickie und Zhalai Nuoer

China 07.01.2010 - 16/21.01.2010

Jixi-Chengzihe

Auf der jährlichen großen Winterreise, diesmal schon im Dezember 2009, werden aus Zeitgründen zwei wichtige und hochkarätige Reiseziele ausgelassen: Huanan und Jixi. Daher verpacken wir diese in ein Extra-Programm, unseren Dampf-Eis Quickie! Denn die größte Winterdampfshow auf Erden läuft nach wie vor, und das gewiss nicht auf Sparflamme!

Wir besuchen eine Region, die nicht nur mit gutem Winterwetter, Bergen und steigungsreichen Strecken aufwarten kann. Hier gibt es auch noch mit Dampf gezogene und geschobene Züge zu erleben – und das auf Normalspur und auf Schmalspur. Wo kann man das sonst noch erleben? Ich kenne keinen zweiten Ort, der im Januar 2010, im neuen Jahrzehnt, noch so ein Spektakel für Dampflokfreunde zu bieten hat!

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Reiseplan

Datum Reiseplan
07.01. Abflug nach China
08.01. Morgens Ankunft in Beijing, Anschlussflug nach Haerbin CA 1611 15.15 – 16.55, Charterbus zum Bahnhof und Weiterfahrt mit dem Nachtzug K7075, Abfahrt Haerbin 22.00 Uhr
09.01. 06.38 Uhr Ankunft in Jixi (SY), Besuch des Minensystems von Jixi Chengzihe, Hotel in Jixi
10.01. Aufnahmen vom Minenbahnsystem in Didao, Hotel in Jixi
11.01. Besuch der Minenbahn von Lishu/Xifeng, Hotel in Jixi
12.01. Besuch der Minenbahnstrecke von Donghaikuang und Chengzihe, Abends Fahrt zu unserem Hotel in Huanan
13.01. Streckenaufnahmen vom Bergabschnitt der Schmalspurbahn Huanan, Übernachtung in Privathäusern in Lixin oder Hotel in Huanan
14.01. Ein weiterer Tag steht uns für Streckenaufnahmen in den Wäldern von Huanan zur Verfügung, Übernachtung im Hotel in Huanan
15.01. Streckenaufnahmen im Abschnitt bis Tuoyaozi der Waldbahn Huanan, am späten Nachmittag Charterbus nach Jiamusi, Nachtzug 4140 nach Haerbin, Abfahrt 20.40 Uhr
16.01. 05.32 Ankunft in Haerbin, Weiterfahrt mit 4191/94, ab Haerbin 06.10 Uhr, Ankunft Zhalai Nuoer Xi 21.01 Uhr, Hotel in Zhalai Nuoer oder Fahrt zum Flughafen Haerbin und Rückflug nach Europa, Ankunft am selben Abend
17.01. Besuch des Tagebaues Zhalai Nuoer, Hotel in Zhalai Nuoer
18.01. Besuch des Tagebaues Zhalai Nuoer, Hotel in Zhalai Nuoer
19.01. Besuch des Tagebaues sowie des Ausbesserungswerkes Zhalai Nuoer, Hotel in Zhalai Nuoer
20.01 Morgens ein letzter Abstecher nach Dongfanghong, anschließend Charterbus zum Flughafen Manzhouli, Flug HU 7116 nach Beijing 11.00 – 13.00 Uhr, Hotel in Beijing
21.01. Rückflug nach Europa
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Streckenbeschreibung

Huanan

Huanan Sonnenaufgang

Es grenzt an ein Wunder, dass man auch 2009 wieder rund 25% aller Schwellen erneuert hat! Es handelt sich um unbehandelte Birkenholzschwellen, die nach vier bis fünf Jahren wieder ersetzt werden müssen. Das deutet darauf hin, dass diese Bahn, die nur an rund 180 Tagen im Jahr fährt, weiterhin Bestand haben wird. Dabei sind es nur wenige Kilometer zu asphaltierender Straße, um die Kohleminen in Hongguang ans Straßennetz anzubinden. Bei der geringen Kapazität der Minen wäre es ein Leichtes, auf Straßentransport umzustellen. Freuen wir uns, dass es noch nicht soweit ist. Die Schmalspurbahn Huanan ist, um es kurz zu machen, ein Juwel unter den dampfbetriebenen Bahnen Chinas. Nein, sie ist DAS Juwel!

Für den Zutritt zum Wald benötigt man mittlerweile eine Genehmigung, die am Schlagbaum in Xiahua erteilt wird. Sie gilt genaugenommen nur bis Tuoyaozi, aber ohne sie kann es bei Kontrollen (die es gibt) auch weiter oben an der Strecke teuer werden. Man forderte von einem ohne Papiere angetroffenen Touristen 500 Yuan (rund 60 Euro), ließ sich dann aber auf 100 Yuan herunter handeln. Das riecht wieder sehr nach Korruption und Vetternwirtschaft, aber was bitte erwarten Sie von China? Auf jeden Fall kostet das Papierchen 30 Yuan pro Tag und Person (das ist im Reisepreis mit enthalten). Das ist die Waldbahn auf jeden Fall wert. Man sollte beim Warten auf Züge vielleicht nicht direkt am Gleis stehen, denn hier könnten die Forstkontrolleure entlang fahren, um ihre hoffnungslosen Kontrollen nach mitgebrachten Feuerzeugen und Zigaretten durchzuführen. Sowie die Kontrolleure weg sind, holen alle Beteiligten erst einmal die Zündhölzer – ach nein, in China sind es ja die einheimischen Wegwerffeuerzeuge – heraus, und besprechen die Situation bei einer Zigarette. Deren Stummel dann achtlos in den trockenen Wald fliegt ... Also, Touristen dürfen in den trockenen Monaten nur bis Tuoyaozi. Angeblich, um den Wald nicht zu gefährden, der auf Anordnung ebenjener Behörde so rücksichtslos abgeholzt wurde, dass es heute keinen Holztransport auf der Waldbahn mehr gibt. In den Wintermonaten wird man wohl kaum einen Kontrolleur sehen, da sitzen sie lieber in ihren wohl geheizten Amtsstuben und denken sich neue Boshaftigkeiten aus, wie man harmlose Fotografen vertreiben könnte. Die Lösung könnte so einfach sein, aber die verraten wir hier natürlich nicht, sonst kommt jemand noch auf dumme Gedanken und legt die herrlichste Schmalspurbahn Chinas still!

Huanan im Flachlandabschnitt

Im Kleingedruckten steht Einiges zu unserer Übernachtung in Lixin. Noch ein Grund, hierher zu fahren. Ich kann mich nicht entsinnen, in einem Touristenprospekt etwas Ähnliches gelesen zu haben, dass man einen so tiefen Einblick in das wirkliche Leben der Einheimischen erlangen könnte. Es ist auf jeden Fall ein Erlebnis!

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Jixi

Die ganze Gegend um Jixi ist von Kohleminen zerlöchert. Einige von ihnen, die größten, sind an ein Bahnnetz angeschlossen, dass noch ganz überwiegend mit Dampf bedient wird. Jixi erhält gerade einen Flughafen (bei Donghaikuang), der 2011 in Betrieb gehen soll. Ob es dann noch Dampflokomotiven hier gibt? Es bestehen Hoffnungen!

Jixi ist ein Höhepunkt für Dampflokfoto- und -videografen. Es gibt mehrere verschiedene Minenbahnen, die alle einen eigenen Betriebsablauf pflegen und alle ihre eigene Flotte an Dampflokomotiven haben. Dem Besucher bieten sich Motive mit offenen, bergigen Landschaften, alten Ziegelminen, alten, aber rosarot gestrichenen Minen, eine Strecke mit starker Steigung, sehr aktive Kohlewäschen, kleinen Einsatzstellen, Abraumhalden und Dörfern entlang den Strecken. Es gibt viel zu tun, und es wird nicht langweilig. Das System von Chengzihe soll zwar bis Oktober 2009 elektrifiziert werden, die anderen Minen bieten aber noch ein ausreichendes Betätigungsfeld.

Drei SY an einem Zug: Jixi-Chengzihe System

Drei SY an einem Zug: Jixi-Chengzihe System, Nachschuss

Chengzihe muss aber dennoch ausführlicher erwähnt werden, denn: die Elloks sind aufgearbeitete Minenloks aus Hennigsdorfer Produktion und stehen umzäunt abgestellt neben der Einsatzstelle der Dampflokomotiven in Nancheng. Aber: Bis Mai 2009 hat man nicht einen Spatenstich gemacht, um den ersten Fahrleistungsmast im Erdboden zu versenken. Denn es kommt anders, als man denkt: Die Wirtschaftskrise hat auch China erwischt. Mit der Einführung der E-Traktion würden etliche Arbeiter ihre Beschäftigung verlieren. Der Arbeitsmarkt kann aber auch in China keine weiteren Arbeitskräfte absorbieren, gerade gering gebildete Schichten finden sehr schwer eine neue Arbeit in der jetzigen Situation. Was soll ein Schlackeschaufler schon anderes tun, als Schlacke schaufeln? Für ihn gibt es keine Lösung, Umschulung und Weiterbildung sind in China noch nicht weit verbreitet. Also hat man sich entschlossen „bis auf Weiteres“ die Dampflokomotiven weiter einzusetzen. Damit hat der Dampflokfreund weiterhin die Möglichkeit, einen unvergesslichen Morgen z. B. im „Goldenen Dreieck“ zu verbringen, wo einem die schwerst arbeitenden Dampflokomotiven nur so um die Ohren fahren. Es ist das Gleisdreieck zwischen Mine, Kohlewäsche, Einsatzstelle und Abfuhrstrecke zur Staatsbahn, wo eigentlich immer etwas los ist. Zwei Gleise liegen in starker Steigung, und nicht nur einmal haben wir einen Zug im Kampf gegen die Steigung aufgeben sehen. Besonders die schweren Selbstentladewagen-Kohlependelzüge zwischen Mine und Wäscherei, die Schornstein voran gezogen werden, können in Sichtweite der Wäscherei liegen bleiben. Entweder, weil die Maschine nicht brutal genug aus dem Minenbahnhof hinaus geprügelt wurde, um mit genug Schwung in die Steigung einzufahren, oder aber weil die Haftreibung zwischen Rad und Scheine in dieser Industriesmoggeschwängerten Luft nicht ausreicht, weil sich ein Film auf die Gleise gelegt hat (der sich im übrigen sicher auch in den Lungen der Anwohner nachweisen ließe). Im Chengzihe-System werden Züge auch mit Doppeltraktion gefahren, oder sogar nachgeschoben. Mit genug Geduld wird man im Chengzihe-System fündig. Sieben Maschinen im Einsatz stellen hier keine Seltenheit dar.

Dampf ohne Ende, Jixi

Donghaikuang und Lishu liegen etwas abseits von Jixi und haben beide wenig Zugverkehr aufzuweisen. Die Angaben der dortigen Stellwerksbediensteten sind nur ein schwacher Hinweis auf den wirklichen Einsatz. Lediglich wenn sie sagen, der letzte Zug sei vor zehn Minuten abgefahren, den habe man verpasst, kann man das bedenkenlos glauben. Aber die Abfahrzeiten zukünftiger Züge herauszubekommen, ist schier unmöglich. Man braucht also Zeit und Geduld. Aber es lohnt sich! Die Züge von Donghaikuang müssen über die Staatsbahn fahren, und in deren Abschnitt liegt eine sehr lange Brücke. Die wohl längste der Welt, die auch heute noch von planmäßigen Dampfzügen befahren wird. Die Vollzüge können sehr lang sein, rollen aber von Dongaikuang nur herunter – bis sie eben auf diese Brücke zufahren. Hier wird der Regler geöffnet. Die Leerzüge, die von der Staatsbahn geholt werden, müssen Tender voran bergauf fahren.

Lishu wurde von allen schönen Strecken getrennt. Diese Strecken wurden Schornstein voran befahren, aber die Minen sind ausgekohlt. Nur noch zur Mine Pinggang fährt man hinaus, allerdings historisch bedingt Tender voran. Schöne Streckenaufnahmen kann man hier dennoch machen. Man muss eben nur Geduld – und etwas Glück haben. Manchmal gibt es auch hier Vorspannleistungen, seltener auch Schiebeleistungen. Es können hier bis zu drei Maschinen im Einsatz sein.

Didao ist ein weiteres System von Jixi. Es liegt nordwestlich von Jixi. Hier treffen sich die Strecken an der fotografisch besonders am Nachmittag äußerst sehenswerten Kohlewäsche, wo teilweise heftig rangiert wird. Es sind bis zu fünf Maschinen im Einsatz. Die Strecken zur Mine Lijing und zur neu ans Bahnnetz angeschlossenen Mine westlich der riesigen Kohle- und Abraumhalden führen beide bergauf – werden aber in dieser Richtung Tender voran befahren. Besser sieht es da mit der Strecke zum Kraftwerk aus, von wo die Züge (übrigens auch die vom Staatsbahnhof) im letzten Abschnitt mit geöffnetem Regler und Schornstein voran zurück kehren.

Jixi-Didao

Hengshan, ein weiteres System von Jixi, hat leider bereits vier Diesellokomotiven im Einsatz, so dass für die verbliebenen Dampflokomotiven nur noch untergeordnete Dienste verbleiben, wie die Bedienung und das Rangiergeschäft in Lijing (nicht identisch mit der Mine Lijing in Didao) sowie die geschobenen Züge nach Erdaohezi. Die Abraumzüge von Lijing werden auf eine große Abraumhalde geschoben. Von einer Abraumhalde herunter ergibt sich ein schöne Blick auf die Szenerie. Man sollte am Morgen zwischen acht und neun Uhr an der Steigung in der Ostausfahrt von Hengshan warten, da hier die Chancen gut stehen, einen Schornstein voran fahrenden Zug zu erwischen. Kurz danach fahren die Züge in den Bahnhof Zhongxin ein, wo sie Kopf machen. Die starke Steigung nach Lijing wird dann Tender voran gefahren.

Sollte Huanan eine der nicht vorhersehbaren Betriebsruhen haben, werden wir versuchen, unsere Fahrt nach Zhalai Nuoer einen Tag vorzuverlegen und ansonsten die unendlichen Möglichkeiten im Raum Jixi auskosten.

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Zhalai Nuoer

Zhalai Nuoer

Zhalai Nuoer

Manchmal kann eine Rezession auch ein Geschenk sein: Zhalai Nuoer sollte bereits im August 2009 die Eisenbahn im Tagebau eingestellt haben. Haben sie aber nicht. Die dort beschäftigten gering ausgebildeten Arbeitskräfte haben in einer Rezession keine Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Daher wurde das Förderbandsystem noch nicht fertiggestellt, stattdessen werden im Januar 2010 noch immer zehn Maschinen im Loch hin- und herfahren während zu den Untertageminen noch geschätzte sechs Dampflokomotiven verkehren sollen. Aber danach soll wirklich und endgültig unwiderruflich Schluss sein. Es ist ein letztes Geschenk für alle Liebhaber der klassischen Traktion!

Es gibt wohl kaum einen Ort auf der Erde, der sich besser für das Fotografieren von Dampfzügen eignet. Es ist anzunehmen, dass die Kunde von dem unendlichen Motivbaggerloch auch bis zum Letzten durchgedrungen ist, weil es hier zahllose herausragende Möglichkeiten gibt, die Lokomotiven im echten, harten Einsatz zu erleben.

Die Höhepunkte einer Reise hierher sind: Dampf bei Sonnenaufgang, Dampf bei Sonnenuntergang, Dampf auf starken Steigungen, Dampf und kleine Ziegelhäuser, Dampf und Dampfkräne, Dampf im Tagebauloch, Dampf im Ausbesserungswerk, Dampf in der Kohlewäsche, Dampf und Arbeiter, Dampf am Kohlehochbunker, Dampf und Dampf über Dampf und Dampf. Wer nicht weiß, was ich damit meine, schaue sich bitte das Bild dazu an.

Die Strecken zwischen den Untertageminen und dem Kraftwerk wurden 2009 teilverdieselt. Es ist mit weiteren Diesellokomotiven vor unserer Reise zu rechnen. Die Strecken im Tagebau selbst bleiben aber von Dieselloks verschont.

Zhalai Nuoer

Zhalai Nuoer wurde kürzlich von einer neuen Gesellschaft übernommen, die mehrere neue Bedingungen für den Besuch der Mine eingeführt hat. Die Genehmigung für den Besuch des Tagebaus kann als relativ sicher angesehen werden, aber sie beschränkt sich auf Tageslichtstunden und bestimmte Bereiche der Mine. Es ist nicht mehr möglich, sich frei im Tagebau zu bewegen, Sicherheitskräfte werden wohl immer bei unserer Gruppe bleiben und einige Positionen nicht genehmigen.

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Anmerkungen

Auf dieser Reise werden wir lange Strecken mit Zügen zurücklegen. Die Übernacht-Bahnfahrten werden, soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, in der 1. Klasse („soft sleeper“ - Vierbettabteile) gebucht. Da wir Züge u. U. nicht am Ausgangsbahnhof besteigen und das Reservierungssystem der Staatsbahn auf einem Quotensystem basiert, kann nicht für alle Fahrten soft sleeper garantiert werden. In diesem Falle müssen wir auf sogenannte „hard sleeper“ zurückgreifen, die in etwa deutschen Liegewagen entsprechen, allerdings meist ohne Abteiltrennung zum Gang hin. Die Kalkulation basiert aus Erfahrung auf einem Drittel hard sleeper. Obwohl wir die Tickets weit im Voraus bestellen, erhalten wir sie nach Gutdünken der Eisenbahn erst wenige Tage vor der Abfahrt des Zuges. Für die Tageszüge haben wir keine Schlafwagen gebucht.

Die ausgewählten Hotels bieten im hohen Norden Chinas nur eine mittlere Ausstattung. Lediglich in den großen Städten kann man einen gewissen Komfort erwarten. Warme Duschen und WC gehören aber immer zur Grundausstattung. Einzelzimmer sind gegen Aufpreis buchbar. Einzelzimmer sind in den Zügen und in den Privathäusern von Lixin nicht erhältlich.

Huanan, Sonnenuntergang

Die Gästehäuser-Einstufung in Huanan basiert auf dem FarRail System, dass nach Hotels, die mit einem Stern Komfort bewertet sind, weiter nach unten führt. Null Sterne kann sich ja jeder noch vorstellen – aber dann beginnt die Kategorie der schwarzen Löcher. Ein schwarzes Loch bedeutet, dass sanitäre Anlangen einfachster Ausführung und meist ohne fließend Wasser vorhanden sind und die Übernachtungsräume ordentlich und relativ sauber sind. Geheizt sowieso. Im Falle von Huanan schlafen wir wie die Einheimischen auf Kuangs – das sind flache Öfen, die im Herbst und Winter natürlich beheizt sind. Es gibt dazu dicke Decken und eine Art Kopfkissen – manchmal auch mit Sand gefüllt. Drei schwarze Löcher heißt, dass es keinerlei sanitäre Einrichtungen gibt. Gut, es gibt einen Bretterverschlag nahe zum Haus, aber der „Freiabort Wald“ ist diesem deutlich vorzuziehen. Auf die Frage nach einer Waschmöglichkeit wird man entweder auf eine Schüssel mit nicht ganz so sauberem Wasser verwiesen – oder aber auf den Fluss. Die Wohn-/Schlafräume sind schmuddelig, genauso wie die Decken. Man nimmt sich einfach ein Handtuch mit, und legt es unter den Kopf, oder einen leichten Leinenschlafsack – und schon hat man damit kein Problem mehr. Nachdem wir neue Decken gekauft haben, stehen ausreichend davon – und dazu noch saubere – zur Verfügung. Nur zur Information: ab vier schwarzen Löchern hätte man ich sein Bett mit kleinen Tierchen zu teilen – solche Unterkünfte bieten wir dann doch nicht an! In Huanan existiert aber ein gutes Hotel, und wer auf die Aufnahme zweier hart arbeitenden Lokomotiven am frühen Morgen verzichten kann (oder gegen 4.00 Uhr morgens wieder in die Berge aufbrechen möchte), kann auch am Abend zurück zum Hotel fahren. Wir haben die genannte drei schwarze Löcher Kategorie Unterkunft aber schon mehrfach genutzt, und es hat noch niemandem geschadet. Ganz im Gegenteil, alle berichten von einer einmaligen Erfahrung, über die man noch lange reden wird. Es gab schon ausdrücklichen Dank, dass man überhaupt einmal einen Einblick in das wirkliche Leben der Landbevölkerung erhalten konnte. Man bedenke, die Einheimischen schlafen 365 Tage (2008 natürlich einen mehr) im Jahr so, wie wir es zwei Nächte tun werden. Kaum jemand erinnert sich an ein x-beliebiges zwei- oder drei Sterne-Hotel irgendwo auf der Welt, aber eine Nacht in Lixin, wenn nachts um eins das Stampfen eines bergwärts fahrenden Zuges die Stille durchbricht, wird man nicht so schnell vergessen. Um diese Unterkunft in Lixin zu erreichen, sind 9 km Fußweg erforderlich. Das lässt sich auf 5 km kürzen, sofern der Fahrweg zum Bahnübergang Lazifang von einem lokalen Bus befahren werden kann (witterungsabhängig). Zudem kann man auch einen Pferdeschlitten mieten, der allerdings vor Ort bezahlt werden muss.

Huanan, Scheitelpunk bei Lixin

Wir erwarten Frühtemperaturen um minus 15 bis minus 30 Grad während es in Beijing durchaus auch Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt geben kann. Als Tageshöchsttemperaturen können etwa minus 25 bis minus fünf Grad erreicht werden. Auf jeden Fall gehören gute Wintersachen (aber bitte keine Warnwesten oder sonstige farbintensive Kleidung!) ebenso wie sehr gute Batterien ins Reisegepäck. Speziell für Huanan seien Lithium Batterien bzw. Lithium-Ionen Akkus empfohlen. Lademöglichkeiten für Akkus finden sich in jedem Hotel (220 Volt, 50 Hertz, in den Zügen nicht!), ein Adapter ist manchmal erforderlich. Mobiltelefone funktionieren in der Regel in China einwandfrei, es wird europäischer Standard verwendet.

Huanan: mit Schiebelok

Die Reise ist speziell für Foto- und Videografen konzipiert. Es geht vorrangig um das Erzielen guter Ergebnisse in diesem Bereich, also nicht um die Erkundung der einheimischen Küche, Karaoke-Bars oder Nachtclubs. Die Preise beinhalten Vollpension, wobei auf Grund des Zuschnitts der Reise Frühstück und Mittag häufig als abgepacktes Essen gereicht werden müssen. Dafür geht es am Abend oft um so kulinarischer zu. Das (in China nicht gerade leckere) Frühstück wird je nach Situation geplant. Es wird meist nicht im Hotel eingenommen, da zu den Zeiten, wenn Hotels Frühstück servieren, die besten Lichtverhältnisse herrschen. Getränke sind nicht Bestandteil des Reisepreises.

Bitte beachten Sie, dass die Hotels, Busse, Züge, eigentlich alles, was uns begegnen wird, keinesfalls EU-konform sind. Deshalb reisen wir ja gerade dorthin. Wir werden in ein Land reisen, in dem Umwelt- und Unfallschutz nahezu unbekannt sind. Es sei ausdrücklich auf die Gefahren hingewiesen, die durch die Benutzung und den Aufenthalt in der Nähe der Eisenbahnen entstehen können. Der Abschluss einer Auslands-Unfallversicherung und der ohnehin wichtigen Auslandskrankenversicherung (nur zehn Euro für ein Jahr Schutz!) wird empfohlen. FarRail Tours haftet in keinem Fall für Unfälle jeglicher Art, Schäden, Verluste, Nachteile aus Verspätungen etc.

Die gecharterten Busse entsprechen dem landesüblichen Standard, der von mitteleuropäischen Vorstellungen abweichen kann. Es wird versucht, lange Wege zu Fuß zu vermeiden, manchmal lassen sich jedoch bestimmte Fotostandpunkte nur über Fußwege oder entlang des Gleises erreichen. Der Abschnitt Tuoyaozi – Lixin auf der Schmalspurbahn Huanan ist neun Kilometer lang (unter Berücksichtigung einer Abkürzung, sonst elf km). Man hat für diese neun Kilometer aber auch den ganzen Tag Zeit. Es besteht die Möglichkeit, auf einem Ochsenkarren nach Lixin zu fahren. Das ist nicht Bestandteil der Reise, kann aber von unserem örtlichen Reiseführer vor Ort organisiert werden. Er würde auch die Preisverhandlungen führen, damit wir keinen besonderen „Langnasenzuschlag“ zahlen müssen.

Jixi-Chengzihe

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Preis

China
Dampf-Eis-Quickie 2010 11 bis 30 Teilnehmer 2.670 Euro
07.01.2010 – 17.01.2010 8 bis 10 Teilnehmer 2.820 Euro
  Einzelzimmerzuschlag 145 Euro
Anmeldeschluss: 15.11.2009

Der Preis für die Zhalai Nuoer Verlängerung schließt den internationlen Flug nicht mit ein.

Minimale Teilnehmerzahl: 8/4
Maximale Teilnehmerzahl: 24

Der Preis umfasst:

Nicht enthalten sind:

Die Preise beruhen auf einer bestimmten Buchungsklasse der Fluggesellschaft und sind abhängig von deren Verfügbarkeit. Eine frühestmögliche Buchung sei daher empfohlen.

Wasserfassen vor Sonnenaufgang

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